Fußball-Bezirksliga 3: Tabellenführer SCV Neuenbeken und Verfolger SV Heide Paderborn überwintern als Topfavoriten im Meisterschaftsrennen
Zweikampf um den Aufstieg
Paderborn (WB). Nach dem FC Nieheim im Vorjahr wird in der Fußball-Bezirksliga 3 der Meister in der Saison 2019/2020 definitiv aus dem Kreis Paderborn kommen. Die besten Chancen haben nach den ersten 19 Spielen der Primus SCV Neuenbeken und der SV Heide Paderborn. Der Tabellendritte DJK Mastbruch hat bereits ein Spiel mehr absolviert, allerdings ab dem 1. März mit fünf Rückkehrern wieder mehr personelle Alternativen. Während der Neuling Delbrücker SC II als Tabellenvierter bislang die große Überraschung ist, überwintert der Mitaufsteiger TuRa Elsen als Vorletzter auf einem Abstiegsplatz.
1. SCV Neuenbeken
Nach zwei Vizemeisterschaften in Folge ging der SCV als großer Titelfavorit in die Saison. Trotz der kürzesten Sommerpause aller 18 Teams startete der SC Viktoria mit zwei Siegen, ehe es am dritten Spieltag beim 0:1 beim SV Heide die einzige Niederlage setzte. Obwohl es ab Oktober immer wieder Probleme mit Verletzungen gab und teilweise bis zu acht Stammspieler fehlten, blieben die Blau-Gelben in den restlichen 16 Spielen ungeschlagen. „Wir vom Trainerteam sind mit der Leistung unserer Mannschaft sehr zufrieden. Nur zwei Punktspielniederlagen im Jahr 2019 sind ein überragender Wert. Unsere Spieler haben viel Herz und Durchhaltevermögen gezeigt. Wir hätten sogar noch einige Punkte mehr haben können“, resümiert Trainer Marco Cirrincione. Der 41-Jährige kann im weiteren Saisonverlauf auf die Dienste von Justin Henderson (PSV Stukenbrock-Senne) und Semir Sijecic (SV Heide Paderborn) bauen. Ein Vorteil für die Neuenbekener könnte sein, dass noch fast alle Verfolger auf die Bekekampfbahn kommen.
2. SV Heide Paderborn
Beim SV Heide wollte Trainer Markus Driller nach 55 Gegentoren in der Vorsaison die Abwehr stabilisieren. Das klappte gut: Elfmal stand hinten die Null. Keeper Jonas Leifeld kassierte bisher erst 17 Treffer in 19 Spielen – die beste Defensive der Liga! Trotz der überraschenden Niederlagen bei den Kellerkindern VfR Borgentreich (2:4) und Spvg. Brakel II (1:4) spielen die Heider, die mit 66 Toren den besten Angriff stellen, bisher eine überzeugende Saison. Als große Verstärkung erwies sich Neuzugang Christian Rasche, der die Abwehr zusammenhielt. „Die Entwicklung meiner jungen Mannschaft ist sehr erfreulich. Wenn das Team so zusammenbleibt, werden wir in den nächsten Jahren noch viel Freude haben“, sagt Erfolgscoach Driller, der mit Robert Wezorke vom FC Nieheim in der Rückrunde einen erfahrenen Neuzugang im Kader hat.
3. DJK Mastbruch
Beim Fünften der Vorsaison ist Trainer Roberto Busacca bislang nur bedingt zufrieden. Wie in den beiden vergangenen Spielzeiten startete die DJK auch in diese Saison mit vier Siegen sehr erfolgreich. Nach der ersten Niederlage am fünften Spieltag gegen Hiddesen-Heidenoldendorf (1:2) holten die Sportfreunde zehn Punkte aus vier Spielen, ehe es Mitte Oktober beim 1:3 in Elsen eine unerwartete Niederlage gab. Auch in der Folgezeit gab es in den Spielen mit Mastbrucher Beteiligung viele Tore zu sehen. Die meisten der 65 DJK-Treffer erzielte – wie in den vergangenen Jahren – Stürmer Julius Brinkmann, der mit 21 Saisontoren die ligaweite Torschützenliste anführt. „Wenn wir drei Punkte mehr hätten, wäre ich zufrieden. Leider fehlt meiner Mannschaft manchmal die Konstanz. Besonders enttäuschend war die Niederlage in Elsen, denn die war absolut verdient“, bilanziert Busacca, der ab März mehr personelle Alternativen hat. Erik Brückner, Jan Kell, Niklas Leppich, Moritz Seifert und Moritz Berger stehen dem Coach nach ihren Auslandsaufenthalten wieder zur Verfügung.
4. Delbrücker SC II
Nach dem Auftaktsieg gegen Mitaufsteiger SG Hiddesen-Heidenoldendorf (2:0) zahlte der Neuling aus Delbrück Lehrgeld. Das junge Team von Coach Benjamin Braune holte aus den folgenden fünf Spielen nur einen Punkt, obwohl der DSC II jeweils in Führung lag. Mit dem 1:0-Sieg beim SV Heide löste sich am sechsten Spieltag der Knoten und die DSC-Reserve war in der Liga angekommen. Nach der 1:2-Niederlage in Atteln am 6. Oktober blieb der Aufsteiger in den anschließenden elf Spielen unbesiegt und kletterte in der Tabelle von Platz zwölf auf Rang vier. „Die Entwicklung meiner jungen Mannschaft ist sehr erfreulich. Erfreulich ist auch, dass fast alle Spieler unseres Kaders für die neue Saison 2020/2021 zugesagt haben, obwohl einige Akteure mehrere Anfragen anderer Vereine hatten“, meint Trainer Benjamin Braune, der ein Sonderlob an Phillip Mersch verteilte.
