Vor dem Derby gegen Osnabrück: Arminia-Trainer Meier vom Thema Testroet genervt
»Verstehe diesen Hype nicht«
Bielefeld (WB). Das klingt ganz und gar nicht so, als würde Arminia Bielefelds Pascal Testroet diesmal wirklich seine erste Chance von Anfang an bekommen. . .
Von Dirk Schuster
»Wir reden doch hier nicht von Ribéry oder Robben. Ich muss ehrlich sagen: Ich verstehe diesen Hype um Pascal Testroet nicht«, echauffierte sich Arminias Trainer Norbert Meier vor dem Drittligaderby an diesem Samstag um 14 Uhr auf der Alm gegen den VfL Osnabrück, das der WDR live im Fernsehen überträgt. Was den 55-Jährigen auf die Palme brachte: Sämtliche Bielefelder Tageszeitungen berichteten in ihrer Freitagsausgabe ausführlich über den möglichen ersten Startelfeinsatz des Ex-Osnabrückers Testroet in dieser Saison.
Der Trainer schimpft
Meier fühlte sich davon offenbar unter Druck gesetzt. Dabei liegen die Gründe für eine Nominierung durchaus auf der Hand. Erstens: In Christian Müller (Kieferprellung) droht für das Derby ausgerechnet jener Spieler auszufallen, der Testroets Paradeposition als hängende Spitze besetzt. Zweitens: Testroet legte eine astreine Trainingswoche hin, präsentierte sich zudem während der Saisonvorbereitung äußerst treffsicher. Doch Meier mag sich von niemandem reinreden lassen. »Ich mag es nicht, wenn versucht wird, Leute in die Mannschaft zu schreiben«, schimpfte er am Freitag.
Angespanntes Nervenkostüm
Nach vier Punkten aus den ersten drei Saisonspielen ist das Nervenkostüm vor dem Nachbarschaftsduell beim Gastgeber angespannt. Insbesondere das 1:5 vor einer Woche gegen Halle ist noch nicht verdaut. Mit dem 0:0 am Dienstag in Chemnitz konnten sich die Arminen lediglich teil-rehabilitieren. Was die Fans ebenso wie die Gönner und Sponsoren an diesem Samstag vom Aufstiegsaspiranten Arminia erwarten, ist wohl klar: einen Sieg. »Natürlich wollen und müssen wir punkten«, ist sich Meier der Drucksituation bewusst. Er betonte aber auch: »Das kann mich nicht nervös machen. Ich weiß, dass die Mannschaft mehr Potenzial hat.« Und: »Es ist noch viel Luft nach oben.«
Immerhin hätten sich in Chemnitz einige jener Spieler, die noch gegen Halle enttäuscht hatten, verbessert gezeigt. Meier nannte Florian Dick, Julian Börner und Peer Kluge. Umso ärgerlicher, dass Kluge diesmal gelbrotgesperrt aussetzen muss. Für ihn dürfte Daniel Brinkmann in die Startformation zurückkehren und an der Seite von Jonas Strifler im defensiven Mittelfeld agieren.
Die Offensive
Ob in der Offensive Müller einsatzbereit ist, werde sich erst am Spieltag ergeben. »Wir warten ab«, sagte Meier. Sebastian Hille wäre eine Alternative für die Startelf. Es sollte aber niemanden überraschen, wenn Müller, der hart im Nehmen ist, am Ende dann doch auflaufen kann.
Und Testroet? Sitzt wohl wieder auf der Bank. »Ich habe null Probleme mit ihm. Er ist super motiviert, trainiert gut. Ich rede viel mit ihm. Und dass er sich mit seiner Jokerrolle nicht zufrieden geben will, spricht ja nur für ihn«, sagte Meier. Und erklärte dann, warum er sich so schwer tut, den Spieler von Beginn an aufzustellen: »Unser Angebot an Offensivkräften ist sehr begrenzt. Wenn ich das Pulver von Anfang an verschieße, sprich ihn für die Startelf nominiere, kann das zu Problemen führen, wenn der weitere Spielverlauf eine zusätzliche Offensivkraft erfordert, die wir dann nicht haben.«
Bekanntlich suchen die Ostwestfalen intensiv nach einem weiteren Angreifer. Das Transferfenster ist bis zum 1. September geöffnet. So kurios es auch klingen mag: Meier zufolge könnte erst die Verpflichtung eines weiteren Konkurrenten Testroets Chancen im Kampf um einen Platz in der Startelf entscheidend verbessern.
So könnte Arminia spielen
Schwolow - Dick, Börner, Salger, Schuppen - Strifler, Brinkmann - Hemlein, Müller, Mast - Klos