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Gute-Laune-Typ Barret Benson deutet sofort an, wie wertvoll er für die Uni Baskets werden kann

„Er gibt uns Energie“

Paderborn

Am Montag noch mit Dinamo Tiflis in der georgischen Super League Club aktiv, am Dienstag die Vertragsauflösung, am Mittwoch schon im 3537 Kilometer entfernten Paderborn. Freitag trudelte per Mail die Spielberechtigung ein, und am Samstag durfte Barret Benson (23) erstmals für die Uni Baskets in der 2. Basketball-Bundesliga ProA ran.

Jörg Manthey

Barret Bensons (links) Blick geht nach oben: Der Neue möchte mithelfen, dass die Uni Baskets in die Play-off-Runde der besten acht Mannschaften kommen. Der erste Sieg dafür mit ihm ist im Sack. Foto: Jörg Manthey

Solche Rasanz in Zeiten des globalen Corona-Stillstandes fand auch der US-Boy einfach „crazy“. Er war von seinem Agenten wegen einer Ausstiegsklausel als verfügbar angepriesen worden.

Ein „dickes Dankeschön“ des Uni Baskets-Geschäftsführers Dominik Meyer ging an die Paderborner Behörden für deren „tolle Kooperationsbereitschaft. Sie haben uns extrem unterstützt.“ Dass es mit den Formalitäten in dieser schwierigen Zeit dermaßen reibungslos flutschte; davon zeigte sich Meyer „schwer beeindruckt. Das ging wirklich außergewöhnlich schnell, damit habe ich nicht unbedingt gerechnet.“

Bereits am Mittwoch (19.30 Uhr, Europahalle) geht‘s in Karlsruhe gegen die dortigen „Löwen“ wieder um Punkte. Paderborns neu verpflichtete Center-Hoffnung freut sich auf das Abenteuer in Deutschland. „Ich bin zum ersten Mal hier und fühle mich sehr wohl. Ich bedanke mich bei dem Verein für diese großartige Möglichkeit. Die ProA ist für mich das nächste Level. Ich möchte besser werden und mithelfen, dass wir in die Play-offs kommen“, erzählt der sympathische Riese aus Illinois, der jetzt zusammen mit Drew Cushingberry in einer Männer-WG haust.

Der Saison-Pechvogel: Tom Alte war am Samstag auf Krücken unterwegs. Foto: Jörg Manthey

Die Chemie, sie hat wohl gleich gepasst. „Er gibt uns Energie, vor allem defensiv“, lobt Kapitän Ivan Buntic den neuen Mitspieler, mit dem er sich bis zu Tom Altes Genesung den Part unter dem Brett teilen wird. Mit einem dann fitten Big Men-Trio tun sich für Steven Esterkamp ab März im Schlussspurt noch mehr taktische Möglichkeiten auf. Dass der Mann mit der Trikotnummer 40 seine 2,09 Meter einzusetzen weiß, deutete Benson beim 87:81-Heimsieg über die Tigers Tübingen in mehreren Szenen an. Ivan Buntic fand jedenfalls: „Barret ist ins kalte Wasser geworden worden. Er hat einen guten Job gemacht.“

Nach erst drei gemeinsamen Trainingstagen im Vorfeld fehlte natürlich gerade im Angriff noch die Bindung; die Laufwege passten nicht immer. „Ich erwarte mehr von ihm“, hat Steven Esterkamp schon geurteilt. Bei seiner Personenfahndung hatte er im Vorfeld reichlich Videomaterial ausgewertet und sich auch in seinem Netzwerk umgehört. Eine Empfehlung kam unter anderem von Kendale McCullum, der zu Collegezeiten gegen Benson gespielt hatte. Wirtschaftlich war der Transfer eines weiteren Importspielers problemlos machbar, da die Uni Baskets seit der Kündigung von Garrett Sams im November 2020 (wegen Heimweh) quasi ein Gehalt „eingespart“ haben. „Das lief damals reibungslos und belastete unser Budget nicht. Wir hatten keine weiteren Kosten“, so Meyer. Und John Bryants Stippvisite sei ja ein Freundschaftsdienst gewesen.

Barret Bensons WG-Gefährte: Point Guard Drew Cushingberry stopfte am Samstag einen Dunking in den Ring. Foto: Jörg Manthey

Bensons Aura gefällt Esterkamp. „Wir brauchen das, was er ausstrahlt. Sowas hatten wir mit Johns Weggang nach Gießen verloren. Ich bin froh, dass er bei uns ist.“ Paderborns Headcoach ist natürlich bewusst, dass sein neuer „Fünfer“ Zeit braucht. „Unser Offensivsystem ist ziemlich komplex und nicht so einfach zu erlernen.“

Dominik Meyer, der Benson am Düsseldorfer Flughafen empfing, hat den „guten Push“ registriert, der von der Frohnatur ausging. „Das hat uns nach dem Auftritt in Kirchheim richtig gutgetan. Barret ist ein sehr positiver Mensch und ein guter Teamspieler. Wir müssen ihn aber erstmal richtig ankommen lassen.“ Der agile Geschäftsführer zeigte sich erleichtert, dass die Partie am Samstag im Schlussviertel nach dem 0:15-Lauf samt 70:73-Rückstand nicht vollends kippte. „Es hat ich ausgezahlt, dass wir ruhig geblieben sind. Zuletzt hatten wir schon mal komplett den Faden verloren, wenn wir nach langer Führung hinten lagen. Gegen Tübingen haben wir es zurück in unseren Rhythmus geschafft.“

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