Chancen für ein besseres Resultat sind reichlich vorhanden
1:2 - Arminia Bielefeld verliert beim Hamburger SV
Hamburg
Da war deutlich mehr drin: Arminia Bielefeld hat sich für ein ordentliches Auswärtsspiel nicht belohnen können und verlor am Sonntagnachmittag mit 1:2 (0:1) beim Zweitliga-Aufstiegskandidaten Hamburger SV.
Aus der Besetzung seiner Startelf hatte DSC-Trainer Daniel Scherning in den Tagen zuvor noch ein Geheimnis gemacht. Wie erwartet standen Robin Hack (nach Gelbsperre) und Masaya Okugawa erstmals in der Rückrunde wieder gemeinsam von Beginn an auf dem Rasen. Etwas überraschender war dagegen die Aufstellung von Kapitän Fabian Klos, der den formschwachen Janni Serra auf die Bank verdrängte. Zuletzt hatte Klos am 14. Spieltag Ende Oktober 2022 beim 0:1 in Fürth in der Anfangsformation gestanden.


Außenseiter Arminia war nach gerade einmal 65 Sekunden zum ersten Mal defensiv gefordert. Hamburgs Bakery Jatta brach auf der rechten Seite durch, fand in der Mitte aber keinen Abnehmer für seine Hereingabe. Ein Vorgeschmack auf das, was dem DSC von nun an blühen sollte? Keineswegs! Denn die Gäste zeigten in der ersten Hälfte ein gutes Auswärtsspiel, ließen den so offensivstarken HSV selten zur Entfaltung kommen.
Jäkel-Tor zählt nicht
Nach Ballgewinnen setzte Bielefeld auf schnelles Umschalten und suchte dabei immer wieder das Duo Hack/Okugawa. Oder es ging über Wandspieler Klos, der vorne mehrere Bälle gut festmachte und verteilte. Unter anderem deswegen gehörten Arminia die nächsten Offensivaktionen - und auch das erste Tor. Nach eigener Ecke kam Hack zum Abschluss, HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes ließ den Ball zur Seite abklatschen und der in die DSC-Startelf gerückte Frederik Jäkel schoss ein (13.). Doch zu früh gefreut: Der Video-Schiedsrichter meldete sich und vermeldete: Torschütze Jäkel stand bei Hacks Schuss klar im Abseits.
Einen Hinweis von den Assistenten am Bildschirm bekam Feld-Schiri Siebert auch in Minute 21: Er sollte sich ein mögliches Foul von Hamburgs Jonas Meffert an Sebastian Vasiliadis im Strafraum noch einmal selbst anschauen. Zu wenig für einen Elfmeter, entschied Siebert. Über einen Pfiff hätte sich der HSV allerdings nicht beschweren dürfen.
HSV legt vor, Arminia zieht nach
Und so passte es in das derzeitige DSC-Bild, dass die Gastgeber anschließend in Führung gingen. Beim Schuss von Ludovit Reis fälschte Guilherme Ramos unhaltbar für Keeper Martin Fraisl ab (26.). In die Abschlusssituation war der HSV überhaupt erst gekommen, weil die Gäste vorher nicht sauber geklärt hatten. In Rückstand liegend kam von Arminia offensiv deutlich weniger, der Mut ging abhanden. Der HSV wurde aber auch erst kurz vor der Pause nochmal durch Jean-Luc Dompé, der mit seinem Freistoß an Fraisl scheiterte (42.), sowie Laszlo Benes (43.) gefährlich.
Ein Unentschieden zur Pause - es wäre gerecht gewesen. Dafür sorgte Arminia aber kurz nach dem Seitenwechsel. Nach Flanke von Lukas Klünter scheiterte zunächst noch Klos an Heuer Fernandes, den Nachschuss musste der aufgerückte Bastian Oczipka nur noch zum 1:1 ins leere Tor schieben (51.).
Es sollte der Startschuss für wilde Minuten sein. Auf der anderen Seite traf Benes mit seinem Freistoß die Latte, den Nachschuss von Jonas David, der auch noch von Andres Andrade abgefälscht wurde, parierte Fraisl mit einem sensationellen Reflex (53.). Im Gegenzug schoss Hack in die Arme des Hamburger Keepers (54.). Die erneute Führung gehörte aber den Hausherren: Nach Dompe-Flanke schoss Jatta am langen Pfosten per Volley zum 2:1 ein (58.). Ausgerechnet Arminias Torschütze Oczipka hatte seinen Gegenspieler in dieser Szene aus den Augen verloren.
Bei Scherning fliegt die Flasche
Bielefeld zeigte sich wenig geschockt, spielte sich immer wieder gefährlich in die Nähe des Hamburger Strafraums. Doch es war oft der letzte Pass, der nicht ankam - und Scherning am Seitenrand zur Verzweiflung brachte. Beim DSC-Trainer flog sogar die Trinkflasche.
Gleich zweimal setzte die DSC-Bank dann innerhalb von 60 Sekunden zum Jubeln an. Erst schoss der gerade eingewechselte Janni Serra aus spitzem Winkel am leeren Tor vorbei (74.), nachdem Heuer Fernandes zuvor ausgerutscht war. Und dann lief Bryan Lasme alleine auf den HSV-Keeper zu, schlug aber wieder mal einen Haken zu viel - und die Chance war vertan (75.).
In der Schlussphase blieb der DSC stets bemüht und kam durch Theo Corbeanu (86. und 89.) auch noch zu zwei ordentlichen Abschlüssen. Der Ausgleich wollte aber einfach nicht gelingen. Und so mussten die Gäste und ihre 4.500 mitgereisten Fans einem Punkt hinterhertrauern.
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, David, Schonlau, Muheim - Reis, Meffert (71. Katterbach), Benes (86. Königsdörffer) - Jatta (90.+2 Nemeth), Glatzel, Dompé (71. Kittel)
Arminia Bielefeld: Fraisl - Jäkel, Ramos, Andrade - Klünter, Vasiliadis (46. Consbruch), Lepinjica (84. Rzatkowski), Okugawa (73. Serra), Oczipka (84. Corbeanu) - Hack, Klos (58. Lasme)
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)
Zuschauer: 56.905
Tore: 1:0 Reis (26.), 1.1 Oczipka (51.), 2:1 Jatta (57.)
Gelbe Karten: David / Klünter, Hack, Ramos
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