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Tischtennis-Bundesliga: Bad Driburger Neuzugang Yuki Tsutsui im Interview

„Ich bin froh, dass ich es gewagt habe“

Bad Driburg (WB). Aus der Tischtennis-Hessenliga ist sie mit den TTC Staffel bis in die 3. Bundesliga durchmarschiert, hat ein Jahr in Liga zwei in Neckarsulm gespielt, um dann beim Erstligisten TuS Bad Driburg den nächsten Schritt zu wagen. Neuzugang Yuki Tsutsui (18) hat in der Hinrunde auf Anhieb überzeugt. Vor dem Rückrundenstart stellte sie sich den Fragen von Redakteurin Sylvia Rasche.

Yuki Tsutsui hat in ihrer ersten Halbserie in der Tischtennis-Bundesliga auf Anhieb eine positive Bilanz erspielt. Foto: Sylvia Rasche

Yuki, Sie haben den Sprung in die 1. Liga gewagt. Wie sieht Ihr Zwischenfazit nach der ersten Halbserie aus?

Yuki Tsutsui: Ich bin überrascht, wie gut es gelaufen ist. Als ich das Angebot bekam, nach Driburg in die 1. Liga zu wechseln, wusste ich nicht recht, ob ich das Niveau dazu habe. Ich habe einfach immer versucht, mein Bestes zu geben und immer weiter zu kämpfen und bin froh, dass ich den Schritt gegangen bin.

Erstes Heimspiel als Highlight

Welches Spiel ist Ihnen besonders in Erinnerung?

Tsutsui: Das erste Heimspiel gegen Kolbermoor. Wir lagen 0:2 zurück. Dann haben Britt Eerland und Sarah DeNutte ausgeglichen. Das hat mich zusätzlich angespornt. Obwohl ich mit Svetlana Ganina auf eine sehr erfahrene Abwehrspielerin getroffen bin, habe ich gewonnen. Das war ein tolles Gefühl. Am Ende haben wir das ganze Spiel für uns entschieden, womit wir nicht gerechnet hatten.

An diesem Sonntag steht mit Langstadt die erste Rückrunden-Aufgabe bevor. Wie sehen Sie die Chancen Ihres Teams gegen die Hessen?

Tsutsui: Bei Langstadt hängt viel von der Aufstellung ab. Wir werden wie immer kämpfen und alles geben. Dann kommen auch die Ergebnisse.

Privates Derby gegen Langstadt

Ihre Schwester Ayumo spielt in der zweiten Langstädter Mannschaft in der 3. Bundesliga und hat auch schon mal in der 1. Liga ausgeholfen. Ist das private Derby im Hause Tsutsui ein Thema und kommt Ihre Familie mit nach Driburg?

Tsutsui: Es ist schon ein besonderes Spiel, weil ich ja auch aus Hessen komme. Trotzdem ist meine Familie nicht dabei. Ich bin immer nervös, wenn sie zuschauen. Sie verfolgen regelmäßig den Live-Ticker und den Live-Stream und sind so immer auf dem Laufenden. Das ist mir lieber.

Spagat zwischen Schule und Leistungssport

Sie leben und trainieren im Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf. Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Ihnen aus und wie verbinden Sie Tischtennis und Schule?

Tsutsui: An drei Tagen in der Woche trainieren wir schon morgens zwei Stunden vor der Schule und später noch mal eine zweite Einheit. Montags gibt es meistens nur einmal Training. Der Freitag variiert je nach den Spielen, die am Wochenende bevorstehen. Man muss schon diszipliniert sein, um Tischtennis und Schule unter einen Hut zu bekommen. Ich versuche, das hinzubekommen. 2021 mache ich Abitur. Bio und Sport sind meine Leistungskurse.

Vorfreude auf die German-Open

Sie dürfen Ende Januar bei den German Open mitspielen und damit zum zweiten Mal ein so genanntes Platinum Event auf der World-Tour bestreiten. Mit welchen Erfahrungen von der Premiere und welchen Erwartungen reisen Sie nach Magdeburg?

Tsutsui: Ich freue mich auf die German Open. Im vergangenen Jahr war es mein erstes internationales Damen-Turnier und dann gleich ein Platinum Event. Inzwischen habe ich schon weitere Damen-Turniere in Weißrussland und in Polen gespielt. Trotzdem sind die German-Open noch mal eine andere Nummer. Ich hoffe, dass ich dort besser spiele als im vergangenen Jahr.

DM-Quali wird schwerer

Die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften ist schwerer geworden, da der Westdeutsche Tischtennisverband nur noch zwei Plätze im Damenbereich vergeben darf. Sie müssen bei den Westdeutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende also mindestens ins Finale kommen.

Tsutsui: Ja. Das stimmt. Ich möchte unbedingt in Chemnitz mit dabeisein. Im vergangenen Jahr war ich bei den Deutschen Meisterschaften überraschend im Viertelfinale und habe somit gezeigt, dass ich mithalten kann. Es wäre schade, wenn es diesmal nicht klappen würde. Daher habe ich bei den Westdeutschen Meisterschaften schon ein bisschen Druck (Anmerkung der Redaktion: Yuki Tsutsui ist hinter ihrer Driburger Teamkollegin Nadine Bollmeier in Waltrop an Position zwei gesetzt)

Planungen für Olympia in Tokio

Ihre Eltern stammen aus Japan. Sie sind in Frankfurt geboren. Wie eng sind sie mit Japan verbunden, sprechen Sie die Sprache und leben Verwandte dort?

Tsutsui: Ja, wir sprechen zu Hause Japanisch. Das finde ich auch wichtig, weil ich sonst in Deutschland keine Möglichkeit habe, die Sprache anzuwenden und aus der Übung kommen würde. Ich versuche, einmal im Jahr nach Japan zu fliegen, besuche dort Freunde und Verwandte und trainiere auch gerne dort.

Die Olympischen Spiele finden im Sommer in Tokio statt. Werden Sie diese intensiver als sonst verfolgen?

Tsutsui: Ja, vielleicht sogar ganz aus der Nähe. Ich bin gut mit Franziska Schreiner (Anmerkung der Redaktion: Schreiner und Tsutsui haben zusammen in der Jugendnationalmannschaft gespielt) befreundet. Wir planen, nach Tokio zu fliegen und uns die Wettbewerbe live anzuschauen. Allerdings ist Tischtennis in Japan sehr beliebt, so dass es sehr schwer ist, an Tickets zu kommen. Wir hoffen, dass wir welche bekommen.

Zur Person

Yuki Tsutsui (18) ist gebürtige Frankfurterin mit japanischen Wurzeln. Sie hat im vergangenen Sommer mit der deutschen Mädchen-Nationalmannschaft den EM-Titel gewonnen. Bei den Deutschen Meisterschaften der Damen und der Mädchen erreichte sie 2019 jeweils das Viertelfinale und holte sich Platz vier beim Top-12-Ranglistenturnier der Mädchen in Lehrte. 2016 war sie Deutsche Vizemeisterin der Schülerinnen U15 im Einzel.

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