Sanierung schneller beendet – Gesamtkosten betragen eine Million Euro
Gauseköte ist wieder frei: Tempo 50 auf gesamter Strecke
Schlangen/Detmold -
Wieder freie Fahrt auf der Gauseköte. Nach fünf Monaten Bauzeit ist die Sperrung der wichtigen Passstraße am Dienstag aufgehoben worden.
Von Uwe Hellberg
Vertreter des Landesbetriebs Straßen NRW, Lippes Landrat Axel Lehmann sowie die Bürgermeister Frank Hilker (Detmold) und Marcus Püster (Schlangen) freuten sich über den Abschluss der Sanierung, die etwa eine Million Euro gekostet hat und deren Fertigstellung eigentlich erst für nächstes Frühjahr erwartet worden war.
Wie mehrfach berichtet, hatte es im Jahr 2015 an der Gauseköte einen Erdrutsch gegeben. Nach ersten Überlegungen, wie die L937 zu sanieren sei, wurden diese wieder verworfen, weil Experten davon abrieten. Am 25. Januar 2019 wurde die Gauseköte schließlich komplett gesperrt, weil weitere Erdrutsche nicht ausgeschlossen werden konnten. Im Oktober des Jahres stellte der Landesbetrieb Straßen NRW, Niederlassung Ostwestfalen-Lippe, vier mögliche Varianten einer Sanierung vor.
Nach Beratungen des Landesbetriebs mit dem Kreis Lippe sowie den Kommunen fiel die Entscheidung zugunsten einer Abflachung der Böschung. Sie überzeugte mit den geringsten Herstellungs- und Folgekosten, eine Aufforstung und Nutzung anschließend sei gut möglich.
Am 22. Juni 2020 erfolgte der Baubeginn. Die 60 Meter hohe Böschung, an der es 2015 den Erdrutsch gegeben hatte, wurde von etwa 42 Grad auf 24 Grad abgeflacht, was als standsicher beurteilt wird. Um den Hang vor Erosion durch Wind und Niederschlag zu sichern, wurde eine Kokosmatte mit einer Ansaat aufgebracht.
„Wir sind von einer Fertigstellung im Frühjahr 2021 ausgegangen“, erklärte am Dienstag Andreas Meyer. Leiter der Niederlassung OWL von Straßen NRW. „Dass die Bauarbeiten früher fertig wurden, lag einerseits am guten Bauwetter, aber andererseits auch an der guten Arbeit der ausführenden Baufirma.“
Meyer räumte ein, dass für viele Menschen die Sperrung viel zu lange gedauert habe, verteidigte aber die Vorgehensweise. „Wir haben lange überlegt, was wir tun können. Die Sperrung war aber richtig. Wenn die Erde erneut ins Rutschen gekommen wäre, dann hätten wir die Straße darunter nicht wiedergefunden.“ Die kurze Bauzeit bestätige das richtige Vorgehen des Landesbetriebs, so Meyer.
Weil die Gauseköte für einen langen Zeitraum gesperrt war, hat sich in dieser Zeit das Verhalten des Wildbestandes verändert. „Verkehrsteilnehmer müssen sowohl mit Tieren auf der Fahrbahn als auch mit erhöhtem Wildwechsel rechnen“, so Straßen NRW. Auf der Straße gelten daher ab sofort Tempo 50 und ein Überholverbot. Warntafeln weisen darauf hin.
Landrat Axel Lehmann berichtete, er habe sich die Baustelle zwischenzeitlich das eine oder andere Mal angeschaut und sei nun froh, dass die Verbindung zwischen Detmold und Schlangen wieder hergestellt ist. „Ich freue mich deshalb besonders darüber, weil Schlangen eben zu Lippe gehört!“ Der Kreis Lippe habe seinen Beitrag geleistet, indem er Genehmigungen schnell weitergereicht habe.
„Auch für uns ist die Gauseköte eine ganz wichtige Verbindung“, betonte Detmolds Bürgermeister Frank Hilker. Erleichterung äußerte auch der Schlänger Bürgermeister Marcus Püster anlässlich der Freigabe. „Wie wichtig diese Verbindungsachse ist, weiß ich sehr genau. 28 Jahre lang bin ich als ehemaliger Mitarbeiter der Firma Weidmüller selbst über die Gauseköte gefahren.“ Püster erklärte, dass viele Pendler sich nun freuen dürften. „Die Gauseköte ist von enormer Bedeutung für die Schlänger, aber auch für Menschen aus Bad Lippspringe“, meinte der Bürgermeister.
Um 13.06 Uhr kam am Dienstag das erste Auto aus Fahrtrichtung Schlangen über die soeben freigegebene Gauseköte in Detmold-Berlebeck an.
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