TuS Bad Wünnenberg: Der 100. Geburtstag wird groß gefeiert
Alles begann am Reck
Bad Wünnenberg (WB). Es ist etwa 100 Jahre her, da trafen sich am Abend sieben junge Männer, die aus dem 1. Weltkrieg 1918 gesund heimgekehrt waren und die weitreichende Entdeckung eines nagelneuen Recks in einem Nebenraum der örtlichen Volksschule am Stadtberg in Wünnenberg machten. Das Reck war in vergilbtem Packpapier fest verschnürt. Der Besteller ist bis heute unbekannt; sein Auftrag war wohl in Vergessenheit geraten. Schnell hatten die jungen Männer das Turngerät aufgebaut, denn immerhin hatten sie die turnerische Vorgehensweise mit einem Reck in ihrer Militärausbildung bestens zwecks Körperertüchtigung gelernt. Ihre ersten Turnübungen gelangen schon nach kurzer Trainingszeit und machten ihnen großen Spaß.
Ferdinand Köchling, Wilhelm Becker, Clemens Fuest, Johannnes Schumacher, Xaver Hegers, Alfons Renneke und Xaver Ebbers waren es, die im regelmäßigen Sporttreiben eine wichtige Zukunft sahen. Sie gründeten für die Turn-Jugend den „Jünglingsverein“. Sie gehören auch zu dem ersten Gründerteam des heute 100-jährigen TuS Bad Wünnenberg 1920.
Barren aus Holz selbst gebaut
Das Turnen selbst war für die jungen Männer die einzige Möglichkeit, im Aatal Sport zu treiben. Die Begeisterung dafür war sehr ansteckend. Ideen waren gefragt, denn für neue Sportgeräte fehlte das Geld. So wurde ein Barren aus Holz selbst von den Mitgliedern gebaut. Die Turnbrüder waren hart im Nehmen. Als sich Turnbruder Hubert Ostwald am Reck den Arm brach, musste er noch am späten Abend mit dem Pferdeschlitten zu Dr. med. Heinrichs nach Fürstenberg ins Krankenhaus St.-Clemens gefahren werden. Der Arzt mit dem Herz am rechten Fleck führte die Behandlung zur Erleichterung des Verletzten „kostenlos durch“. Nach diesem Sportunfall entschloss man sich endgültig zum Anschluss an die Deutsche Turnerschaft nach Beratung mit den befreundeten Bürener Turnbrüdern. Das war für die Wünnenberger Turner, Ferdinand Köchling und Wilhelm Becker, die beste Starthilfe, einen Sportverein zu gründen.
Gründungsversammlung am 1. Mai 1920
Im Mai 1920 war die Gründungsversammlung des TuS Wünnenberg 1920, Johannes Schumacher wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Schnell wurden Freundschaften mit den Geseker, Tudorfer, Dalhausener und Bürener Turnern geschlossen. Schon 1937 feierte man das Gauturnfest an der Aa. Nach einiger Zeit gesellte sich der Fußball dazu. Es folgte die Leichtathletik, der Tischtennissport und 1960 wurde eine Frauensportgruppe gegründet. Auch die Kinder hatten ihre regelmäßige Turnstunden im Jugendheim mit Hilde Neuroth. Notfalls sorgte Onkel Charly mit einer Kopfnuss für die nötige Ordnung unter den jungen Recken. Die Theaterabteilung des TuS gehört mit den Turnern zur ältesten Abteilung.
Heute haben die Sportlerinnen innerhalb des Vereins die Auswahl zwischen den Abteilungen Ju Jutsu, Radsport, Leichtathletik, Tennis, Tischtennis, Turnen und Kinderturnen, Frauensport, Fitness Dance, einer Er+Sie-Gruppe, Sportabzeichen und der Teilnahme am jährlichen Wöhlerlauf an der Aabach-Talsperre mit mehr als 800 aktiven LäuferInnen.
Neujahrsempfang zum Einstieg
Erster Einstieg in das 100-jährige Jubiläumsjahr war der Neujahrsempfang. Der 1. Vorsitzende des TuS Bad Wünnenberg Wolfgang Ebbers und Bürgermeister Christoph Rüther blickten zurück und nach vorne.
So findet am 31. Mai der Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltungen an verschiedenen Standorten in und um die Schützenhalle im „Brauck“ statt. Neben der Leistungsschau des TuS haben auch nationale und internationale Sportgrößen wie Leonie Schmedthenke als fünffache Gewinnerin des Deutschland-Cups, zweithöchster Wettkampf des Landes, und Akrobatik-Publikumsanimator Alfred Lefebre als Turn-WM-Teilnehmer und Roncalli-Artist ihre Teilnahme zugesagt. Es werden ein weltmeisterliches Programm des Breakdances und Jugendweltmeister in der Kampfkunst Wushu im Fokus der einmaligen Show stehen. Es wird ein Fest der Superlative, denn Turner sind ideenreich und wissen schon seit 100 Jahren ihr Publikum mit dem Maikäferfest zu begeistern.
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