2. Bundesliga: Zwei Sekunden vor Schluss kommt Tabellenführer Hamburg zum 25:25-Endstand – Enttäuschung groß
„Das tut weh!“ TuS N-Lübbecke lässt Sieg in Hamburg liegen
Hamburg WB -
Ist das bitter! Die Handballer des TuS N-Lübbecke müssen sich nach einem wilden Fight beim Zweitliga-Spitzenreiter HSV Hamburg mit einem Remis zufrieden geben. Der Hamburger Ausgleich fällt zwei Sekunden vor Schluss.
Von Aus Hamburg berichtet Alexander Grohmann
Nach dem 25:25 (13:14)-Endstand durch Hamburgs Rückraum-Juwel Leif Tissier gingen bei den Gästen die Köpfe runter, während die Hausherren ausgelassen den Punkt bejubelten. „Das ist Wahnsinn“, meinte Kapitän Peter Strosack nach der emotionalen Endphase gefrustet.
Vor allem Johannes Jepsen musste getröstet werden. Dabei war der junge Torhüter bei dem noch unglücklich abgefälschten Wurf von Tissier aus etwa zwölf Metern sogar in der richtigen Ecke und leicht dran, aber letztlich machtlos. Lutz Heiny hatte den TuS zehn Sekunden vor Schluss mit dem 25:24 vermeintlich auf die Siegerstraße geworfen. Doch obwohl alle Lübbecker auf den Jubel verzichteten und sich umgehend an den eigenen Kreis zurückzogen, fand der HSV doch noch eine kleine Lücke für den glücklichen Endstand.
„Es tut gerade sehr weh, das muss man schon sagen. Der Punkt fühlt sich an wie eine Niederlage“, sagte Peter Strosack, der das Ende der Partie nach einer Roten Karte (dritte Zeitstrafe/45.) von der Tribüne aus verfolgte hatte. „Es war eine Partie mit vielen Ups und Downs auf beiden Seiten. Beide Teams haben viele Fehler gemacht“, so der TuS-Kapitän, dem die Enttäuschung über den vergebenen Big Point anzusehen war.
„
Das ist Wahnsinn. Es tut gerade sehr weh, das muss man schon sagen. Der Punkt fühlt sich an wie eine Niederlage.“
Mit einem Sieg hätten die Lübbecker bis auf zwei Punkte an den Tabellenführer heranrücken können. Duch das Remis verteidigte der HSV das Vier-Punkte-Polster.
Der Abend begann für den TuS schlecht: Tom Skroblien scheiterte mit einem Siebenmeter an Jens Vortmann (1.), der bei seinem zweiten HSV-Einsatz nach seiner Rückkehr zum überragenden Hamburger avancierte. Erneut Skroblien (8.) und im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit dann auch noch Jan-Eric Speckmann hatten im Siebenmeter-Duell mit Hamburgs Hexer das Nachsehen.
Gut für die Gäste: TuS-Keeper Aljosa Rezar stand Vortmann in nichts nach und wehrte im ersten Durchgang ebenfalls drei Hamburger Siebenmeter ab. Niklas Weller (4.), Lukas Ossenkopp (8.) und Dominik Axmann (11.) scheiterten kurz hintereinander am in dieser Phase ebenfalls bärenstarken Lübbecker Schlussmann. Eine wilde Phase im Spitzenspiel, das bei wechselnden Führungen hin und her wogte.
TuS-Coach Emir Kurtagic verhalf Mitte der ersten Halbzeit Florian Baumgärtner zu seinem Zweitliga-Comeback nach 14 Monaten. Eine super Idee, denn den Rückraum-Riesen schien HSV-Coach Torsten Jansen gar nicht auf dem Zettel gehabt zu haben. Von fünf Würfen verwandelte „Baumi“ allein bis zur Pause vier, legte nach dem Wechsel noch ein weiteres nach. „Ich bin unfassbar glücklich über mein Comeback“, sagte der 26-Jährige, den der späte Punktverlust aber ebenfalls wurmte. „Man muss aber schon sagen, dass es ein leistungsgerechtes Ergebnis war.“
Durch Baumgärtner wieder in die Spur gebracht, enteilten die Lübbecker auf 14:11, kassierten aber noch zwei schnelle Treffer zum 14:13-Pausenstand. Im Spitzenspiel war nicht nur Leben, sondern auch mächtig viel Spannung! „Gegen ein Team wie Lübbecke ist das auch mental fordernd. Wir haben von den Außen zu viel verworfen“, sagte Torsten Jansen.
In der 40. Minute hieß es 17:17, ehe der HSV nach zwei weiteren Glanzparaden von Jens Vortmann (erst gegen Valentin Spohn, dann nach einem Gegenstoß gegen Tom Skroblien) dem Gastgeber zur 19:17-Führung verhalf. Ein Fingerzeig? Von wegen! Nach einer Auszeit von TuS-Coach Emir Kurtagic traf Benas Petreikis zum 19:18-Anschlusstreffer. Die Lübbecker waren alles andere als weg vom Fenster.
Über 20:20 (48.) und 22:22 (50.) ging es in die Crunch Time, in der die Gäste ohne Peter Strosack auskommen mussten. Lübbeckes Rechtsaußen hatte seinen Gegenspieler unglücklich im Gesicht erwischt und landete auf der Tribüne. „Das war nichts. Ich habe ihn nicht einmal gesehen“, so Strosack.
Auch ohne den Anführer ließ sich der TuS nicht abschütteln. Skroblien, der zuvor an Vortmann fast schon verzweifelt wäre, verwandelte einen Siebenmeter nervenstark zum 23:22 für sein Team und legte wenig später das Lübbecker 24:23 nach. Nach einer Hamburger Auszeit stellte der HSV auf 24:24, ehe Heiny für die Lübbecker ebenfalls nach einem Time-Out zum 24:25 traf. Es folgte das Wahnsinns-Ende durch Tissier, der den Tabellenführer jubeln ließ. Die Lübbecker mussten sich mit einem Punkt im Gipfeltreffen zufrieden geben. Bitter!
HSV Hamburg: Vortmann (14 Paraden), Maier – Schimmelbauer, Tissier (5), Feit, Hausmann, Weller (7/3), Ossenkopp, Axmann (3), Gertges (1), Bauer (4), Forstbauer (4), Wullenweber, Bergemann (1), Kleineidam, Vogt.
TuS N-Lübbecke: Rezar (7 Paraden), Jepsen (3P.) - Becvar, Heiny (4), Baumgärtner (5), Ebner (2), Petreikis (4), Bagaric, Strosack, Mundus, Dräger (2), Brezina, Spohn, Nissen, Speckmann (2/1), Petrovsky (2), Skroblien (4/2).