In der Vorsaison stieg er mit Eintracht Braunschweig in die 2. Liga auf, jetzt muss er dort mit dem DSC bestehen
Consbruch weiß, was auf Arminia Bielefeld zukommt
Bielefeld
Mehr Krisenduell geht kaum: Eintracht Braunschweig empfängt Arminia Bielefeld (Sonntag, 13.30 Uhr), der Tabellen-Viertletzte trifft auf den Drittletzten. Arminia-Profi Jomaine Consbruch sagt vor der Partie im stimmungsvollen Eintracht-Stadion: „Ich weiß, was da für eine Atmosphäre herrscht. Für die geht es auch um viel.“
In der Vorsaison trug der 21-Jährige noch das Trikot des Gegners. Er erwartet ein emotionales Spiel auf Biegen und Brechen: „Wir müssen den Kampf annehmen – von Anfang an.“
Bei Arminias 4:1-Erfolg im Hinspiel war Consbruch nur die Zuschauerrolle geblieben. In der Frühphase der Saison war für ihn noch kein Platz im Team. Mal saß er auf der Bank, mal auf der Tribüne. Doch der Mittelfeldspieler ließ sich nicht entmutigen – und bekam seine Chancen. Höhepunkt war sein traumhafter Treffer beim 3:1-Hinrundenabschluss gegen Magdeburg.
Beinahe erneut ein Traumtor
Dass die Arminia trotz ihrer jüngsten Niederlagen in Hamburg (1:2) und gegen Heidenheim (0:1) spielerisch zuletzt Fortschritte machte, ist eng mit Consbruch verbunden. Um ein Haar wäre dem gebürtigen Bielefelder am Sonntag gegen den FCH erneut ein Traumtor gelungen. Sein Slalomlauf durch die Heidenheimer Abwehr blieb jedoch ungekrönt.
„Sehr ärgerlich“, sagte Consbruch über die Szene aus der 34. Minute. „Aber wenn man unten steht, hat man manchmal nicht das Quäntchen Glück. Doch wir müssen darauf aufbauen und weiter Gas geben, damit das Ding in Braunschweig dann reingeht.“
Vertragsgespräche laufen
Auch im zweiten Durchgang hatte er eine dicke Chance, Norman Theuerkauf rutschte dazwischen. „Den kann man machen, den muss man machen“, sagte Consbruch. Doch vielleicht hat er sich sein zweites Saisontor ja für das Duell gegen seinen Ex-Klub aufgehoben. Bei der Eintracht war Consbruch Stammkraft, machte als Leihspieler einen großen Entwicklungsschritt und stieg mit den Braunschweigern sogar in die 2. Liga auf, ehe er im Sommer zur Arminia zurückkehrte. Sein Vertrag beim DSC endet im Juni. „Die Gespräche laufen, ich bin mit Arminia in einem guten Austausch“, sagte Consbruch über eine mögliche Fortsetzung der Zusammenarbeit.
Dicke Luft auch in Braunschweig
Während man die Niedersachsen als Aufsteiger in den unteren Tabellenregionen erwarten konnte, sind die Bielefelder als Erstligaabsteiger ein Überraschungsgast im Keller. Beiden Teams steht das Wasser bis zum Hals, beide haben jeweils ihre vergangenen drei Saisonspiele verloren. Die Probleme sind dort wie hier ähnlich. „Wir müssen schleunigst besser verteidigen – mit mehr Mann, aggressiver und bedingungsloser“, verlangte nach dem jüngsten 1:3 in Düsseldorf Braunschweigs Coach Michael Schiele, der auch im Spiel nach vorn Mängel sieht: „Die Gegner machen es uns vor, dass man dort, wo Tore verhindert werden, präsent sein muss und dort, wo Tore geschossen werden, effektiv sein muss.“
Da könnte Arminia gerade richtig kommen, trifft doch beides auf den DSC nicht zu. Gegen Heidenheim ließ Bielefeld viel liegen und verteidigte beim Gegentor nicht konsequent, weshalb der Druck vor dem Spiel am Sonntag nun enorm ist. So enorm, dass Trainer Daniel Scherning um seinen Job bangen muss. Consbruch glaubt dennoch, dass Arminia dem Druck standhält und erinnert an ein wichtiges Spiel in der Hinrunde. „Gegen St. Pauli war der Druck auch hoch und niemand hat an uns geglaubt. Da haben wir es trotzdem geschafft.“ Damals hatte sich der DSC nach drei Pleiten in Serie mit einem 2:0 gegen die Hamburger zurückgemeldet.
DSC-Kapitän Fabian Klos
Und noch eine Partie ist es wert, sich an sie zu erinnern. Am vorletzten Spieltag der Zweitligasaison 2016/17 empfing Bielefeld die Braunschweiger auf der Alm. Mit 6:0 schoss der von Co-Trainer Carsten Rump mit einer emotionalen Kabinenansprache angestachelte Abstiegskandidat Arminia den Aufstiegsaspiranten Eintracht aus dem Stadion. Eine Woche später machte der DSC unter Chefcoach Jeff Saibene in Dresden (1:1) den Klassenerhalt perfekt. Dieses Saisonfinale ist das Paradebeispiel, wenn DSC-Kapitän Fabian Klos heute sagt. „Wir haben es schon in auswegloser erscheinenden Situationen geschafft, da unten rauszukommen.“
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