Corona Team Challenge: HSG Hüllhorst geht auf improvisierte Mannschaftsfahrt – knapp 4000 Kilometer in vier Wochen
Einmal Mallorca und zurück: Handballer „laufen“ ans Sehnsuchtsziel
Hüllhorst
Mannschaftsfahrt gerettet: Die Handballerinnen und Handballer der HSG Hüllhorst haben es doch noch nach Mallorca geschafft. Allerdings nur im übertragenen Sinne bei der „Corona Team Challenge“, die Verbandsliga-Coach Sebastian Redeker zusammen mit Damentrainer Björn Blomenkamp im Januar in die Wege geleitet hatte.
Vier Wochen lang schwitzten die Sportler beim vereinsinternen Wettkampf, alle sechs Seniorenteams sowie die A-Mädchen machten mit. „Was da an Geschlossenheit, Einsatz und Kreativität an den Tag gelegt wurde, war einfach toll“, schwärmt Redeker von der Challenge.
Diese sollte auch dazu dienen, der Lethargie im Lockdown entgegenzuwirken. „Wir haben festgestellt, dass auch bei uns die Kommunikation unter den Spielern in Corona-Zeiten etwas eingeschlafen war“, sagt Redeker. Mit der Gemeinschaftsaktion wollten er und Blomenkamp bei der HSG nicht nur die Fitness, sondern auch das Wir-Gefühl der Spieler wieder stärken. Nach der Corona Challenge können die Trainer stolz bilanzieren: Ziel erreicht!
Alle sieben Mannschaften hatten wochenweise Aufgaben zu erledigen. Und zwar aufgeteilt in Gemeinschaftsaufgaben, Gruppenaufgaben und Individualaufgaben. Zur dritten Kategorie gehörten Aktivitäten wie Liegestütze, Klimmzüge oder Sit-ups.
Über allem stand aber die Gemeinschaftsaufgabe, die die Handballer am Ende ans Sehnsuchtsziel schlechthin bringen sollte. Unter dem Motto „Auf ein Bier zum Ballermann und zurück“ mussten die Teams in zwei Wochen die 1777 Kilometer (Luftlinie) bis nach Mallorca im Laufschritt zurücklegen, bevor es nach kurzem „Zwischenstopp“ die gleiche Distanz wieder zurückging. Das bedeutete: Trainingskilometer ohne Ende!
Sebastian Redeker
„Wir hatten uns gedacht: Wenn die Mannschaftsfahrt auch in diesem Jahr wegen Corona wieder ausfallen muss, denken wir uns eben eine Alternative aus.“ Die Malle-Motivation fruchtete: Die Sportler schnürten im Lockdown die Schuhe und konnten die Zielvorgabe (3554 Kilometer) mit 3.915 Trainingskilometern locker toppen. „Jedes Team ist im Schnitt knapp 150 Kilometer pro Woche gelaufen“, berichtet Redeker. Abgerechnet wurden die Leistungen per Lauf-App. Stark: Selbst der Wintereinbruch konnte die HSG-ler nicht aufhalten.
Die Corona Challenge drehte sich aber nicht nur um sportliche Leistungen, sondern legte den Fokus auch auf den Teamgedanken. So mussten die Mannschaften in jeder Woche zusätzlich Gruppenaufgaben erledigen, die mit Punkten belohnt wurden. Dazu zählte das Erstellen von Videos und Foto-Collagen. So lautete eine echt Hüllhorster Denksportaufgabe: „Wie sieht eine Siebenmeterstuben-Party aus, wenn sie wieder stattfinden könnte?“ Die Folge: Im „Homeoffice“ schalteten sich die Teammitglieder kurz, um lustige und kreative Ideen umzusetzen. Bei den Präsentationen hatten die Teilnehmer jede Menge Spaß.
Eine der Fragen, die von den Mannschaften der HSG Hüllhorst kreativ beantwortet werden mussten
Überraschend: Am Ende entschieden die A-Mädchen die Challenge mit 1583 Punkten vor allen Seniorenteams für sich. Der Vorsprung auf die dritte Herrenmannschaft (1574 Punkte) war aber nur minimal. „Mit zehn Liegestütze mehr hätten die Männer gewonnen“, verweist Redeker auf das Kopf-an-Kopf-Rennen.
Auch beim Preis orientierten sich die Spiele-Erfinder am Vereinsgedanken: So müssen die Verbandsliga-Handballer, die nach vier Wochen den letzten Platz belegten, die siegreiche A-Mädchen-Mannschaft in der nächsten Saison bei zwei Spielen als Schlachtenbummler unterstützen. „Wahrscheinlich werden sich auch andere Teams beteiligen. Den Support haben sich unsere A-Mädchen verdient“, sagt Redeker, der sich die Rote Laterne seiner eigenen Mannschaft erklären kann: „Wir haben viele Berufstätige im Team, die unter der Woche nicht so viel Zeit hatten, um laufen zu gehen“, sagt der Coach verständnisvoll.
Trotz des Wintereinbruchs: Malle war nie in Gefahr
Das Gesamtziel verlor die HSG trotzdem nie aus den Augen. „Malle war nie in Gefahr“, sagt Redeker grinsend. Sogar ein virtueller Ballermann-Abend wurde nach der „Ankunft“ veranstaltet. „Bei einem Zoom-Meeting haben die Spieler anhand von Videos und Bildern dargestellt, was wir auf Mallorca erlebt hätten, wenn wir dagewesen wären.“ Der Spaß-Faktor war hoch. Am Ende freuten sich neben Redeker und Björn Blomenkamp auch die Trainerkollegen Tim Blomenkamp (2. Damen/A-Mädchen), Christian Laroche (2. Herren), Johannes Halstenberg (3. Herren) sowie Paul Reichelt, Philipp Graben und Jonas Bartsch (3. Damen) über das Aufflammen des Vereinslebens. Dazu kam der Ehrgeiz: Den demonstrierten auch die Verbandsliga-Damen, die in vier Wochen mit 750 Kilometern allen davon liefen. Fit durch die Corona-Pause!
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