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Wenn der erste Stock nicht mehr unerreichbar scheint

Irgendwann geht es einfach nicht mehr – man spürt jeden Schritt und jede Treppenstufe in den Knien und denkt sich, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Die Lösung könnte ein sogenanntes Homelift-System darstellen.

von Aschendorff Medien

Foto: pexels.com

Grundlegendes

Die Idee ist eigentlich ganz simpel. Man ist im Besitz einer Immobilie, ein schönes, altehrwürdiges, hochherrschaftliches Haus, im schönen, klassizistischen Stil, das über mehrere Stockwerke verfügt – und man kommt nicht mehr in den ersten Stock.

Also sucht man im Internet nach Möglichkeiten und stolpert über den Begriff „Homelift-System“.

Worum handelt es sich hierbei? Das werden wir gleich klären – zunächst gilt die Frage: Was ist ein Lift?

Aufzug? Oder Lift?

Im Deutschen fährt ein Lift nicht aufzuggleich von oben nach unten – oder links nach rechts –, sondern in einem schrägen Winkel. Deswegen spricht man in Skigebieten auch nicht von Ski-Aufzügen, sondern von Skiliften. Auch der Treppenlift bewegt sich schräg nach oben.

Ausnahme: Der Turbolift bei Star Trek – der müsste eigentlich, wie im nächsten Absatz ersichtlich – im Deutschen Turboaufzug heißen. Warum? Mit „Aufzug“ ist eine Gerätschaft gemeint, die – gemäß Wikipediadefinition – eine Förderhöhe von mindestens 180 cm

Allerdings gibt es auch Aufzugsonderformen, etwa ein Schiffshebewerk, bei dem niemand auf die Idee käme, beispielsweise über das in Henrichenburg situierte Gebäude zu sagen, dass es ein bloßer „Schiffsaufzug“ wäre. Es existieren zwar Schiffslifte, aber diese werden eher in Trocken- oder Schwimmdocks eingesetzt.

Was ist ein Homeliftsystem?

Jetzt, da wir die Definition eines Hausaufzugs, respektive eines Homelifts, haben, wissen wir, dass es sich hierbei nicht um einen Treppenlift handelt, sondern um ein Bauwerk im Gebäude, das es Personen mit Handicap, sei es ob des Alters, oder weil sie querschnittsgelähmt sind, ermöglichen, selbstständig und in einer Aufzugskabine die Stockwerke zu wechseln.

Man unterscheidet beim Homelift zwischen:

  • Außenaufzüge
  • Aufzüge im Hausinneren
  • Aufzug mit Schacht
  • Aufzug ohne Schacht
  • Aufzug mit geschlossener Kabine
  • Aufzugplattform

Gerade letztere eignet sich für Rollstuhlfahrer.

Wie teuer ist es, einen Hausaufzug bauen zu lassen?

Das kommt darauf an, wie viele Etagen überwunden werden sollen. Ein Personenaufzug, der nur eine Etage hochfährt, kostet zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Soll der Aufzug unter gleichen Voraussetzungen, also gleicher Kabinenpreis im unteren Preissegment, mehrere Etagen überwinden, ist es teurer. Bei drei Etagen kann mit Kosten zwischen 40.000 und 60.000 Euro kalkuliert werden.

Übernimmt die Krankenkasse die Installationskosten?

Ja. Es gilt für sowohl für Treppen-, wie auch für Homelifte, dass - sollte ein Pflegegrad vorliegen – Möglichkeit besteht, zumindest teilweise die Kosten durch die Kranken-, respektive Pflegekassen zu übernehmen. Zwar beträgt die Förderung pro Person maximal 4000 Euro, allerdings existieren noch andere Förderperspektiven. Bei der KfW-Bank gibt es das Programm „Barrierereduzierung - Investitionszuschuss - 455-B“, die für folgende Personengruppen gelten:

  • Ersterwerber einer frisch-sanierten Wohnung
  • Wohnungseigentümergemeinschaften aus Privatpersonen, sogenannte WEGs
  • Mieter von Wohnungen und / oder Einfamilienhäusern, was allerdings der Zustimmung des Eigentümers bedarf
  • Privateigentümer von maximal zwei Wohneinheiten

Pro Antrag können 10 Prozent der förderfähigen Investitionskosten als Zuschuss bewilligt werden – höchstens jedoch 5000 Euro – es sei denn, man ist Bauherr eines Eigenheimes, dann können bei Umbaumaßnahmen 12,5 Prozent der Investitionskosten als Zuschuss bewilligt werden – höchstens jedoch 6250 Euro. Darüber hinaus ist es noch möglich, Kredite in Höhe von bis zu 50.000 Euro als Förderung zu erhalten.

Des Weiteren gibt es Landes- und Regionalförderung, und die Möglichkeit, entweder die zuständige Berufsgenossenschaft, die Haftpflichtversicherung eines Unfallverursachers oder die Landeswohlfahrtsverbände, respektive Hauptfürsorgestellen in Anspruch zu nehmen. Hierbei gilt die Voraussetzung, dass der Homelift aufgrund von Beeinträchtigungen eingebaut werden musste, die durch Arbeits- oder Verkehrsunfälle, beziehungsweise durch Kriegsverletzungen, respektive Verletzungen aus dem Wehrdienst entstanden sind.

Fazit

Die Überlegung, irgendwann nicht mehr selbstbestimmt handeln zu können, auf Hilfsmittel angewiesen zu sein, ist ziemlich beängstigend. Dennoch ist es nötig, sich über die Möglichkeiten Gedanken zu machen und vielleicht schon mal an entsprechenden Stellen vorzufühlen.

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