Es droht der Absturz in die 3. Liga – und jetzt muss der DSC zu den Roten Teufeln
Arminia geht durch die Hölle
Bielefeld
Ob Arminia Bielefeld der Fußball-Hölle 3. Liga entkommen kann, muss sich noch herausstellen. Sollten die Bielefelder am Samstag (13. Mai, 13 Uhr/Sky) ihr Spiel bei den Roten Teufeln gewinnen, wären sie zwar noch längst nicht im siebten Himmel angekommen.
Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt wäre mit einem Dreier beim 1. FC Kaiserslautern dann aber getan.
Doch das wird schwer genug. Kaiserslautern kassierte in den bisher 15 Heimspielen dieser Saison nur drei Niederlagen. Zum Vergleich: Arminia verlor von 16 Spielen auf der Alm die Hälfte. Der FCK bildet auf dem Betzenberg zusammen mit seinen Fans eine Symbiose, die es für den Gast schwer macht, die Punkte aus der Pfalz zu entführen.
39.934 Anhänger begrüßt der Aufsteiger im Durchschnitt pro Heimpartie in seiner Zweitliga-Comeback-Saison. Nur der Hamburger SV kann auf einen noch besseren Zuspruch verweisen (53.341). Auch am Samstag gegen Arminia wird das Fritz-Walter-Stadion wieder voll werden. Dass der Klub seine Meister-Helden von 1998 um Erfolgscoach Otto Rehhagel (84) zur Partie gegen Bielefeld eingeladen hat, macht die Aufgabe für Arminia mutmaßlich nicht leichter. Der Sensationsmeister von einst wird das Publikum richtig anheizen, der „Betze“ wird brennen.
Immer wieder Schuster
Auch wenn der Traum vom direkten Durchmarsch in die Beletage vor ein paar Wochen geplatzt ist (nach 19 Spieltagen rangierte der FCK noch auf Rang vier) – nach vier Drittligajahren ist die Euphorie in die Pfalz zurückgekehrt. Es ist nicht zuletzt der Arbeit von Trainer Dirk Schuster zu verdanken, dass die Lauterer zu keinem Zeitpunkt in der Saison in Gefahr gerieten.
DSC-Coach Uwe Koschinat lobt den Gegner als eine „Mannschaft, die im gesamten Spielverlauf einen sehr organisierten Eindruck hinterlässt“. Typisch Schuster eben. „Ich habe extreme Hochachtung vor Dirk Schuster“, sagt Koschinat. „Ich finde es bemerkenswert, wenn ein Trainer immer doppelt so viel aus einer Mannschaft herausholt, wie man ihr zutraut. Das ist ja jetzt auch nicht das erste Mal. Ich glaube, auch die Arminia hat da schon ihre Erfahrungen gesammelt.“
Das kann man wohl sagen. Arminias Trainer spielt zuvorderst auf das Relegationsrückspiel 2014 gegen Darmstadt 98 an, als Schuster nach einem 1:3 im Hinspiel mit den Hessen auf der Alm ein kaum noch für möglich gehaltenes 4:2 feierte und den DSC damit in die 3. Liga schickte.
DSC-Niederlage im Hinspiel
Auch jetzt kann der 55 Jahre alte gebürtige Chemnitzer die Ostwestfalen wieder ein Stückchen näher an den Abgrund schieben. Schon in der Hinrunde hatte er mit den Pfälzern in Bielefeld mit 3:2 gewonnen. Es war ein heißes Spiel an einem kühlen November-Abend, bei dem der Armine Bryan Lasme kurz vor der Pause mit Gelb-Rot vom Platz flog. Arminia schaffte trotz Unterzahl das 2:2, doch dann versetzte FCK-Joker Daniel Hanslik den Gästeanhang in Ekstase. Bielefelds Trainer hieß damals noch Daniel Scherning.
Nachfolger Koschinat will und muss es im Rückspiel nun besser machen. „Wir brauchen drei Punkte“, sagt Koschinat und kündigt eine Arminia an, die „initiativ spielen“ werde, ohne die Lauterer zu Gegenangriffen einzuladen. Man müsse aufpassen, sich vom Umschaltspiel des Gastgebers und der brodelnden Atmosphäre nicht überraschen zu lassen.
Ur-Tugenden und Widerstandsfähigkeit
Der FCK verstehe es laut Koschinat „auf einzigartige Art, mit diesem Publikum, diesem Betzenberg“ eine ganz spezielle Energie zu entfachen. Die Heimmannschaft repräsentiere unter Schuster „die Ur-Tugenden des FCK“, beweise „Widerstandsfähigkeit“ und könne „auch mal hart verteidigen“. Mit einer „unheimlichen Körperlichkeit“ seien die Hausherren darauf aus, „den Gegner in viele Zweikämpfe zu verwickeln“.
Doch was Koschinat auch betont: Einschüchtern werde sich seine Arminia bestimmt nicht lassen. Denn es seien ja zum Großteil „keine grünen Jungs“, die die Roten Teufel am Samstag auf dem Betzenberg herausfordern werden.
So könnte Arminia spielen
Fraisl – Klünter, Jäkel, Andrade, Oczipka – Prietl, Rzatkowski (Vasiliadis) – Lasme, Consbruch, Hack - Klos