Zehn Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze, doch Arminia-Trainer Neuhaus sieht keinen Anlass für Euphorie
„Die Abstände interessieren mich nicht“
Bielefeld
Zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen, drei Mal in Folge zu null, zum ersten Mal in dieser Saison drei Tore in einem Spiel, zehn Punkte Vorsprung auf die beiden direkten Abstiegsplätze: Fußball-Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld hat auf der Zielgeraden der Hinrunde einen bemerkenswerten Spurt hingelegt.
Uwe Neuhaus drückte nach dem zwar etwas zu üppig ausgefallenen, aber dennoch verdienten 3:0 (1:0) am Mittwoch gegen den VfB Stuttgart dennoch auf die Euphoriebremse. „Die Abstände interessieren mich eigentlich nicht so, dann müsste man auch die zwei Punkte auf Köln bis zum Relegationsplatz berücksichtigen“, sagte der Trainer mit Blick auf die Ränge 17 (Mainz, 7 Punkte) und 18 (Schalke, 7 Punkte) und meinte: „Es werden auch wieder Rückschläge kommen. Dann müssen wir klar im Kopf bleiben, das ist viel, viel wichtiger.“ Ob er nach dem „Traumergebnis“ (Neuhaus) nun auch mal einen flüchtigen Blick nach oben riskiere, wurde der 61-Jährige gefragt. „Wenn der Blick nach oben Platz 14 bedeutet, dann machen wir das.“
Das 3:0 über den VfB darf getrost als Arminias beste, weil kompletteste Leistung der laufenden Spielzeit bezeichnet werden. Hinten standen die Ostwestfalen nach anfänglicher Sortierungsphase sicher. Und endlich einmal geizte die Mannschaft auch offensiv nicht mit Toren.
„Es ist ein schönes Gefühl, dass wir als Mannschaft in der Lage sind, drei Treffer in einem Spiel zu schießen“, sagte Arminias Führungstorschütze Fabian Klos.
Stefan Ortega Moreno fand an diesem Treffer ganz besonderen Gefallen: „Beim ersten Tor hat man gesehen, dass wir auch kicken können“, sagte der Schlussmann und hob das „Direktspiel, Tempo und die Wucht“ hervor, mit der der sehenswerte Angriff über die Stationen Laursen-Cordova-Laursen vorgetragen und durch Klos vollendet wurde.
Stürmer Klos wiederum lobte explizit die Defensiv-Leistung und gewährte auf diesem Wege einen kleinen Einblick in das Innenleben der Mannschaft: „Mit der defensiven Stabilität, der Arbeit gegen den Ball waren wir intern nicht zufrieden. Vor drei, vier Wochen hat uns das ein paar anstrengende Trainingstage beschert, vor allem mental. Seitdem ist es deutlich besser geworden, es trägt jetzt Früchte.“
Auch Ortega Moreno lobte die Entwicklung in der Defensive. „Wir haben zu Anfang der Saison viele individuelle Fehler gemacht, die dann auch gleich zu Gegentoren führten. Das lassen wir schon mal sein. Wir haben als Mannschaft Mittel gefunden, kompakt zu verteidigen ohne jedes Mal die Hütte voll zu kriegen.“
Gegen die zwar spielstarken, aber nicht durchschlagskräftigen Stuttgarter war gut zu beobachten, wie mit jedem Tor das Selbstvertrauen der DSC-Profis wuchs. Ortega Moreno: „Wir sehen, dass wir nicht komplett unterlegen sind, was man vielleicht am Anfang so ein bisschen gedacht hatte. Jetzt wird es spannend, wie wir uns gegen die Teams schlagen, gegen die wir in der Hinrunde unterlegen waren.“
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