Volleyball-Saison wird abgebrochen - Lockerungen für Freizeitsport
„Die einzige logische Entscheidung“
Halle
Während Tennis und Golf an der frischen Luft auch in NRW wieder möglich ist, ringen einige Sportverbände noch um eine Fortsetzung der Saison. Der Westdeutsche Volleyball-Verband hat dagegen in einer Präsidiumssitzung am Donnerstag-Abend Fakten geschaffen. Die Spielzeit 2020/21 wird nicht mehr fortgesetzt und auch nicht gewertet. Ob Oberliga oder Kreisliga - alles wird auf Null gestellt. Mit Kommentar
Damit schließt sich der WVB dem Deutschen Volleyballbund an, der zeitgleich für seine höchsten Spielklassen den Saisonabbruch beschlossen hat. „Die Spielpläne sollen für die kommende Serie übernommen werden, wahrscheinlich allerdings mit einem neuen Rahmenterminplan“, hält WVB-Sportdirektor Wolfgang Schütz einen späteren Saisonstart als gewohnt für möglich.
Ungeschlagen
Damit ist auch der perfekte Saisonstart der Haller Volleyballer Schall und Rauch. So hatte sich die 1. Mannschaft der Männer in ihrer zweiten Oberliga-Saison mehr als etabliert und sich mit drei Auftaktsiegen bis an die Tabellenspitze geschmettert. Nicole Abelshausen bedauert das Saison-Aus zwar aus sportlichen Gründen. Für die Erfolgstrainerin, die das Team in der zweiten Saison betreut, ist der Abbruch aber die einzige logische Entscheidung: „Am Anfang haben wir noch anders gedacht und gehofft, dass die Saison fortgesetzt werden kann. Doch in der aktuelle Situation scheint es ja noch nicht einmal möglich zu sein, eine komplette Hinrunde zu spielen.“ Und die Hälfte aller Partien sind für Abelshausen die Voraussetzung, um die Leistung einer Mannschaft bewerten und ablichten zu können. „Wenn man wir wir oben steht, ist es natürlich einfach zu sagen, dass gewertet werden soll. Aber wir haben ja erst drei Mal gespielt und es gibt sicherlich andere Mannschaften, die zu Unrecht unten stehen.“
Über die neue Saison hat sich die Haller Trainerin nach eigenen Worten noch keine Gedanken gemacht. „Wenn unsere Mannschaft zusammenbleibt, dann wollen wir natürlich an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Aber im Moment steht zu viel in den Sternen, um planen zu können. Ich sehe noch nicht, dass die kommende Saison so ablaufen kann, wie wie das vor Corona-Zeiten gewohnt waren.“ Abelshausen sieht die Volleyball-Abteilung des SC Halle aber gut aufgestellt und bezeichnet sich selbst als eine Trainerin, die gerne perspektivisch und somit längerfristig mit einem Team arbeitet.
Möglichkeiten nutzen
Die Männer-Crew ist nicht das einzige Haller Team, das sehr erfolgreich in die Spielzeit 2020/21 gestartet war. Auch die Frauen des SC hatten als Verbandsliga-Neuling einen Traumstart erwischt und führten nach fünf Partien die Tabelle an. „Wir waren auf einem sehr guten Weg und hatten große Chancen aufzusteigen“, sagt Bori Rzeha. Halles Coach hat trotz aller Enttäuschung vollstes Verständnis für den Saisonabbruch: „Unter den jetzigen Umständen ist Hallensport nicht möglich. Deshalb macht es auch keinen Sinn, den Spielbetrieb zu organisieren.“ Rzeha vermisst allerdings vor allem von der Politik eine Strategie, die Sport auch in der Pandemie nicht ausschließt und auch in anderen Lebensbereichen Lockerungen zulassen würde: „Es gibt Möglichkeiten wie zum Beispiel vor dem Training Schnelltest durchzuführen und mit Trackern eine schnelle Kontaktverfolgung sicher zu stellen. Ich hoffe, dass wir bis zum Sommer auch wieder in der Halle spielen können.“
Lockerungen für Freizeitsportler
Derweil hat die NRW-Landesregierung am Freitag angekündigt, die Corona-Vorgaben (auch) für Freizeitsportler ab Montag, 22. Februar zu lockern. Dann sind, so heißt es, sind Aktivitäten auf Sportanlagen im Freien wieder erlaubt, wenn höchstens zwei Personen zusammen trainieren. Sind nur Personen aus einem Hausstand gemeinsam aktiv, dürfen auch mehr als zwei Menschen gemeinsam Sport treiben. Sporthallen und Schwimmbäder bleiben hingegen geschlossen.
Erste Reaktionen gab es vom Golfverband Nordrhein-Westfalen, der klarstellte, dass somit auch Einzel-Unterricht wieder möglich sei und die Bedingungen konkretisierte: „Zwischen den verschiedenen Personen oder Personengruppen, die gleichzeitig Sport auf Sportanlagen unter freiem Himmel treiben dürfen, ist dauerhaft ein Mindestabstand von fünf Metern einzuhalten.“ Nachdem in den meisten anderen Bundesländern die Golfanlagen bereits geöffnet waren - oder Pläne zur Öffnung bekannt gegeben wurden, gab es vermehrt Rufe nach einer Öffnung auch in Nordrhein-Westfalen. Zunächst hatten sich Golferinnen und Golfer einer Petition angeschlossen, die im Januar dem Landtag übergeben wurde. Es folgte ein offener Brief des Präsidenten des Golfverbandes Nordrhein-Westfalen an Armin Laschet mit der Forderung, Golfanlagen wieder zu öffnen. In Deutschland gibt es nun lediglich in Bayern und Sachsen weiterhin keine Perspektive zur Öffnung.
Auch Robert Hampe, der Präsident des Westfälischen Tennisverbandes, hatte sich direkt an die Landesregierung gewendet und Lösungen für den Tennissport gefordert. Anders als in anderen Bundesländern bleiben in NRW allerdings Einzel in der Halle verboten. Die Lockerungen werden aber als gutes Zeichen für die Sommer-Saison gewertet.