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Bielefelds nächster Gegner ist längst keine graue Maus mehr

Arminia gegen den 1. FC Heidenheim: Häuslebauer mit Glamourfaktor

Bielefeld

Mittelständisch geprägt, wirtschaftsstark, grundsolide – Heidenheim verkörpert perfekt das schwäbische Motto „Schaffe, schaffe, Häusle baue“. Das gilt wirtschaftlich auch für den Fußballklub der beschaulichen Kreisstadt auf der Ostalb. Aber sportlich – sportlich steht Arminia Bielefelds nächster Gegner als Tabellendritter der 2. Liga derzeit für atemberaubendes Spektakel.

Von Gunnar Feicht

Heidenheims Torschütze vom Dienst: Tim Kleindienst trifft hier per Kopfball beim 1:1 im Hinspiel gegen Arminia Bielefeld - und profitiert dabei vom Patzer von Torhüter Stefanos Kapino. Foto: Thomas F. Starke

Die ganz große Showbühne gehörte zuletzt Tim Kleindienst: Sein Vierer-Pack beim 5:0 gegen den 1. FC Nürnberg machte bundesweit Schlagzeilen – und kostete Markus Weinzierl bei den Gästen den Trainerjob.

Glamourfaktor im Ländle, der Goalgetter stürmt mit jetzt 15 Saisontreffern an die Spitze der Zweitliga-Torjägerliste. Aber unter Trainer Frank Schmidt haben die FCH-Profis gelernt, selbst bei einem Raketenspiel am Fastnachtssonntag nicht abzuheben. Kleindienst nach seiner Tore-Gala im Südwest-Rundfunk: „Wir fahren nach Bielefeld, um da zu gewinnen. Und deswegen gibt es hier auch heute keine große Feierei.“

Heidenheim Trainer: "Bereiten uns jetzt konzentriert auf Bielefeld vor"

Der 27-jährige Topstürmer hatte am bisher größten Tag seiner Profikarriere schon wieder die nächste Etappe des Aufstiegsrennens im Blick. Ein gelehriger Schüler seines Mentors Frank Schmidt. Der kommentierte den höchsten Saisonsieg so: „Es geht weiter: nicht zwei Tage frei, nicht irgendwie Fasching feiern. Wir trainieren morgen und bereiten uns jetzt konzentriert auf Bielefeld vor.“

Schmidt ist seit fast 16 (!) Jahren Cheftrainer in seiner Heimatstadt. Dem bedächtigen Ur-Schwaben müssen die vergangenen Monate unheimlich vorgekommen sein: unmittelbar vor der WM-Pause der verrückte 5:4-Erfolg gegen Regensburg mit zwei Treffern in der Nachspielzeit, im Januar die scheinbare Rückkehr zur Solidität mit dem 2:0 gegen Rostock, dann der 0:2-Rückschlag in Braunschweig. Dem folgte das 3:3 nach 3:0-Führung gegen den HSV und jetzt der 5:0-Triumph gegen Nürnberg.

Schmidt könnte sich am Sonntag in Bielefeld (13.30 Uhr/Sky) gewiss auch mal wieder mit einem 1:0 anfreunden. Damit würde der FCH (derzeit 40 Punkte) den aktuell besetzten Relegationsrang drei gegenüber dem SC Paderborn (38) verteidigen und könnte eine Woche später daheim gegen Spitzenreiter Darmstadt 98 zur Attacke auf die direkten Aufstiegsplätze blasen. Noch einmal Tim Kleindienst: „Für uns ist es wichtig, dass wir dranbleiben und genauso weitermachen.“

Arminia gegen Heidenheim: Gastgeber als Außenseiter

Wobei die Basis für seine Tore und Heidenheims erstaunliche Erfolge dann doch wieder so typisch schwäbisch ist wie nur was: Der FCH ist läuferisch das fleißigste Team der Liga, führt aktuell in diesem Segment alle drei Statistiken an. Bei 2540,3 Kilometern Laufdistanz liegt Heidenheim klar vor dem zweitplatzierten FC St. Pauli mit 2461 (7. Arminia 2399,7), die Spieler ziehen mit Abstand die meisten Sprints an (4998 – 12. Arminia 4345) und raffen sich in 21 Spielen bisher zu 15.703 intensiven Läufen auf (7. Arminia 13.879).

Nach der Bielefelder 1:2-Schlappe in Hamburg fütterte Sky seine Zuschauer vergangenen Sonntag mit weiteren Zahlen, die den DSC Arminia im nächsten Heimspiel zum Außenseiter stempeln: 13 Niederlagen sind Liga-Höchstwert, mit nur 20 Punkten aus 21 Partien sei der Ex-Erstligist „schwächster Absteiger seit sieben Jahren“. Die Bilanz von nur zwei Partien ohne Gegentor wird allein vom 1. FC Magdeburg unterboten.

Gut, dass solche statistischen Schreckensbotschaften im Fußball oft Schall und Rauch sind. Zum Hinspiel, der ersten Partie unter der Regie von Daniel Scherning, fuhr der DSC ohne Pluszähler auf dem Konto. Aber beim 1:1 landete dann von sechs Abschlüssen vor dem FC-Gehäuse der einzige Schuss auf das Heidenheimer Tor zum Endstand im Netz (Robin Hack). Und der andere Türöffner zum Auswärtspunkt war die ausgeglichene Zweikampfbilanz. Eine ähnliche Effizienz vorm gegnerischen Tor und viele Ballgewinne könnten auch an diesem Sonntag das Spiel entscheiden

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