Baskets-Talent Leo Döring hat viel Spaß am ersten längeren ProA-Einsatz
Alle lieben Leo
Paderborn (WB). Sie haben es versucht – und wie. Als längst feststeht, dass die Uni Baskets auch das Heimspiel gegen Ehingen souverän für sich entscheiden (Endstand: 99:75), fehlen nur noch die ersten ProA-Punkte von Teenager Leo Döring, um einem gelungenen Abend ein Krönchen aufzusetzen.
Nachdem der Nachwuchsguard einen ersten Dreierversuch vergeben hat, konzentrieren sich die Bemühungen auf den letzten Paderborner Angriff. Innerhalb weniger Augenblicke bekommt Döring den Ball dreimal in die Hände. Ryan Logan, Ivan Buntic und Kendale McCullum wollen den 18-Jährigen – begleitet von einem amüsierten Raunen der 1814 Fans – förmlich zu einem zweiten Wurf zwingen, doch dreimal spielt der Youngster den Ball weiter, ehe Buntic die intensive Passübung mit dem Dreier zum Endstand finalisiert. „Mir war klar, dass sie wollten, dass ich werfe, aber ich dachte jedes Mal, dass es die bessere Entscheidung ist, weiterzupassen. So mache ich das im Training doch auch und ich habe einfach versucht, wie im Training zu spielen“, sagte Döring, der im Baskets-Kader den Platz des verletzt fehlenden Jens Großmann eingenommen hat. Nach zwei Mini-Auftritten gegen die Artland Dragons (6 Sekunden) und die Karlsruhe Lions (24 Sekunden) vertraute ihm Headcoach Steven Esterkamp, als die Kräfteverhältnisse im Duell mit Ehingen geklärt waren, immerhin 3:24 Minuten Einsatzzeit an. Die genügten nicht für die ersten Punkte, aber immerhin durfte er sich zwei Assists und einen Ballgewinn gutschreiben lassen. „Diesmal hat mich der Trainer viel spielen lassen. Das hat richtig Spaß gemacht. Ich sehe das aber auch als Kompliment dafür, dass ich wohl ganz gut trainiert habe“, sagt der Bielefelder.
Leo Döring
Eine Doppellizenz sorgt dafür, dass er für seinen Heimatverein, den TSVE Bielefeld, in der 2. Regionalliga, aber darüber hinaus auch für das U19- und das Zweitliga-Team der Baskets am Ball sein kann. Das beschert dem angehenden Abiturienten des Helmholtz-Gymnasiums eine Portion Stress. Schließlich geht’s bis zu fünfmal pro Woche mit dem Zug von Bielefeld nach Paderborn und zurück, doch Abende wie der am vergangenen Samstag und eigentlich auch jede Trainingseinheit mit den Profis sind Entschädigung genug: „Die Zugfahrten sind der Preis, den ich zahlen muss, aber das mache ich sehr gerne, um hier spielen und unglaublich wertvolle Erfahrungen sammeln zu dürfen.“
Steven Esterkamp
Das ist es, was Coach Steven Esterkamp von einer ambitionierten Nachwuchskraft hören will. Talent allein ist nicht genug, die Einstellung mindestens ebenso wichtig. Beide Voraussetzungen sieht er bei seiner Nummer 7 erfüllt: „Es war eine ganz einfache Entscheidung, ihn dazuzunehmen. Leo ist ein super Junge, der das Spiel versteht. Er trainiert jetzt seit zweieinhalb Monaten mit und macht einen tollen Job. Wir alle lieben ihn.“ Wenn am kommenden Sonntag für die Paderborner U19 mit dem Heimspiel gegen Hagen die Winterpause endet, wird Leo Döring nicht mehr fünf-, sondern wieder nur noch dreimal mit der Zweitliga-Mannschaft trainieren, aber seiner Motivation tun diese Aussichten keinen Abbruch. Seit Samstagabend ist sie ausgeprägter denn je: „Ich werde alles dafür tun, damit mich der Trainer auch mal aufs Feld lässt, wenn das Spiel noch nicht entschieden ist, aber zunächst will ich natürlich meine ersten ProA-Punkte machen.“ An Unterstützung von seinen Teamkollegen wird es nicht mangeln.
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