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Golfer und einige Tennisspieler nutzen die Öffnung der Sportstätten - es wird auch ohne Erlaubnis gekickt

Mannschaftstraining bleibt in weiter Ferne

Altkreis

Noch nie hat Ralf Berhorst eine Wette so gerne verloren. „Ich war mir sicher, dass ich eher einen Friseur-Termin bekomme, als dass wieder Golf gespielt werden darf“, erzählt der Trainer des Haller Golfclubs Teutoburger Wald. Doch seit Montag sind in NRW die Golfplätze wieder geöffnet, Zweierflights und Einzeltraining (mit Abstand) wieder erlaubt.

Stephan Arend

Theo und Jannik genießen es, an der frischen Luft Tennis zu spielen. Das ist in NRW seit Montag (auf den wenigen Outdoor-Plätzen) erlaubt. Foto: Stephan Arend

Dass die Bahnen im Zuge des verschärften Lockdowns Ende des Jahres in NRW überhaupt geschlossen wurden, das hatte nicht nur Ralf Berhorst kalt erwischt. Schließlich fällt das Abstandhalten nirgends leichter, so dass in den meisten anderen Bundesländern das Golfspielen erlaubt blieb. Genauso überraschend wie die Schließung kam nun am Freitag die Ankündigung der Öffnung von Sportstätten. „Unsere Greenkeeper hatten nur zweieinhalb Tage Zeit, haben aber ganze Arbeit geleistet“, sagt Berhorst, der sich ebenso wie seine Schüler auf die ersten Trainingseinheiten freut. „Wir können sofort starten, die Pläne dafür liegen ja schon seit langem in der Schublade.“

Anders als zu „normalen“ Zeiten, in denen manche Kinder und Jugendliche zwei bis drei Mal wöchentlich gefördert werden, kommen die Talente nun zunächst einmal für eine halbe Stunde an die Reihe. „Uns ist es wichtig, dass jeder wieder trainieren kann. Und danach kann ja noch frei gespielt werden“, sagt Berhorst. Der Trainer ist froh, dass sich zumindest bei seinen Schützlingen in der Zwangspause keine Golfmüdigkeit eingestellt hat (siehe Bericht unten): „Alle sind heiß und kommen wieder zum Training. Wir haben keine Abgänge zu verzeichnen.“

Auch außerhalb des Trainings haben schon am Montag viele Hobbygolfer bei schönstem Frühlingswetter die Gelegenheit genutzt, eine Runde zu drehen. So waren zum Beispiel für „Kurs grün“ bis 17 Uhr alle Startzeiten vergeben. Seit Corona kann man in Halle nur zu im Vorfeld gebuchten Terminen die Bahnen betreten. So werden auch Kontakte abseits des Spiels (zum Beispiel auf dem Parkplatz) begrenzt. „Golf ist wie Tennis auch in Coronazeiten völlig ungefährlich“, hält Ralf Berhorst die Öffnung der Plätze für überfällig.

Tennis

Bei Temperaturen von fast 20 Grad war auch der Tennis-Hardcourt neben dem Sportpark Halle gut besucht. Tennis draußen und zu zweit ist seit Montag ebenfalls wieder gestattet - auch zur Freude der Nachwuchsspieler der Breakpoint-Tennis-Akademie. Da für sie in Halle nur ein Outdoor-Platz zur Verfügung steht, finden parallel aber weiterhin Hallen-Übungseinheiten im benachbarten Niedersachsen statt. In NRW bleiben die Tennishallen nämlich weiterhin und anders als in anderen Bundesländern geschlossen. „Für die, die hier in Halle draußen spielen, fallen vor allem die langen Fahrtzeiten weg“, nennt Christopher Koderisch einen großen Vorteil. Bevor der Coach am Wochenende die Trainingspläne überarbeitet hat, musste erst einmal der letzte Schnee vom Platz beseitigt werden. Hardcourts wie in Halle oder Allwetter-Plätze wie zum Beispiel in Kirchlengern sind allerdings die Ausnahme. So hoffen die meisten heimischen Tennisspieler darauf, dass das Wetter auch in den kommenden Wochen mitspielt und die Vereine ihre Aschenplätze früher als sonst für den Spielbetrieb herrichten können.

Als ersten Schritt in die richtige Richtung bezeichnet Nina Meseke die (mögliche) Öffnung der Sportstätten. Die Steinhagenerin engagiert sich in einer Elterninitiative dafür, Sport für Kinder und Jugendliche möglichst schnell wieder anzubieten (WB vom 21. Januar). Allerdings sieht Meseke einen Trainingsbetrieb für Kontaktsportarten wie Fußball „noch ganz weit weg.“ Mit der Änderung in der NRW-Corona-Schutzverordnung beginne zunächst einmal das Weitergeben von Verantwortung. So seien nun zunächst die Kommunen am Zuge, Spielstätten zu öffnen, ehe diese dann die Vereine zu Hygienekonzepten und deren Einhaltung auffordern: „Und selbst wenn verteilt auf einem Platz in mehreren Zweiergruppen gespielt werden dürfte, lohnt sich der Aufwand für Vereine nicht.“

Fußball

Für Andreas Wessels, Vorsitzender der Spvg. Steinhagen, ist Mannschaftstraining die Voraussetzung dafür, dass auf den Plätzen am Cronsbach verantwortungsvoll mit den Schutzmaßnahmen umgegangen wird. „Dann nämlich kontrollieren die Übungsleiter, dass die Regeln eingehalten werden und sorgen dafür, dass Kontakte nachvollzogen werden können.“ In der Realität würden geschlossene Plätze nämlich keineswegs automatisch bedeuten, dass dort kein Sport betrieben wird. Im Moment kommt es laut Wessels immer wieder vor, dass selbst größere Gruppen über den Zaun klettern und auch Erwachsene auf den Plätzen kicken, ohne sich an irgendwelche Schutzmaßnahmen zu halten. Derweil hat DFB-Vizechef Rainer Koch die Gleichstellung von Schule und Vereinssport gefordert: „In dem Moment, in dem Kinder wieder in die Schulen kommen, gibt es keinen Grund mehr, dass die gleichen Kinder sich nicht auch am Nachmittag auf dem Fußballplatz bewegen können.“

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