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Nach Sportchef Arabi muss der Trainer gehen - Hille und de Souza übernehmen

Arminia Bielefeld trennt sich auch von Daniel Scherning

Bielefeld

Der krasse personelle Umbruch bei Arminia Bielefeld geht weiter: Einen Tag nach der Trennung von Sport-Geschäftsführer Samir Arabi hat der kriselnde Fußball-Zweitligist am späten Dienstagabend auch Trainer Daniel Scherning von seinen Aufgaben entbunden.

Nicht mehr Trainer von Arminia Bielefeld: Daniel Scherning Foto: Thomas F. Starke

Es sind ereignisreiche Tage beim DSC Arminia. Erst das verstörende 3:3 bei Eintracht Braunschweig am Sonntag, dann die Trennung von Sportchef Samir Arabi am Montag und nun die Entlassung von Trainer Daniel Scherning am Dienstag.

Das Arabi-Aus kam zum aktuellen Zeitpunkt durchaus ein wenig überraschend, die Frage nach Schernings Zukunft hatte sich dagegen nach dem Remis von Braunschweig zwangsläufig erneut gestellt. Zu unbefriedigend war der Spielverlauf am Sonntag, bei dem der DSC eine Drei-Tore-Führung sowie den bereits sicher geglaubten Sieg aus der Hand gab und über knapp 70 Minuten eine inakzeptable Leistung zeigte.

Scherning leitet noch Training am Montag

Die Konsequenzen für Scherning ließen zunächst noch auf sich warten. Der Trainer leitete am Montagmorgen wie gewohnt das Spielersatztraining. Den trainingsfreien Dienstag nutzten die Vereinsgremien dann aber für weitere Beratungen. Das Ergebnis: Scherning muss nach nicht einmal sieben Monaten als DSC-Cheftrainer schon wieder gehen.

"Die Entscheidung ist uns nach vertrauensvollen Gesprächen mit Daniel Scherning alles andere als leichtgefallen. Für uns ist sie nach umfangreicher Analyse leider alternativlos", wurden Geschäftsführung und Aufsichtsrat in einer Vereinsmitteilung zitiert. Grund für die Trennung von Scherning seien unter anderem die nur 21 geholten Punkten aus 23 Spielen, die dafür sorgten, dass Arminias Klassenerhalt gefährdet sei. Außerdem hieß es in der Mitteilung: "Insbesondere die Eindrücke und der Verlauf des Spiels am vergangenen Sonntag in Braunschweig sind für uns bedauerlicherweise Anlass gewesen, eine Entscheidung treffen zu müssen. Für uns alle bei Arminia Bielefeld gilt: Unserem Ziel Klassenerhalt ist alles unterzuordnen."

Scherning hatte seinen Job in Bielefeld am 18. August 2022 angetreten. Der Verein reagierte mit der Verpflichtung des 39-Jährigen, der vom Drittligisten VfL Osnabrück zum DSC kam, auf den Fehlstart in die Zweitliga-Saison mit vier Niederlagen am Stück und der anschließenden Freistellung von Uli Forte als Trainer. 

Unter Schernings Leitung legte das Arminia-Team einen ordentlichen Start hin, holte aus den ersten drei Partien fünf Punkte. Unter anderem gelang ein 4:1-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig. Doch der Erfolg stellte sich nicht dauerhaft ein. Auch unter dem neuen Trainer gelang es dem DSC nicht, kontinuierlich zu punkten und die untere Tabellenregion zu verlassen. Durch Siege in Paderborn und gegen Magdeburg gelang zum Abschluss der Hinrunde immerhin noch der Sprung hinunter von den direkten Abstiegsplätzen auf Relegationsrang 16.

Kein Fortschritt erkennbar

Die angestrebte Besserung nach der langen WM-Winterpause blieb aus. Speziell Scherning hatte sich auf die Vorbereitungszeit mit der Mannschaft gefreut, um seine Spielidee weiter implementieren zu können. Zu erkennen war davon bislang nur wenig. Arminia und Scherning holten aus den ersten sechs Partien des neuen Jahres gerade einmal vier Punkte. Auch nach Spieltag 23 befindet sich der DSC auf dem Relegationsplatz und muss als Erstliga-Absteiger um die zukünftige Zweitliga-Zugehörigkeit bangen.

Aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit war in den vergangenen Wochen der Druck auf Scherning kontinuierlich angewachsen. Auch Leistungssteigerungen in den Partien in Hamburg (1:2) und gegen Heidenheim (0:1) sowie das jüngste 3:3 in Braunschweig, bei dem Arminias Mannschaft phasenweise leidenschafts- und planlos wirkte, stärkten die Position des Coaches nicht.

"Wir haben es nicht geschafft, mit einer besseren Punkteausbeute einen Abstand nach unten zu legen. Dass die Verantwortlichen nun etwas verändern wollen, respektiere ich. Ich drücke die Daumen für einen erfolgreichen Kampf um den Klassenerhalt. Die Mannschaft wird das packen", sagte Scherning zu seiner Freistellung laut Vereinsmitteilung.

Hille und de Souza übernehmen

Bis auf Weiteres werden die Co-Trainer Sebastian Hille und Danilo de Souza die Verantwortung für die Mannschaft übernehmen. Eine interessante Konstellation, schließlich war de Souza erst in der Winterpause seinem langjährigen Vertrauten Scherning von Osnabrück nach Bielefeld gefolgt. Nun ist Scherning wieder weg, de Souza dagegen bleibt.

Ob das Gespann auch im kommenden Heimspiel am Samstag (13 Uhr) gegen Tabellenführer Darmstadt 98 für das DSC-Team verantwortlich sein oder es bis dahin schon einen Scherning-Nachfolger geben wird, ist noch nicht bekannt.

„Nur“ ein Punkt Rückstand

Die wohl gute Nachricht, die ein potenzieller Nachfolger mit auf den Weg bekommt: Durch das Remis in Braunschweig riss der Kontakt zu den Nicht-Abstiegsplätzen zumindest nicht ab. Der DSC auf Relegationsplatz16 hat derzeit einen Zähler Rückstand auf Braunschweig, drei auf den FC Hansa Rostock und vier auf den 1. FC Nürnberg. Nichts, was in den verbleibenden elf Partien nicht aufgeholt werden könnte.

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