Klar voneinander trennen
Werbungskosten: Reiseaufwand muss nachvollziehbar sein
Berlin (dpa/tmn)
Eine berufliche Reise mit privatem Vergnügen verbinden? Das geht schon. Für die Steuererklärung ist am Ende aber wichtig, ob sich die beiden Kostenblöcke klar voneinander trennen lassen.
Reisen, die teils beruflich, teils privat veranlasst sind, können partiell als Werbungskosten geltend gemacht werden. Aber nur dann, wenn die beiden Kostenblöcke klar voneinander zu trennen sind. Arbeitnehmer müssen die Aufteilung nach nachvollziehbaren Kriterien vornehmen.
In einem vor dem Finanzgericht Münster entschiedenen Fall (Az. 1 K 224/21 E) machte eine Religionslehrerin Werbungskosten für den von ihr selbst getragenen Reisepreis nach Israel sowie für Verpflegungsleistungen geltend. Das Finanzamt erkannte die Kosten nicht an, da sich die Reise nicht von einer allgemein-touristischen Reise unterscheide.
Für den Abzug von Werbungskosten müsse ein unmittelbarer beruflicher Anlass bestehen, auch bei Reisen ins Ausland, sagt Daniela Karbe-Geßler vom Bund der Steuerzahler. Dazu zählten etwa Vorträge auf einem Kongress, Kundentermine oder die Durchführung eines Forschungsauftrags. Das sahen die Richter im Falle der Israelreise der Religionslehrerin nicht als gegeben.
Die Richter legten hier das Programm zugrunde, das nahezu ausschließlich Ziele von allgemein-touristischem und kulturellem Interesse enthielt, die typischerweise auch von privaten Israel-Touristen besucht würden. Zu berücksichtigen sei außerdem, dass sich der Arbeitgeber der Lehrerin nicht an den Kosten beteiligt und sie auch nicht für die Reise vom Unterricht freigestellt habe.
Reiseaufwendungen müssen daher eindeutig zuordenbar sein. «Je besser sich die berufliche Veranlassung einer Ausgabe belegen lässt, umso größer ist die Möglichkeit auf Werbungskostenabzug», sagt Karbe-Geßler. Sind Aufwendungen nur in unbedeutendem Umfang privat mit veranlasst, stehe dem vollständigen Abzug der Kosten als Werbungskosten aber nichts entgegen.
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