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Menschen in Notlage

So kommt Ihr Spendengeld bei Hilfsbedürftigen an

Berlin (dpa/tmn)

In humanitären Notlagen zeigen sich viele Menschen in Deutschland großzügig. Die Spendenbereitschaft ist enorm. Doch die Frage ist: Kommt mein Geld auch an? Und: Wie identifiziere ich schwarze Schafe?

Von dpa

Wohin geht Ihre Überweisung? Bei der finanziellen Unterstützung eines Hilfswerks sollten Spenderinnen und Spender genau prüfen, wie ihr Geld eingesetzt wird. Foto: Robert Günther/dpa-tmn

Der Krieg in der Ukraine sorgt vielerorts für Bestürzung. Viele Menschen versuchen zu helfen, wo sie können. Eine der gängigsten Formen: die Spende. Doch manche Menschen sind sich unsicher, ob ihre Gabe auch wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) prüft karitative Organisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder. Spendenempfänger, die das DZI für besonders förderungswürdig hält, erhalten das DZI-Spendensiegel.

Wer also sicherstellen möchte, dass seine Hilfsgelder oder Sachgüter in seriöse und erfahrene Hände gelangen, sollte auf die Auszeichnung mit dem DZI-Siegel achten. Eine Liste der aktuell in der Ukraine engagierten Hilfsorganisationen hält das DZI online auf dem neuesten Stand.

Außerdem rät das DZI bei Spenden in Notlagen auf folgende fünf Punkte zu achten:

1. Kompetente Hilfswerke haben Vorrang

Trägt eine ausgewählte Hilfsorganisation nicht das Spendensiegel des DZI, sollten Spenderinnen und Spender genau hinschauen, ob die Organisation die nötige Kompetenz besitzt, um in der betroffenen Region wirksam und effizient Hilfe zu leisten. Wichtig dafür: Kenntnisse über die Bedingungen vor Ort und eine gute Vernetzung.

2. Möglichst keinen Spendenzweck angeben

Damit die Organisationen die Spendengelder flexibel und wirksam einsetzen können, sollte der Spendenbetrag besser ohne ausdrückliche Zweckbindung überwiesen werden. Gerade in der aktuellen, sich schnell verändernden Lage sei Hilfe überall gleich wichtig - vor Ort in der Ukraine, aber auch in den Ländern, die Flüchtende aufnehmen, schreibt das DZI.

3. Unseriöse Hilfsorganisationen erkennen

Gerade bei großen Krisen träten auch Trittbrettfahrer mit Spendenaufrufen an die Öffentlichkeit, bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung versickert oder zur privaten Bereicherung dient, teilt das DZI mit. Wer also zum Beispiel bei sozialen Netzwerken auf eine Spendenplattform gelotst wird, sollte die Seriosität des Anbieters unbedingt prüfen. Das geht zum Beispiel mit der Checkliste für sicheres Spenden vom DZI.

4. Vorsicht bei übertriebener Dringlichkeit des Spendenaufrufs

Misstrauen sei angebracht bei Spendenaufrufen, die viele Emotionen wecken, aber wenige Informationen über die konkret geplanten Hilfsmaßnahmen bieten, schreibt das DZI. Spenderinnen und Spender sollten genau prüfen, wie und für wen die gesammelten Gelder eingesetzt werden sollen. Insbesondere dann, wenn aus dem Spendenaufruf nicht hervorgeht, dass das Hilfswerk mit Partnerorganisationen in der Krisenregion zusammenarbeitet.

5. Geldspenden sind üblicherweise besser als Sachspenden

Im Zweifel können Hilfswerke Geldspenden effizienter einsetzen als Sachspenden. Burkhard Wilke, Geschäftsführer des DZI, aber relativiert: In der aktuellen Situation in der Ukraine gebe es schon einzelne Sachgüter, die sehr sinnvoll eingesetzt werden können. Aber nur dann, wenn die jeweilige Hilfsorganisation konkret darum bittet, unmittelbaren Kontakt in die Krisenregion hat und auch der Transport dorthin gewährleistet ist.

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