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Abbruch der Badminton-Saison beendet TV Werthers großen Traum

Ein Geburtstag ohne Aufstiegsgeschenk

Werther

Im August feiert die Badminton-Abteilung des TV Werther ihren 40. Geburtstag. Die Spieler waren auf einem guten Wege, mit der erfolgreichsten Saison seit der Gründung für das perfekte Geschenk zu sorgen. Doch einen „Gegner“ konnten sie nicht besiegen.

Stephan Arend

TV Werthers Abteilungsleiter Stefan Sahrhage akzeptiert den Saisonabbruch ohne Wertung Foto: Sahrhage

Das Corona-Virus hat dafür gesorgt, dass auch die Spielzeit 2020/21 abgebrochen wird. Da diese nicht gewertet wird, gibt es auch keine sportlichen Aufstiege oder Titel zu feiern. Die Entscheidung des Verbandes hat Abteilungsleiter Stefan Sahrhage am Donnerstag-Nachmittag erreicht. Überrascht war der 48-Jährige nicht - wie wohl alle Spieler in NRW. Schließlich hatten die Verantwortlichen die Vereine in den vergangenen Wochen ins Boot geholt und mit bestimmen lassen, wie mit der zunächst unterbrochenen Saison umzugehen ist. Die Mehrheit hatte sich für einen vorzeitigen Abbruch ohne Wertung entschieden. Das ist für gleich mehrere Teams des TV Werther bitter. Doch Sahrhage zeigt Verständnis für die demokratische Entscheidung: „Wir haben uns top vorbereitet und viel Arbeit in die Vorbereitung gesteckt. Schade, dass sich das jetzt nicht auszahlt. Doch so ärgerlich das für unseren Verein ist: Wenn sich die Mehrheit dafür ausspricht, dann akzeptieren wird das natürlich auch.“

„Wir akzeptieren das“

Somit sind alle Wertheraner Aufstiegsträume geplatzt. Die zweite Mannschaft führte zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs die Tabelle in der Bezirksklasse an. Das seit Jahren erfolgreiche Jugendteam war mit drei Siegen erneut optimal gestartet. Besonders hart trifft es aber die erste Mannschaft. Beim ersten Lockdown und Abbruch im Frühjahr hatte der Bezirksligist den Aufstieg knapp verpasst, nachdem die Spiele der Hinrunde doppelt gewertet wurden. Somit fehlten gleich vier Punkte in der Endabrechnung, nachdem das Team das Hinspiel gegen Kellerkind Volmerdingsen stark ersatzgeschwächt verloren hatte. In der Spielzeit 2020/21 sollte nun auch dank höherklassiger Verstärkung erstmals überhaupt in der Geschichte der Abteilung der Sprung in die Landesliga perfekt gemacht werden. Doch der Bezirksliga-Dino, seit 2008 in dieser Spielklasse am Ball, muss sich nun auf eine weitere Serie in vertrauter Umgebung einstellen. Zwar besteht die Möglichkeit, einen Antrag für ein Landesliga-Ticket zu stellen. Doch unabhängig davon, dass ein Platz frei sein muss, sieht Stefan Sahrhage viele Fragezeichen: „Wir waren mit einem Punkt Rückstand Dritter. Aber durch den Abbruch ohne Wertung gibt es ja keine Abschlusstabelle. Haben bei einem Antrag nun deshalb 16 Teams das gleiche Recht und macht so etwas überhaupt Sinn?“

Vielmehr richtet der Abteilungsleiter (seit 23 Jahren) und Trainer (seit 25 Jahren) den Blick nach vorne - auf die kommende Spielzeit. Sahrhage hat bei seinen Schützlingen eine „Jetzt-erst-Recht-Einstellung“ ausgemacht und kommt gerne der Aufforderung seiner Spieler nach, sich an die Pläne für die kommende Saison zu setzen: „Die Rückmeldungen waren alle positiv.“

Jetzt erst Recht

Während sich die meisten Vereine und Abteilungen derzeit große Sorgen machen, nach einer monatelangen Spiel- und Trainingspause viele Mitglieder zu verlieren, blickt Stefan Sahrhage mit Zuversicht in die Zukunft. „Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass unseren Spielern nach dem Lockdown im Frühjahr ihr Sport sehr gefehlt hat. Die haben bis zur erneuten Zwangspause Ende Oktober noch mehr Gas als vorher gegeben“, sagt der 48-Jährige, der alle Mannschaften des TVW trainiert und deshalb einen guten Überblick hat. Generell sei die Fluktuation bei Werthers Badminton-Spieler gering. Die meisten kennen sich, so Sahrhage, schon sehr lange und haben auch außerhalb der Sporthalle Kontakt. „Und selbst die Jugendlichen spielen schon seit sechs Jahren zusammen und sind ein verschworenes Team.“

Statt zu jammern, sieht der Coach Stefan Sahrhage die Zwangspause auch als Chance: „Es ist eine wunderbare Zeit, Schwächen auszumerzen und zum Beispiel die Schlägerhaltung umzustellen.“ Und so kommt es in diesen Tagen vor, dass ein Talent des TVW beim Home-Schooling einen Badminton-Schläger in der Hand hält.

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