1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. DSC Arminia Bielefeld
  4. >
  5. „Und zack, wirst du überrascht“

  6. >

Corona kann Kampf um den Klassenerhalt für Arminia entscheidend beeinflussen – Arabi gegen Abschaffung der Relegation

„Und zack, wirst du überrascht“

Bielefeld (WB)

Die Zahl der Corona-Infektionen in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga nimmt zu. Auch bei Arminia Bielefeld hat man registriert, dass Kellerkonkurrent Hertha BSC in den nächsten Wochen auf Trainer Pal Dardai und Stürmer Dodi Lukebakio verzichten muss.

Dirk Schuster

Sergio Cordova (rechts) wurde positiv auf Covid-19 getestet. Arminias Sportchef Samir Arabi mahnt verstärkt zur Vorsicht. Foto: Thomas F. Starke

Beide haben sich mit Covid-19 infiziert. Zudem wurde Dardais Assistent Admir Hamzagic positiv getestet. Co-Trainer Andreas Neuendorf, Kontaktperson ersten Grades, befindet sich ebenfalls in Quarantäne.

Die Arminen sind dagegen bislang vergleichsweise glimpflich davongekommen. DSC-Stürmer Sergio Cordova, der sich derzeit in Quarantäne befindet, ist kürzlich als erster und bisher einziger Arminia-Profi positiv getestet worden. Neben Cordova verpasst an diesem Samstag auch Reinhold Yabo Arminias Punktspiel beim FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky). Yabo wird zwar weiterhin negativ getestet, als Kontaktperson unterliegt aber auch er den Quarantänebestimmungen. Beide Profis wären theoretisch zum Spiel in Mönchengladbach (Sonntag, 25. April) wieder einsatzbereit. Aufgrund der langen Trainingspause plant Trainer Frank Kramer wohl aber erst danach wieder mit ihnen.

Im Abstiegskampf kann jeder Infizierte über Wohl oder Wehe eines Klubs entscheiden. Es steht extrem viel auf dem Spiel. Darum hat auch der Tabellen-16. Arminia die entsprechenden Maßnahmen noch mal intensiviert. „Wir haben einen weiteren Schutzschild eingebaut und die Anzahl der PCR-Tests erhöht. Wir testen häufiger, als es im Gesundheitskonzept der DFL vorgesehen ist“, sagt DSC-Sport-Geschäftsführer Samir Arabi. Vorgegeben seien zwei Tests pro Woche. „Wir führen vier bis fünf Tests pro Woche durch. In der Englische Woche werden es noch mehr sein“, so Arabi. Es gehe dabei vor allem um Früherkennung, um umgehend reagieren und andere schützen zu können.

Gänzlich auszuschließen ist eine Ansteckung dennoch nicht, das hat der Fall Cordova den Arminen vor Augen geführt. „Was machst du, wenn du schulpflichtige Kinder hast?“, fragt Arabi und meint: „Wir testen ja deutlich mehr als in jeder Schule getestet werden soll.“ Im privaten Umfeld sei eine Ansteckung immer möglich. Die Situation erfordere „extremst viel Disziplin von den Jungs“, meint Arabi.

DFL betrachtet Infektionszahlen mit Sorge

Noch vor kurzem hatte der 42-Jährige das Team für den vorbildlichen Umgang mit der Pandemie gelobt und dafür, „dass wir keinen Fall hatten. Und zack, wirst du überrascht“, sagt Arabi mit Blick auf Cordova.

Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) betrachtet die zunehmende Infektionszahl mit Sorge. Kürzlich erreichte alle Erst- und Zweitligisten ein Brief, in dem die DFL die Klubs wiederholt für größtmögliche Vorsicht sensibilisiert. Grund waren und sind die vielen Corona-Fälle vor allem in der 2. Liga.

„Die Fälle mehren sich“, stellt Arabi fest. „In der 1. Liga hatten wir die Situation bisher aber noch nicht, dass ein Spiel auf der Kippe stand.“ In der 2. Liga dagegen nimmt die Zahl der Spielabsagen rapide zu.

Die DFL behält sich weiterhin die Möglichkeit vor, an den letzten Spieltagen die Klubs zu Quarantäne-Trainingslagern zu verpflichten. „Wenn sich die Situation zuspitzt, bin ich dafür, dass wir diese Maßnahme ergreifen. Am Ende geht es auch darum, dass wir den Wettbewerb – wenn man in dieser Situation von vernünftig und sauber sprechen kann – zu Ende spielen. Ich sehe den Zeitpunkt aber noch nicht als gekommen“, sagt Arabi.

Mit mehreren Bussen zu Spielen

Er hofft, dass die geforderten und von Arminia bereits ergriffenen Maßnahmen helfen, um die Saison termingerecht zu Ende zu bringen. „Wir reisen mit mehreren Bussen zu den Spielen, tragen darin FFP2-Masken und halten zusätzlich die Abstände ein“, erläutert der Sportchef mit Bezug auf das DFL-Schreiben, in dem unter anderem speziell der Punkt „Anreise“ eine zentrale Rolle spielt.

Die vielen Spielverlegungen in der 2. Liga haben Jürgen Machmeier, Präsident des Zweitliga-Vorletzten SV Sandhausen, veranlasst, öffentlich eine Abschaffung der Relegation anzuregen. Arabi hält davon wenig. „Es kann ja auch sein, dass jemand mit dem Vorschlag kommt, dass der 16. direkt absteigt“, sagt er schmunzelnd auf den Hinweis, dass die Arminia so größere Chancen auf den Klassenerhalt habe, und fügt hinzu: „Solange wir in der Lage sind, die Liga zu Ende zu spielen, sollten wir das Reglement beibehalten.“

Startseite
ANZEIGE