Serie: Aus OWL neu in den Bundestag? – Folge 7: Ute Koczy (Grüne) aus Lemgo
Ute Koczy lebt ihre Überzeugungen
Lemgo (WB/as). Ute Koczy ahnt schon lange, wie knapp es für sie am 24. September wird. »Wir könnten zwei Prozent mehr gebrauchen.« Die Bundestagskandidatin der Grünen im Wahlkreis Lippe I kennt die Umfragen. Und die sehen zehn Tage vor der Wahl nicht gut aus.
Von Westfalen-Blatt
In Nordrhein-Westfalen müssten die Grünen zwischen 8,5 und 8,9 Prozent der Stimmen holen, damit Listenplatz 13 die Lemgoerin in die Hauptstadt bringt. Bei der Landtagswahl am 14. Mai holten die Grünen in NRW nur 6,4 Prozent. Ob sich die Stimmung seitdem schon gebessert hat?
Von 2005 bis 2013 bereits Mitglied des Bundestags
Von 2005 bis 2013 war Ute Koczy bereits Mitglied des Bundestags und von 1995 bis 2005 NRW-Landtagsabgeordnete. Nach vier Jahren ohne Parlamentsarbeit will die 56-Jährige zurück. Von ihr werden grüne Kernthemen vertreten: Klima- und Umweltschutz, globale Gerechtigkeit.
»Ich habe das Gefühl, dass sich unsere Basis das grüne Profil im Wahlkampf noch schärfer wünscht«, sagt Ute Koczy und kann sich eine sogenannte Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen kaum vorstellen: »Der Weg bis zur CSU wäre wohl zu weit. Aber wir wollen unsere Politik durchsetzen und das Land mitgestalten. Insofern gehören Sondierungsgespräche dazu, das ist ganz normal.«
Sie weiß aber auch, dass die Parteispitze zu Verhandlungen bereit wäre. »Unsere Zustimmung zu solch einem Bündnis hinge von den Inhalten ab. Darüber würden dann die Mitglieder entscheiden.«
»Ich will Dinge im Kleinen und im Großen verbessern«
Die Bezirksvorsitzende der Grünen in Ostwestfalen-Lippe hat ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit, weil sie ihre Überzeugungen lebt. Ute Koczy setzt sich persönlich für Flüchtlinge ein, vor allem für Menschen aus Afghanistan. Über fairen Handel spricht sie nicht nur, sie ist treibende Kraft der »Fair Trade«-Initiative in Lemgo. »Ich will Dinge im Kleinen und im Großen verbessern.« Sollte der Einzug in den Bundestag gelingen, wäre der Ausschuss für Entwicklungspolitik ihre Wahl. Das ist ihr Fachgebiet, da ist sie Expertin.
Und was den Klimawandel angeht, da zeigt sich Ute Koczy wenig optimistisch: »Wir sind schon mittendrin. Die Klimaveränderungen können wir nicht mehr stoppen, sondern nur noch in Grenzen halten. Und das müssen wir tun.«
Ihr Beitrag dazu: Seit vier Jahren ist sie nicht mehr geflogen, und sie fährt ein Elektroauto des italienischen Herstellers Tazzari. Den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bei Neuzulassungen im Jahr 2030 hält sie für unausweichlich: »Die Automobilindustrie braucht das Datum als Zielvorgabe. Und zwölf Jahre sind ein realistischer Zeitraum.«
#btw17 – die Themenseite des WESTFALEN-BLATTES
Wie sähe die Sitzverteilung auf Grundlage verschiedener Umfragen aus? Wen hätten die Menschen lieber als Kanzler? Welches Ergebnis wirft der Koalitionsrechner aus? Wir liefern die Antworten auf diese Fragen interaktiv.
Zudem haben wir auf unserer Themenseite zur Bundestagswahl viele Berichte zusammengestellt, zeigen welche Spitzenpolitiker wo in OWL auftreten und bieten Video-Interviews: http://www.westfalen-blatt.de/Bundestagswahl-2017
Teil 1: Christian Sauter (FDP) aus Extertal
Teil 2: Kerstin Vieregge (CDU) aus Extertal
Teil 3: Udo Hemmelgarn (AfD) aus Harsewinkel
Teil 4: Wiebke Esdar (SPD) aus Bielefeld
Teil 5: Oliver Vogt (CDU) aus Espelkamp
Teil 6: Frank Schäffler (FDP) aus Bünde
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Serie: Aus OWL neu in den Bundestag? – Folge 1: FDP-Kandidat aus Extertal Unterwegs mit Christian Sauter
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Serie: Aus OWL neu in den Bundestag? – Folge 2: Kerstin Vieregge (CDU) aus Extertal Vieregge: »Jedes Dorf ist anders«
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Serie: Aus OWL neu in den Bundestag? – Folge 3: AfD-Kandidat aus Harsewinkel Udo Hemmelgarn: »Wir werden das Korrektiv sein«
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Serie: Aus OWL neu in den Bundestag? – Folge 4: SPD-Kandidatin aus Bielefeld Wiebke Esdar: Politik statt Professur
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Serie: Aus OWL neu in den Bundestag? – Folge 5: Oliver Vogt (CDU) aus Espelkamp Der Physiker, der Merkel versteht
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Serie: Aus OWL neu in den Bundestag? – Folge 6: FDP-Politiker aus Bünde Der Euro bleibt Frank Schäfflers Thema