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59-Jähriger zündet Haus wegen drohender Trennung von seiner Ehefrau an

Enger: Polizisten schießen auf Mann mit Messer

Enger

Bei einem Familiendrama in Enger (Kreis Herford) ist am späten Donnerstagabend ein Mann von einer Polizeikugel verletzt worden. Nach unbestätigten Informationen sollen zwei Polizisten insgesamt drei Schüsse abgegeben haben. Mindestens einer soll den Mann in den Oberschenkel getroffen haben.

Eine Brandermittlerin der Kripo Herford steigt in einen Schutzanzug: Im Obergeschoss dieser Doppelhaushälfte soll der Brand am Donnerstagabend gelegt worden sein. Foto: Christian Althoff

Hikmet T. (59) lebte mit seiner Familie in einer Doppelhaushälfte im Ortsteil Belke-Steinbeck. Die beiden Söhne und die beiden Töchter sind erwachsen, nur der jüngste der beiden Söhne soll zuletzt noch mit im Haus gewohnt haben.

Brennbare Flüssigkeit verschüttet

Am Donnerstagabend kam es im Obergeschoss des Hauses, in dem sich das Wohnzimmer befindet, zu einem Familiendrama. Hintergrund soll gewesen sein, dass sich die Frau von ihrem Mann trennen wollte. Hikmet T. verschüttete eine brennbare Flüssigkeit im Haus und soll gedroht haben, alles anzuzünden, sollte seine Frau nicht bei ihm bleiben.

In der anderen Doppelhaushälfte leben Stephan und Ute K. Der 63-Jährige: „Am Abend klingelte es, und der Sohn von nebenan stand aufgelöst vor der Tür. Er sagte, sein Vater hätte Feuer gelegt und wollte sich umbringen. Wir sollten uns sofort in Sicherheit bringen, er hätte schon die Polizei alarmiert.“ Das Ehepaar lief auf die Straße und beobachtete von dort aus im Regen das weitere Geschehen.

Gefährdung der Einsatzkräfte durch Hikmet T. nicht auszuschließen

Hikmet T. stand inzwischen am Dachfenster des zum Teil brennenden Wohnzimmers und rief nach Angaben von Anwohnern etwas in deutscher und kurdischer Sprache. Draußen standen nicht nur seine geschockten Angehörigen, auch Streifenbeamte und Feuerwehrleute waren in der Zwischenzeit eingetroffen. Die Feuerwehr konnte allerdings nicht sofort löschen, weil eine Gefährdung der Einsatzkräfte durch Hikmet T. nicht auszuschließen war.

Nach Schilderungen von Augenzeugen soll der Mann schließlich bereitgewesen sein, das Haus zu verlassen. Auf der Einfahrt kam es dann gegen 21.30 Uhr zur Konfrontation mit Polizisten. Zu den genauen Umständen machten die Behörden am Freitag nur vage Angaben. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Bielefeld, das die Ermittlungen übernommen hat, teilte mit, der Mann habe „mit einem Messer agiert“. Ob es eine Bedrohung gab, und wenn, gegen wen sich die richtete – das werde noch ermittelt.

WB-Chefreporter Christian Althoff berichtet vom Einsatzort: Zum Ansehen des Videos auf den Startbutton klicken!

Nach offiziell unbestätigten Informationen dieser Zeitung soll sich der schwer brandverletzte Mann vor den Augen der Polizisten mit einem Messer am Arm verletzt haben. Dann soll er das Messer in Richtung der Beamten gehalten haben. Ein Dienstgruppenleiter und ein junger Kriminalbeamter sollen daraufhin Schüsse abgegeben haben. Mindestens eine Kugel traf den 59-Jährigen in einen Oberschenkel. Ein Polizist, der mit diesem Fall nicht befasst ist: „Wenn dir jemand mit einem Messer so nahe kommt, musst du schießen.“

Nachbar Stephan K. konnte das Geschehen nur aus einiger Entfernung verfolgen. „Da war plötzlich Unruhe auf der Einfahrt, und dann hörte ich drei Schüsse. Dann ist unser Nachbar zusammengeklappt.“ Von den Ermittlern wird nicht ausgeschlossen, dass Hikmet T. die Polizeischüsse provoziert haben könnte, um aus dem Leben zu scheiden.

Nachbar Stephan K. (63) und seine Frau wurden gewarnt. Foto: Christian Althoff

Hikmet T. wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sein Zustand in der Nacht als lebensbedrohlich bewertet wurde – nicht wegen der Schusswunde, sondern wegen der Verletzungen, die er durch Flammen und Rauch erlitten hatte. Die Brandverletzungen sollen so schwer sein, dass der Verletzte Stunden nach seiner Einlieferung in die Medizinische Hochschule Hannover verlegt werden musste.

Das Feuer war schnell gelöscht. Beamte der Kripo Bielefeld begannen noch in der Nacht mit der Tatortarbeit. Nachbar Stephan K.: „Zum Glück ist unser Haus verschont geblieben. Wir mussten nur kräftig lüften.“

Bei dem Einsatz in Enger schoss die Polizei auf den 59-Jährigen. Foto: Christian Althoff

Schon am Montag mit dem Rettungswagen in die Psychiatrie des Klinikums Herford gebracht

Schon am Montagabend war die Polizei zu dieser Adresse gerufen worden. Da soll der 59-Jährige versucht haben, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen. Er wurde mit einem Rettungswagen in die Psychiatrie des Klinikums Herford gebracht – mit seiner Zustimmung. Gegen den Rat der Ärzte soll der 59-Jährige das Krankenhaus dann zwei Tage später wieder verlassen haben.

Ermittlungskommission des Polizeipräsidiums Bielefeld hat die Waffen sichergestellt

Eine Ermittlungskommission des Polizeipräsidiums Bielefeld hat die abgefeuerten Waffen sichergestellt und versucht jetzt, mit Zeugenbefragungen und dem Auswerten von Spuren die Abläufe rund um die Schussabgaben zu rekonstruieren. Ob es Aufnahmen von Körperkameras der Polizisten oder aus den Streifenwagen gibt, muss noch ermittelt werden. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat Ermittlungsverfahren gegen Hikmet T. und die Polizisten eingeleitet.

Auch in Essen kam es am Donnerstag bei einem Polizeieinsatz zu einer Schussabgabe. Dort feuerte ein Polizist in einem Wohnhaus auf einen Einbrecher, der nach Angaben der Polizei ein Beil in der Hand hielt und damit auf den Polizisten zugegangen sein soll. Der schoss daraufhin mehrmals. Der 31-jährige Einbrecher kam schwerverletzt ins Krankenhaus.

Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter www.telefonseelsorge.de. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/adressen/

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Hikmet T. (59) lebte mit seiner Familie in einer Doppelhaushälfte im Ortsteil Belke-Steinbeck. Die beiden Söhne und die beiden Töchter sind erwachsen, nur der jüngste der beiden Söhne soll zuletzt noch mit im Haus gewohnt haben.

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