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Arminia gastiert am Sonntag in Köln – Hinspiel-Held steht auf dem Abstellgleis

Scharfe Kritik an Edmundsson

Bielefeld

Der 26. September 2020 war für alle Arminen ein erinnerungswürdiger Tag, für einen aber ganz besonders: Mit seinem Tor in der 78. Minute gegen den 1. FC Köln bescherte DSC-Joker Joan Simun Edmundsson dem Aufsteiger seinerzeit den ersten Sieg in der Fußball-Bundesliga seit mehr als elf Jahren.

Dirk Schuster

Der Edmundsson-Moment: Foto: Thomas F. Starke

Dass dem Färinger bei seinem entscheidenden 1:0 der Ball über den Schlappen rutschte – geschenkt. Hauptsache die Pille war drin und der erste Dreier auf dem Konto.

Edmundsson schwebte damals im siebten Himmel. „Das war mein erstes Bundesligaspiel. Einfach fantastisch!“, sagte er nach dem Abpfiff und dachte an all seine Landsleute, die ihm auf den Färöer Inseln die Daumen drücken bei seinem Abenteuer Bundesliga.

Vier Monate später ist von der Euphorie nichts mehr übrig. Edmundsson ist in dieser Saison noch ohne Startelfeinsatz (fünf Einwechslungen) und gehört beim Rückspiel am Sonntag um 15.30 Uhr im Rhein-Energie-Stadion wiederholt nicht einmal zum Kader. „Für Köln kommt er nicht in Frage“, sagte Uwe Neuhaus am Freitag. Edmundsson befinde sich in einer schwierigen Situation. Allerdings eine, die sich der Flügelspieler selbst zuzuschreiben habe. „Er muss über den Punkt hinweg, sich vielleicht auch ein kleines bisschen selber zu bemitleiden“, sagte der DSC-Trainer und fordert: „Er muss im Training Vollgas geben, doch das ist leider nicht immer der Fall.“

Darum ist es durchaus denkbar, dass Edmundsson bis zum kommenden Montag noch durch das Transferfenster entschwindet. Am 1. Februar läuft in vielen Ländern die Frist für diesen Winter ab. Samir Arabi und der DSC würden dem 29-Jährigen keine Steine in den Weg legen, „wenn es die Möglichkeit gibt, dass Eddi sich verändern kann. Das haben wir mit ihm thematisiert“, erklärte der Sport-Geschäftsführer. „Es gab die eine oder andere Sache, die letztlich für den Spieler vielleicht nicht passend war, sodass er aktuell noch hier ist“, ergänzte Arabi, „das akzeptieren und respektieren wir“.

Das Ende der Zusammenarbeit ist ohnehin absehbar. Am 30. Juni läuft der Kontrakt aus. Arabi: „Wenn er über das Ende der Wintertransferfrist hinaus bleibt, muss man sehen, ob es bis zum 30. Juni noch mal für einen Kaderplatz reichen wird. Wir haben von Eddi schon sehr gute Spiele gesehen.“

Neuhaus sieht bei Edmundsson genügend Potenzial für die 1. Liga. Aber „er braucht immer wieder einen Anstoß. Er versucht immer wieder, sich auf seine fußballerischen Qualitäten, die ohne Zweifel auch für die 1. Liga reichen, zurückzuziehen.“ Doch an der Bereitschaft, sich zu quälen, scheint es dem Profi aus Sicht des Trainers offenbar zu mangeln. Man habe „einige Gespräche“ mit Edmundsson geführt, „das letzte ist noch nicht lange her. Ich sagte ihm, wenn er spielen will, muss er besser trainieren als die anderen. Dann blitzt es auf, und dann meint er vielleicht, dass es eigentlich reichen müsste, wenn er zwei Tage gut trainiert. Dann kriegt er wieder einen Tiefpunkt. Und darüber muss er hinweggehen.“

Man könne sich, so Neuhaus, natürlich auch hängen lassen. Der 61-Jährige jedoch erwartet, dass „man sich auch selbst motivieren können muss. Man muss jeden Tag zum Training gehen und sagen: Heute will ich der Beste sein. Wenn es dann zum Zweitbesten reicht, habe ich auch eine Menge gut gemacht.“

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