„Vertical up“: Johannes Drösemeier läuft am Hahnenkamm in Kitzbühel die legendäre Skiabfahrt nach oben
Faultier mag es auf die harte Tour
Paderborn
Johannes Drösemeier ist in Läuferkreisen bekannt wie ein bunter Hund. Oder besser: wie ein Faultier. Denn viele Läufe in der Region und darüber hinaus bestreitet der 38-jährige Paderborner in genau diesem Kostüm. Damit ist er seit 2022 auch offizielles Maskottchen des Salzkotten-Marathons.
Wer selbst bei Bullenhitze im Sommer unter diesem Fell läuft, der ist auch verrückt genug für „Vertical Up“. Auf die harte Tour bewältigte Johannes Drösemeier am Samstagabend die legendäre Streif. Zusammen mit etwa 1000 Gleichgesinnten ging es bei Dunkelheit per pedes hinauf.
Zum zweiten Mal nahm Drösemeier an diesem brutalen Nachtspektakel am Hahnenkamm im winterlichen Kitzbühel teil. Der Neuschnee habe den nötigen Grip oft schwierig gemacht, die Decke sei nicht fest gewesen, so Drösemeier, der diesmal für die Drachenpaten nach oben ächzte. Dass er in 1:37,05 Stunden 314. in der Speedklasse wurde – mehr als eine Stunde hinter dem Seriensieger, dem österreichischen Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann (32:41,8 min) – bloß eine Randnotiz. „Das Ganze ist ein einfach ein Riesenspaß. Ich liebe solche extremen Herausforderungen“, erzählt der Einzelhandelskaufmann, der in Kitzbühel unkostümiert unterwegs war. „Das wäre mir dann doch zu anstrengend gewesen.“
Auf der anspruchsvollen 3,3 Kilometer langen Piste hatte im Januar die legendäre Weltcup-Abfahrt der Herren stattgefunden. Aus der Erfahrung des Vorjahres wählte der Paderborner Skistöcke und Spikes, um für die vereiste Piste mit Schlüsselstellen wie den Steilhang, die Mausefalle und die Hausbergkante gewappnet zu sein. Apropos: Gerade die hatte es in sich. „Ich bin mehrmals abgerutscht, 50 Meter abwärts.“
Insgesamt 860 Höhenmeter mussten vom Zielraum bis zum Starthaus überwunden werden, teilweise mit Steigungen bis zu 85 Prozent. Vorgegeben bei diesem Rennen waren nur Start- und Zielort sowie die Mitnahme einer Stirnlampe und eines Helms, da nur die Hotspots der Streif von den Organisatoren beleuchtet werden.
2024 wird Johannes Drösemeier wieder dabei sein, das steht für ihn heute schon fest. Sein Trainer Stefan Heinrichsmeier hat bereits orakelt, dass es dann eine neue persönliche Bestzeit für ihn geben werde. Seit dem 1. Januar ist der Paderborner auch Mitglied in der LG Mauerweg. „Ich werde in diesem Jahr im August erstmals die kompletten 100 Meilen in Angriff nehmen“, verrät Johannes Drösemeier. Die Generalprobe dafür soll der 24-Stunden-Lauf inklusive DM am 27./28. Mai in Braunschweig sein.
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