Dreier-Feier auf dem Betzenberg - Achterbahnfahrt in der Schlussphase
90.+7! Janni Serra beschert Arminia den Sieg in Kaiserslautern
Kaiserslautern
Arminia Bielefeld hat sich im Kampf um den direkten Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga zurückgemeldet.
Am Samstag gewannen die Ostwestfalen mit 2:1 (1:0) beim 1. FC Kaiserslautern und verkürzten zwei Spieltage vor dem Saisonende den Rückstand zu Rang 15 (1. FC Nürnberg, 35 Punkte) auf zwei Zähler.
Die Schlussphase hatte es in sich. Erst glich Lex Tyger Lobinger für den Gastgeber spät aus (88.), dann traf Janni Serra in der siebten Minute der Nachspielzeit doch noch zum 2:1-Sieg für den DSC. Wahnsinn!
Nach zuvor fünf sieglosen Partien in Folge war der Dreier auf dem Betzenberg ein ganz wichtiges Signal im Saisonendspurt.


Bielefeld belegt zwei Spieltage vor dem Saisonende weiterhin Tabellenplatz 16. Am kommenden Samstag ist der SC Paderborn in der Schüco-Arena Arminias vorletzter Gegner, am letzten Spieltag geht es zum 1. FC Magdeburg.
Gästecoach Uwe Koschinat schickte wie im Vorfeld von ihm angekündigt Jomaine Consbruch anstelle des verletzten Masaya Okugawa (Schlüsselbeinbruch) ins offensive Mittelfeld. Davor stürmte Fabian Klos, der seine Schmerzen nach der schweren Fußprellung aus dem vorherigen Heimspiel gegen Greuther Fürth (1:1) überwunden hat.
An der Seite des defensiven Mittelfeldspielers Manuel Prietl agierte auf dem Betzenberg Sebastian Vasiliadis, der Marc Rzatkowski aus der Startelf verdrängte.
Zum Siegen gezwungen
Nach den Resultaten des Vorabends war klar: Um noch den direkten Klassenerhalt schaffen zu können, war Arminia im Fritz-Walter-Stadion zum Siegen verdammt. Rostocks Dreier in Sandhausen (2:1) und Nürnbergs spätes Remis in Magdeburg (2:2) hatten den Rückstand zum rettenden Ufer auf fünf Zähler anwachsen lassen.
Es waren dann auch die Gäste, die die erste gefährliche Aktion hatten. Nach einem Eckball von Bastian Oczipka stieg Bryan Lasme hoch, den etwas zu zentral gesetzten Kopfball des Franzosen lenkte Andreas Luthe im FCK-Tor aber über die Latte (5. Minute).
Die durch den Auftritt der 1998er-Meisterhelden restlos euphorisierten Lautern-Fans unter den 41.362 Zuschauern atmeten einmal tief durch.
„Deutscher Meister wird nur der FCK“
Anlässlich des Meisterjubiläums waren 25 Jahre nach dem Sensationstriumph sowohl der damalige Trainer Otto Rehhagel (84) als auch die Mannschaft um Spieler wie Axel Roos, Martin Wagner, Pavel Kuka, Harry Koch, Marian Hristov und Olaf Marschall zur Partie gegen die Arminia eingeladen worden. Die Ex-Profis ließen sich auf einer Ehrenrunde vor dem Anpfiff vom frenetischen Pfälzer Publikum feiern.
„Die Helden von damals sind heute unsere Gäste“, rief Stadionsprecher Horst Schömbs ins Stadionmikrofon. Die Fans feierten die Helden von einst mit „Deutscher Meister wird nur der FCK“-Rufen. 1996 waren die Lauterer in die 2. Liga abgestiegen, schafften ein Jahr später die direkte Rückkehr und wurden auf Anhieb Meister – eine einmalige Geschichte im deutschen Fußball.
Consbruch trifft
Doch zurück in die Gegenwart: Flanke Lukas Klünter, Kopfballablage Klos, Aufsetzer Consbruch – und fertig war die Bielefelder Führung (0:1, 15.). Ein hübscher Treffer, allerdings war Lauterns Hintermannschaft in dieser Situation überhaupt nicht im Bilde.
Und fast hätten die Gäste noch einen draufgesetzt. Doch den Abschluss von Klos konnte Luthe parieren (20.). Arminia blieb am Drücker, Mitte des ersten Durchgangs war es eine zweifellos verdiente Führung für den DSC, der es in der Folge - ähnlich wie beim Spiel einige Wochen zuvor Karlsruhe - verpasste, für klarere Verhältnisse zu sorgen. Beim KSC hatte Arminia nach einer 1:0-Pausenführung noch mit 2:4 verloren.
Für den ersten Aufreger im zweiten Abschnitt sorgten dann Schiri Martin Thomsen und der bei Arminia-Spielen beinahe obligatorische VAR. Bei einem Duell im Bielefelder Strafraum zwischen Lasme und Lars Bünning ging der FCK-Joker zu Boden und forderte Strafstoß. Tatsächlich wurde nach quälend Langem Warten die Szene von Thomsen am Bildschirm überprüft. Der Referee entschied am Ende einer fünfminütigen Unterbrechung schließlich auf eine vorherige Abseitsstellung - weiter ging's.
Und das um ein Haar mit dem Ausgleich. Doch DSC-Schlussmann Martin Fraisl zeigte beim Schuss von Terrence Boyd aus kurzer Distanz eine Wahnsinns-Parade und verhinderte den Einschlag (65.).
In der Schlussphase wurde es turbulent. Erst traf der eingewechselte Lauterer Lex Tyger Lobinger zum viel umjubelten 1:1 (88.). In der Nachspielzeit wurde Janni Serra dann zum Matchwinner für den DSC (90.+7).
So spielten sie
Kaiserslautern: Luthe – Zimmer, Bormuth (56. Bünning), Tomiak, Zuck (84. Hanslik) – Rapp, Niehues (84. Lobinger), Hercher (70. de Roussel de Preville), Klement, Opoku (46. Redondo) – Boyd
Bielefeld: Fraisl – Klünter (77. Hüsing), Jäkel, Andrade, Oczipka – Prietl, Vasiliadis (67. Rzatkowski) – Lasme (77. Corbeanu), Consbruch, Hack (67. Gebauer) – Klos (77. Serra)
Schiedsrichter: Dr. Martin Thomsen (Kleve)
Zuschauer: 41.362
Tore: 0:1 Consbruch (15.), 1:1 Lobinger (88.), 1:2 Serra (90.+7)
Gelbe Karten: Bormuth / Klünter, Andrade, Consbruch, Corbeanu, Koschinat (Trainer)
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