Fachkräftemangel - welche Branchen leiden besonders stark?
Gutes Personal ist schwer zu finden. Dass an dieser Volksweisheit etwas dran ist, belegt die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt. In Deutschland herrscht ein großer Mangel an Fachkräften. In einigen Branchen ist die Knappheit so groß, dass lukrative Aufträge abgelehnt werden müssen. In welchen Sektoren dies der Fall ist, legt der nachfolgende Artikel dar.
Erheblicher Mangel an Fachkräften in Deutschland
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist keine Einbildung einiger weniger Wirtschaftsexperten, sondern real. Seitens der Politik wird seit Jahren versucht, dem entgegenzuwirken - bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Mittlerweile wirkt sich das Defizit an Facharbeitern auf die heimischen Unternehmen aus. Arbeitgebern fällt es schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Die wirtschaftlichen Verwerfungen und Schäden, die infolge der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entstanden, haben das Problem weiter verschärft. Tausende Menschen kündigten ihr Beschäftigungsverhältnis oder verloren ihren Arbeitsplatz.
Bis 2030 könnten 3 bis 5 Millionen Fachkräfte fehlen
Prognosen zufolge ist der Mangel an Fachkräften in Deutschland bis zum Jahr 2030 besonders groß. Bis dahin könnten zwischen 3 und 5 Millionen Facharbeiter fehlen.
Die Bundesagentur für Arbeit spricht ebenfalls von einer dramatischen Knappheit auf dem Arbeitsmarkt. Die Behörde betont, dass derzeit rund 1,2 Millionen Arbeitskräfte gesucht werden. Zwei Drittel davon sind Fachkräfte.
Eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung ergab, dass zwei Drittel der befragten Unternehmen unter Personalknappheit leiden. Am erheblichsten ist das Defizit auf der mittleren Qualifikationsebene. Jedes zweite Unternehmen klagt darüber, keine Arbeitnehmer mit abgeschlossener Berufsausbildung zu finden.
Deshalb ist es in der heutigen Zeit besonders wichtig, vorhandenes Personal gezielt einzusetzen, zu fördern und im Betrieb zu halten. Da dies zeit- und kostenintensiv ist, haben sich etliche Firmen dazu entschlossen, das Personalmanagement an externe Dienstleister auszulagern. Die sogenannten HR-Services vermitteln unter anderem Personal und führen das Ausbildungsmanagement durch.
Im Handwerk, der Gastronomie und in der Kindererziehung ist der Mangel besonders groß
Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern im Handwerk gestaltet sich schwierig. Betriebe suchen händeringend nach Fachkräften, finden jedoch keine. Da die Handwerksbranche seit Jahren im Aufschwung ist, gefährdet der Fachkräftemangel das Wachstum in der Branche. Von der aktuellen Situation betroffen ist der gesamte Bereich des Handwerks. Da Fachkräfte rar sind und vorhandene Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, haben Arbeitnehmer mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung im handwerklichen Bereich gute Chancen auf eine Stelle.
Selbst Kindertagesstätten spüren den Mangel an Facharbeitern. Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert einen Fachkräftemangel bis 2030 in Höhe von 230.000 Erziehern. Die Lücke zwischen den Bedarf an Fachkräften und dem voraussichtlichen Angebot lässt sich in diesem Jahrzehnt nicht schließen, betonen die Verfasser der Untersuchung.
Gleiches gilt für die Gastronomie. Betreiber von Restaurants und Bars klagen über Personalmangel. Dies führt dazu, dass selbst ungelernte Arbeitskräfte gute Chancen auf eine Beschäftigung haben.
Sozialpädagogen sowie Alten- und Krankenpfleger sind knapp
Mit 18.300 Personen ist die Fachkräftelücke bei den Sozialpädagogen beträchtlich. Nicht viel besser sieht es im Bereich der Alten- und Krankenpflege aus. Dort fehlen 17.900 respektive 16.700 Fachkräfte. Bei den vorgenannten Zahlen handelt es sich jedoch lediglich um die Differenz aus Stellenausschreibungen und als arbeitssuchend gemeldeten Personen mit passenden Anforderungen. Somit dürfte die Lücke in Wahrheit deutlich größer sein.
Fazit: Der Fachkräftemangel belastet die Wirtschaft
Die Knappheit an Facharbeitern bremst den Wirtschaftsaufschwung in Deutschland. Falls keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, drohen verheerende Auswirkungen.