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Serie Meine schönsten Sporterlebnisse: Dalhausener Daniel Menke ist abseits der üblichen Pfade unterwegs

Zwischen perfekter Welle und Pulverschnee

Dalhausen/Köln

Es ist extrem steil, es gibt keine Pisten oder Lifte, keine Rettung und kein Handynetz, dafür allerbeste Schneebedingungen – und damit Luxus pur für Daniel Menke. Der Dalhausener liebt die besonderen sportlichen Herausforderungen.

Sylvia Rasche

„Gerade in kälteren Gebieten hat man oft viel Platz zum Wellenreiten“, weiß Daniel Menke und schwärmt von einer Reise nach Island. Foto: privat

Ob Snowboarden in Alaska, Russland oder sogar im Iran, ob Surfen auf Fidschi, Samoa oder in Island – der 44-Jährige ist gerne abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs. Mit dem Ziel, »zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um guten Schnee und gute Wellen in den letzten Paradiesen dieser Erde zu finden“, hat er ein Sabbatjahr verbracht und ist um die Welt gereist.

„Koordination, Kraft und Balance lernt man beim Turnen“, sagt Daniel Menke. Foto: privat

Die Grundlagen für seine teilweise extremen sportlichen Unternehmungen hat er früh in seinem Heimatverein gelegt. Beim TV Dalhausen war Daniel Menke als Schüler in der Leistungsturngruppe seines Onkels Alfons Menke aktiv und turnte später in Paderborn in der Oberliga. Noch heute hält er sich in Köln mit Geräteturnen fit, wenn die Hallen nicht gerade coronabedingt geschlossen sind. „Turnen ist die ideale Sportart zum Erlernen von vielen anderen Sportarten, gerade was Bereiche wie Koordination, Kraft und Balance angeht“, betont der 44-Jährige.

Auf seinen Reisen – und seien sie noch so ausgefallen – ist Sicherheit immer das oberste Gebot. „Man will ja nicht den letzten Trip erleben, sondern noch viel von der Welt sehen“, sagt der Dalhausener. Dazu gehöre es auch, im Fall der Fälle eine Unternehmung abzubrechen. „Das erfordert manchmal noch mehr Mut, als das Vorhaben durchzuziehen. Wenn man einen Berg fünf, sechs Stunden hochgestiegen ist und oben feststellt, dass die Bedingungen zu gefährlich sind, ist es besser, in der gleichen Spur wieder abzusteigen, als zu viel zu riskieren“, unterstreicht Daniel Menke.

Er hat gelernt, Gefahren richtig einzuschätzen und trotzdem auf eigenen Wegen im Gelände unterwegs zu sein. „Es ist eine Kunst, die richtigen Touren und Abfahrtsrouten zu planen, meistens gibt es keine Literatur, sondern nur Kartenmaterial oder den Blick vor Ort. Man muss ein Gefühl für die Bedingungen am Berg entwickeln und sich auch die nötige Zeit dafür nehmen“, erläutert der Dalhausener.

Daniel Menke war mit seinem Snowboard auch schon in abgelegenen Gebieten in Alaska unterwegs. Dieser Backflip ist allerdings im Vorarlberg aufgenommen. Foto: privat

Während einer Freeride-Tour in Alaska etwa haben er und sein Reisebegleiter sich auf einen Gletscher fliegen lassen und dort oben campiert, mit Proviant für zwei Wochen im Gepäck. „Wir hatten nicht geplant, so lange dort zu bleiben. Manchmal muss man aber ausharren, weil die Wetterbedingungen es nicht zulassen, mit der Propellermaschine wieder abgeholt zu werden. Also haben wir vorgesorgt“, erzählt der Gymnasiallehrer für Sport, Erdkunde und Mathe. Im Gepäck war für den Notfall bei dieser Reise auch ein Satellitentelefon. Die Touren in den Bergen Alaskas zählen für den Dalhausener zu seinen herausforderndsten Erlebnissen, die eine lange Vorbereitung und viel Erfahrung im hochalpinen Gelände erfordern.

„Vor den ersten extremeren Freeridetouren habe ich viel in den Alpen trainiert, bin dort auch im Sommer Bergsteigen und Klettern gewesen, um mich für die hohen und steilen Berge im Kaukasus, in den Anden und letztendlich in Alaska bestmöglich vorzubereiten“, überlässt der vielseitige Sportler nichts dem Zufall.

Auf dem Brett bewegt sich Daniel Menke nicht nur auf Schnee fort, sondern auch auf dem Wasser. „Dabei ist Surfen wesentlich komplexer und schwerer zu erlernen als Snowboardfahren, nicht zuletzt, weil sich das Element unter dir mitbewegt“, erklärt er. Gemein ist diesen Sportarten aber das Erlebnis in der Natur – was genau den Vorlieben des 44-Jährigen entspricht.

Mit zwölf stand er erstmals auf einem Windsurfbrett und hat später zum Kiten gewechselt, inzwischen ist er aber schon lange beim Wellenreiten angekommen. „Da braucht man nur sein Brett und einen Neoprenanzug, somit ist man wesentlich beweglicher auf Reisen.“ Dabei hat sich in den Jahren eine Formel immer wieder bewährt: „Je exotischer oder kälter das Reiseziel, desto leerer sind die Wellen. Und das bedeutet mehr Wellen für meine Freunde und mich und somit mehr Spaß im Wasser“, sagt Daniel Menke. Vor allem in der Südsee und auf Hawaii haben es ihm die Wellen angetan.

Wellenreiten auf Bali: Der Dalhausener Daniel Menke kennt viele der besten Wellen der Welt aus eigener Erfahrung. Foto: privat

Eigentlich war im Sommer 2020 eine Reise nach Indonesien und weiter nach Mauritius geplant. „Die musste ich coronabedingt leider absagen und habe sie um ein Jahr verschoben. Ob es im kommenden Sommer was wird, kann ich aber noch nicht einschätzen. Es ist im Moment sehr schwierig, solche Reisen zu planen.“

Bis es wieder in die weite Welt geht, hält er sich zu Hause in Köln mit Mountainbike fahren und Joggen fit. Und manchmal profitieren auch seine Schüler am Kölner Gymnasium im Erdkundeunterricht mit Länder-Berichten aus erster Hand vom großen Hobby ihres Lehrers außerhalb der Comfortzone.

Daniel Menke hat über seine Reisen übrigens ein Buch geschrieben: „Surfing and Snowboarding arround the world“. Wer sich dafür interessiert, kann sich unter [email protected]b.de direkt an ihn wenden.

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