5. SV BW Atteln
Auch im sechsten Jahr unter Trainer Frank Ewert spielt der SV BW Atteln, der seine 16. Bezirksliga-Saison in Folge bestreitet, sehr konstant. Obwohl der Start mit einer 1:3-Niederlage gegen den BV Bad Lippspringe schiefging, etablierten sich die Blau-Weißen schnell in der Spitzengruppe. Wieder einmal überzeugte die Elf vom Hainberg als Kollektiv. „Wir haben erneut vielen Widrigkeiten getrotzt und wollen den positiven Trend fortführen“, sagt Coach Frank Ewert, der bei seinem Team noch Potenzial nach oben sieht. In der Rückrunde stehen Ewert die Neuzugänge Maximilian Wienhold (SV Heide Paderborn) und Niklas Makosch (U19 Delbrücker SC) zur Verfügung, während Kevin Lauhoff (DJK Kleinenberg) und Julian Grote (SV BW Etteln) zu ihren Heimatvereinen zurückkehren.
6. SC Borchen
Beim SC Borchen übernahm im Sommer Max Franz das Traineramt von Thomas Bentler. Nach erneut schwachem Saisonstart gelang der Elf vom Hessenberg nach der 1:2-Heimniederlage gegen Anreppen die Wende. In den restlichen neun Spielen bis zum Halbserienende schob sich der SCB dank einer Erfolgsserie von sechs Siegen und einem Remis noch bis auf den sechsten Tabellenplatz vor. „Wir sind rundum zufrieden. Erfreulich ist, dass wir auch in mehreren Spielen nach einem Rückstand noch gepunktet haben. Das spricht für die Moral der Mannschaft“, lobt Borchens Co-Trainer Andreas Wegener. Chancenlos war der SCB dagegen gegen das Spitzentrio, wo es drei Niederlagen bei 1:13 Toren setzte.
9. BV Bad Lippspringe
Beim BV Bad Lippspringe gab es nach dem Landesliga-Abstieg im Sommer einen großen Umbruch. Der neue Trainer Tobias Tschernik musste 18 Neuzugänge in seinen Kader einbauen. Von den zahlreichen Novizen kamen mehrere aus unteren Ligen. Den besten Eindruck hinterlässt bislang Rückkehrer Christian Dobrott, der mit seinen Freistößen immer wieder für Gefahr sorgt. Nach dem 3:1-Auftaktsieg in Atteln gab es einige Leistungsschwankungen. Der Tiefpunkt war die 0:7-Niederlage in Delbrück Ende Oktober, der sechs weitere sieglose Spiele folgten. Diese Krise wurde mit einem überraschenden 3:1-Sieg gegen Mastbruch Mitte Dezember gestoppt. „Die Leistungsschwankungen sind bei einer so hohen Anzahl von Neuzugängen völlig normal. Insgesamt bin ich mit den 26 Punkten und Rang neun zufrieden. Wir wollen nach der Winterpause möglichst schnell nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben“, sagt A-Lizenz-Inhaber Tschernik.
12. SV GW Anreppen
Auch in Anreppen gab es im Sommer einen großen Umbruch. Erst gegen Ende der Saisonvorbereitung standen dem neuen Coach Werner Linnenbrink die Mehrzahl der 15 Neuzugänge zur Verfügung. Die neu zusammengestellte Mannschaft überzeugte besonders auswärts, was die vier Siege in der Fremde belegen. Zu Hause ließen die Grün-Weißen dagegen, auch gegen direkte Konkurrenten, viele Punkte liegen. Dass die Elf aus dem Römerdorf trotzdem mit 23 Punkten überwintert, spricht für die Homogenität der Mannschaft. „Es ist für mich eigentlich unfassbar, dass wir schon 23 Punkte haben. Der bisherige Saisonhöhepunkt war der 4:2-Sieg in Brakel zum Abschluss, als wir lange Zeit mit 0:2 in Rückstand lagen. Trotzdem ist es bis zum Klassenerhalt noch ein weiter Weg“, sagt der zum Saisonende scheidende Linnenbrink. Der 45-Jährige verteilte an Keeper Stefan Meermeyer, Jan Penner, Janosch Kersting und Marvin Grabbe ein Sonderlob.
17. TuRa Elsen
Obwohl der Neuling mit drei Remis startete, dauerte es sehr lange, bis die TuRa richtig in der neuen Liga angekommen war. Das Potenzial der Elsener zeigen die Heimsiege gegen Delbrück II und Mastbruch sowie der Auswärtserfolg beim BV Bad Lippspringe. Aufgrund des großen Verletzungspechs fehlten Trainer Andreas Hagenbrock besonders am Jahresende die Alternativen. „So ein enormes Verletzungspech wie in dieser Saison habe ich in meiner langen Laufbahn als Trainer noch nie erlebt. Teilweise hatte ich in einigen Spielen bloß Jugendspieler auf der Bank. Am Ende des Jahres konnten wir auch körperlich nicht mehr mithalten. Trotzdem ist der Klassenerhalt aus meiner Sicht noch möglich. Fünf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz sind aufzuholen“, meint Coach Hagenbrock, der seinem Verteidiger Jan Hoppe ein Sonderlob erteilte.
Startseite