Spielothek-Cup: Starke zweite Halbzeit, doch der Sieg im Derby geht mit 27:25 an GWD Minden
TuS N-Lübbecke erwacht zum Leben
Lübbecke
Lange sieht es im Spiel um Platz drei des Spielothek-Cups nach einem souveränen Sieg für GWD Minden aus, doch dann erwacht der TuS N-Lübbecke zum Leben. Der Derby-Krimi geht schließlich aber mit 27:25 (17:13) an die Grün-Weißen.
Was hat Emir Kurtagic seinen Spielern wohl in der Pause gesagt? Was es auch war, es wirkte. Nach einer phlegmatischen ersten Halbzeit fand der TuS im Derby am Samstagabend in die Spur, drückte dem Spiel, begleitet von den „Nettelstedt“-Rufen der Heim-Fans, seinen Stempel auf und hatte GWD urplötzlich am Rand einer Niederlage. Auch wenn es am Ende nicht ganz reichte, konnten die Hausherren erhobenen Hauptes vom Feld gehen.
Trotz der Derby.Niederlage stand sogar ein halbwegs positives Fazit – auch wenn der TuS den Spielothek-Cup als Letzter beendete. Doch darauf gab Emir Kurtagic nicht viel und richtete den Blick zurück: „Wir sind vor einem Jahr hier auch Vierter geworden und anschließend aufgestiegen. Ich denke, wir haben einen extrem großen Nutzen aus den beiden Spielen an diesem Wochenende gehabt. Wir wissen jetzt, was auf diesem Niveau gefragt ist“, sagte der TuS-Coach, der am Samstag übrigens seinen 41. Geburtstag feierte.
Von versöhnlicher Stimmung beim heimischen Bundesliga-Aufsteiger war in der Halbzeitpause aber noch nichts zu spüren. Mit zum Teil ähnlichen Fehlern wie am Vortag beim deutlichen Halbfinal-Aus gegen die TSV Hannover-Burgdorf (17:25) hatte es der TuS dem Erzrivalen im Spiel um Platz drei zu leicht gemacht. „Sechs Tore haben wir Minden in Halbzeit eins geschenkt“, sagte Kurtagic, der zur Gardinenpredigt ausholte. „Ich bin schon etwas lauter geworden“, so der Coach.
Während GWD-Neuzugang Jan Grebenc mit sechs Treffern im ersten Durchgang einen Lauf hatte, lief bei den Lübbeckern auch im Derby wieder nicht alles rund. Die Deckung offerierte den Gästen zu viele Räume, die von den Grün-Weißen fleißig bespielt wurden. Besonders Rechtsaußen Max Staar bekam zu große Freiheiten. Dafür lief das Lübbecker Spiel im Angriff etwas flüssiger als noch am Tag zuvor. Neben Florian Baumgärtner konnte Marek Nissen auf Rückraum Mitte Akzente setzen. Der Youngster kam im ersten Durchgang auf drei Treffer und überzeugte auch in der Deckung.
Völlig ohne Bindung: Torloser Skroblien macht dem TuS Sorgen
Den Lübbeckern gelang es, in der Schlussphase der ersten Halbzeit durch zwei Last-Minute-Tore von Baumgärtner noch zum 13:17-Pausenstand zu verkürzen. Zufrieden konnte der TuS aber nicht sein. Das war auch Spielern und Verantwortlichen anzusehen. Besonders Tom Skroblien wirkte gefrustet: Der Top-Torjäger fand auf Linksaußen überhaupt keine Bindung zum Spiel, war auch in der Abwehr nicht immer auf dem Posten und nahm in der 15. Minute mit versteinerter Miene auf der Bank Platz. „Dass Tom ohne Tor aus dem Turnier geht, hätte ich im Vorfeld nicht für möglich gehalten. Er hat momentan keine gute Phase“, so Kurtagic über den eigentlich so verlässlichen Linksaußen.
Emir Kurtagic über Rückraum-Ass Valentin Spohn
Nach der Pause arbeitete sich der TuS N-Lübbecke dann aber schlagartig besser in die Partie. In der 42. Minute konnte Skroblien-Ersatz Jan-Eric Speckmann nach Zuspiel von Benas Petreikis auf 21:22 verkürzen. Den Haupt-Anteil am Umschwung hatte aber Valentin Spohn, der mit überzeugenden Abschlüssen in Serie aufwartete und sein Team Tor um Tor heran warf. „Er hat eine überdurchschnittliche Leistung gezeigt“, lobe Kurtagic den Halb-Linken, der sieben Treffer erzielte und zusammen mit Baumgärtner auf der anderen Seite das TuS-Spiel trug.
Beim 22:22 gelang Spohn der Ausgleich (47.), die Lübbecker waren am Drücker und GWD-Coach Frank Carstens zunehmend unruhig. Noch ärgerlicher als der Zwischenstand war für Carstens allerdings die Verletzung von Max Staar: Der Rechtsaußen musste nach einem Foul von Speckmann mit einer Knieverletzung in die Kabine geführt werden, der Lübbecker sah die Rote Karte (44).
In der nun entscheidenden Phase der Partie wurde GWD-Hexer Carsten Lichtlein zum Spielverderber: So scheiterte Skroblien zunächst per Siebenmeter am Keeper und konnte dann auch „frei vor“ nicht verwandeln. Auf der Gegenseite traf Mindens tunesischer Spielgestalter Amine Darmoul in der Schlussphase wieder zuverlässig ins Schwarze. „Er hat das auf der Mitte super gemacht. Minden war in ein paar Momenten abgeklärter“, so Kurtagic, der aber gar nicht mehr so unzufrieden wie noch am Freitag wirkte – und das aus gutem Grund.
TuS N-Lübbecke: Asheim, Rezar – Heiny (4), Baumgärtner (5), Ebner, Petreikis (1), Strosack, Mundus, Dräger (1), Kontrec (2), Spohn (7), Nissen (3), Speckmann (2), Petrovsky, Skroblien.
GWD Minden: Lichtlein, Semisch (1) – Meister (1), Janke, Richzenhain, Zeitz, Günther, Korte (4/3), Thiele (1), Schluroff (1), Jukic (3), Staar (3), Holzacker, Grebenc (6), Darmoul (7/3).
Zeitstrafen: 6:3
Disqualifikation: Jan-Eric Speckmann (44.) – Justus Richzenhain (54.)
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