1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. Lokalsport
  4. >
  5. Gütersloh
  6. >
  7. Der Büffel hat eine neue Herde

  8. >

Steffen Enge übernimmt zum zweiten Mal den FSV Gütersloh

Der Büffel hat eine neue Herde

Gütersloh (WB). Vormittags unterstützt Steffen Enge seine Frau Manuela in einer Mode-Boutique am Kolbeplatz, am Nachmittag arbeitet der gebürtige Berliner als Personaltrainer für Körper und Geist (»Fit mit Icke«) oder bietet »Bewegungstraining zur Gehirnentfaltung« an. Ab dem 1. Januar hat der 53-Jährige einen weiteren Job: Er wird zum zweiten Mal Trainer der Zweitliga-Fußballerinnen des FSV Gütersloh.

Dirk Heidemann

Beim Heimspiel des FSV Gütersloh gegen Weinberg am 24. November macht sich Steffen Enge erstmals persönlich vor Ort ein Bild vom Zustand der Mannschaft. Foto: Henrik Martinschledde

Der »Büffel«, so Enges Spitzname aus seiner aktiven Zeit (unter anderem 1. FC Union Berlin, FC Gütersloh, SC Paderborn), hat also eine neue Herde gefunden und trifft somit die Nachfolge des auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen Mark Oliver Stricker an. »Das Ziel kann nur der Klassenerhalt sein«, sagt Enge, der das Team auf Abstiegsplatz zwölf übernimmt. Allerdings hat der FSV noch ein Nachholspiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht SGS Essen U20 in der Hinterhand. »Ich habe vollstes Vertrauen in die Truppe und kann nur den Hut davor ziehen, wie sie mit dem Wissen, dass ihr Trainer im Winter weg sein wird, umgegangen ist«, so Enge, der als Beispiel die Körpersprache auf dem Platz im wichtigen Heimspiel gegen Weinberg anführt, das der FSV am Ende mit 3:0 gewann.

Erste Amtszeit von 2006 bis 2008

Vor dieser Partie am 24. November hatte der Verein erstmals Kontakt zum A-Lizenz-Inhaber aufgenommen, der zwischen 2006 und 2008 – damals waren die Fußballerinnen noch innerhalb des FC Gütersloh integriert – erstmals eine weibliche Mannschaft trainierte. Enge scheiterte damals ganz knapp am Aufstieg in die 1. Bundesliga. Im letzten Saisonspiel führten die FCG-Frauen bis zur 88. Minute mit 1:0 gegen Turbine Potsdam II, kassierten noch das 1:1 – und der Herforder SV stieg auf.

»Mein Vertrag lief anschließend aus. Wir haben zwei Jahre super zusammengearbeitet und sind ja nicht im Groll auseinandergegangen«, so Steffen Enge. »Schritt für Schritt« hätte sich in den vergangenen Wochen dann eine neuerliche Zusammenarbeit verdichtet. Mit Birgitta Schmücker und Marina Hermes sind zwei Spielerinnen aus der ersten Enge-Ära immer noch für den FSV aktiv, Kathrin Posdorfer ist Co-Trainerin. Das wird sie auch bleiben. Gleiches gilt für Co-Trainerin Britta Hainke und Torwarttrainer Markus Pilot.

Zuletzt Trainer der TSG Harsewinkel

Steffen Enge hatte zuletzt im September 2015 die damals in der Landesliga auf dem vorletzten Tabellenplatz stehenden Fußball-Männer der TSG Harsewinkel übernommen, konnte die Mannschaft aber nicht vor dem Abstieg in die Bezirksliga retten. Als Trainer arbeitete Enge anschließend nicht mehr, blieb dem Sport aber immer verbunden und führte beispielsweise Fußball-Feriencamps für Kinder durch.

Steffen Enge

Jetzt ist er zurück, »obwohl ich eigentlich nie weg war«. Das Abenteuer FSV beginnt am 2. Januar mit dem Trainingsauftakt um 18.30 Uhr in der Tönnies-Arena, das erste Meisterschaftsspiel steht am 10. Februar in Jena an. Enges Vertrag verlängert sich nur bei Klassenerhalt am 30. Juni um ein weiteres Jahr bis 2020. Auf ein ursprünglich geplantes Kennenlern-Training am vergangenen Dienstag verzichtete der 53-Jährige, die Mannschaft wurde am Mittwochabend durch den Sportlichen Leiter Markus Graskamp über der Verpflichtung von Steffen Enge informiert.

»Es geht nur um Nuancen«, will Enge den Frauenfußball beim FSV nicht neu erfinden, sondern vor allem an den Punkten Fitness und geistige Frische ansetzen, um die Handlungsschnelligkeit und das Selbstbewusstsein zu erhöhen: »Der Wille, das Tor zu machen, muss ausgeprägter sein.«

Startseite
ANZEIGE