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Das verrückte 3:3 in München und die Folgen für Arminia – schon Freitag geht es weiter – Doan-Einsatz gegen Wolfsburg offen

„Wenn wir es hier abliefern können...“

München/Bielefeld...

Das größte Kompliment kam vom Gegner. „Unter dem Strich müssen und können wir mit dem Punkt zufrieden sein“, sagte Bayern Münchens Trainer Hansi Flick (55). Nach einem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld, wohlgemerkt.

Jens Brinkmeier

Christian Gebauer (links) hat Manuel Neuer überwunden und zum zwischenzeitlichen 3:1 aus Bielefelder Sicht getroffen. Foto: Thomas F. Starke

Vor dem es bei vielen Fans sicher nur um die Höhe des Münchner Sieges gegangen war. Doch nach dem 3:3 (0:2) am Montagabend waren die haushoch favorisierten Bayern froh, mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein.

Flick hatte noch mehr Lob für die Arminen parat. „Bielefeld hat gezeigt, dass sie Fußball spielen können. Das hat mir gut gefallen“, sagte der Coach des Klub-Weltmeisters. Das ging bei seinem Gegenüber Uwe Neuhaus vermutlich runter wie Öl, auch wenn der DSC-Trainer das öffentlich wohl nicht so äußern würde. Der 61-Jährige war „natürlich zufrieden mit dem Punkt“. Man konnte aber heraushören, dass vielleicht doch ein klitzekleines bisschen Enttäuschung in die Analyse einfließen könnte, dass es nicht zum ganz großen Wurf reichte.

2:0 und 3:1 hatte Arminia in München geführt. Historisches war zum Greifen nah, denn erst einmal in 18 Versuchen zuvor hatte Bielefeld beim FC Bayern gewonnen. Am 10. März 1979 war das, damals stand es sogar 4:0 für den DSC. Der stieg am Ende der Saison trotzdem ab. Dass es dazu in der aktuellen Spielzeit nicht kommen muss, dafür können die Arminen sorgen. Wenn sie in den restlichen 14 Partien ebenso auftreten wie in München.

Da traute sich Torwart Stefan Ortega Moreno auch gegen den Tabellenführer immer wieder, das Spiel mit einem Flachpass zu eröffnen. Ein Zeichen für den Glauben an die eigene Stärke, befeuert durch stabile Defensivarbeit und gekonntes Spiel in die Spitze. Zumindest bis zur 60. Minute. Ab da wurde der Druck der Bayern immer größer, der Ausgleich fiel fast zwangsläufig. „Die Bayern haben dann gezeigt, warum sie Bayern München sind“, formulierte es Arminias Innenverteidiger Amos Pieper, der in der 37. Minute per Kopf getroffen hatte. Es war das erste Bundesligator überhaupt für den 23-Jährigen. „Dass ich das Tor mache – mein erstes für Arminia –, ist unglaublich, ein unbeschreibliches Gefühl“, war Pieper extrem glücklich.

Vlap und Voglsammer sorgen für viel frischen Wind im Sturm

Auch Michel Vlap und Christian Gebauer hatten ausgerechnet in München ihre ersten Erstligatore erzielt. Vlap, erst am 1. Februar vom RSC Anderlecht ausgeliehen worden, beschrieb seinen Treffer (9. Minute) so: „Als ich den Ball von Manuel Prietl bekommen habe, wusste ich: Das Tor ist direkt hinter mir. Also habe ich mich einfach nur gedreht und abgezogen.“ Der 23-jährige Niederländer bereitete per Eckball auch das Tor von Pieper vor. Erstmals in dieser Saison gelang dem DSC ein Treffer nach einer Ecke. Zuvor hatten sich Ritsu Doan und Marcel Hartel als Schützen immer vergeblich bemüht, eine entscheidende Standardvorlage zu liefern.

Vlap spielte auch den Pass auf Andreas Voglsammer, der dann Gebauer das 3:1 auflegte. Vielleicht ist der Neuzugang genau das fehlende Mosaiksteinchen für das Offensivspiel des DSC, der trotz des Dreierpacks in München mit nun 18 Toren aus 20 Spielen die zweitschwächste Offensive der Liga stellt.

Auch Voglsammer ist nach langer Verletzungspause (bis zum Startelfdebüt in München mit nur 48 Einsatzminuten) fast ein Neuzugang. Wie wertvoll auch er für die Bielefelder noch werden kann, deutete er deutlich an.

Schlag auf Schlag geht es weiter, am Freitag (20.30 Uhr/Dazn) kommt der VfL Wolfsburg. „Wenn wir es hier abliefern können, dann können wir es auch gegen andere Gegner machen. Nachlassen dürfen wir nicht, auf der Leistung ausruhen sowieso nicht“, sagte Kapitän Fabian Klos.

Ob Ritsu Doan am Freitag gegen den Tabellenvierten dabei sein kann, ist offen. Der Japaner zog sich in München eine leichte Innenbandzerrung zu.

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