Spendenaktion für Flutopfer: Acht Kitas helfen mit Mobiliar
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Spendenaktion für Flutopfer
Spendentransport: Acht Kitas helfen mit Mobiliar
Sendenhorst/Bad Neuenahr-Ahrweiler
Eigentlich war nach Geld gefragt, als unsere Zeitung um Spenden für Kitas warb, die von der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal zerstört wurden. Doch in Sendenhorst stand passendes Mobiliar bereit. Das wurde inzwischen nach Bad Neuenahr-Ahrweiler gebracht.
Von Nicole Evering
Diverse Möbel hatte das Team der Kita St. Johannes abzugeben. Im Ahrtal werden die noch gut erhaltenen Sachen dringend benötigt.Foto: Brigitte Stasch
Welch große Kreise spontane Hilfsbereitschaft ziehen kann, hat Brigitte Stasch, Verbundleiterin der katholischen Kindertageseinrichtungen in Sendenhorst, in den vergangenen Wochen erfahren. Aus einer kleinen Idee ist am Ende ein großangelegter Hilfstransport geworden. „Ich bin einfach überwältigt, dass so viele Kollegen ganz schnell und unkompliziert ihre Unterstützung zugesagt haben“, blickt sie zurück auf die vergangenen Tage, die angefüllt waren mit viel Organisation, mit unzähligen Mails und Telefonaten.
Initialzündung für ihr Projekt war die Spendenaktion, zu der unsere Zeitung aufgerufen hatte. Nach der Flutkatastrophe, die am 14. Juli 2021 unter anderem das Ahrtal heimgesucht hatte, bat die Zeitungsgruppe Münsterland / Westfälische Nachrichten und Partner um Spenden für vom Hochwasser zerstörte Kitas – gedacht war an Geld. Weit über 800 000 Euro kamen bereits zusammen. Doch in der Sendenhorster Kita St. Johannes keimte eine andere Idee. Beim Umzug der Einrichtung waren neulich Möbel ausrangiert worden. Ob es in Bad Neuenahr-Ahrweiler Bedarf gibt?
Lkw der Freckenhorster Werkstätten
Der Kontakt zur Katholischen Kita gGmbH Koblenz war schnell geknüpft. Mitte September meldete sich das Büro aus Bad Neuenahr wieder bei Brigitte Stasch. „Sehr gerne wollte man die Möbelspenden annehmen“, schildert sie. Der Bedarf sei sogar über das Angebot hinausgegangen. Kurzerhand hat die Sendenhorsterin weitere Kita-Verbünde im Umkreis um Unterstützung gebeten. Und die Resonanz sei überwältigend gewesen.
Besuch in der Kita Blandine-Merten-Haus in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Acht Einrichtungen – darunter die Kita St. Lambertus aus Walstedde, die Kita St. Ludgerus aus Albersloh und die Kita St. Josef aus Ahlen – hätten sich mit einer ansprechenden Liste zurückgemeldet, boten runde und eckige Tische, Schaumstoffbettchen und Regale, Schaukelpferde und Bollerwagen, Garderoben und einen Pavillon an. Die Freckenhorster Werkstätten stellten einen Lkw zur Verfügung, und Mitarbeiter Georg Scheffer erklärte sich bereit, den Transport ehrenamtlich zu übernehmen. Am vergangenen Freitag startete die Fuhre von Albersloh und Sendenhorst über Ahlen und Beckum bis nach Enniger, tags darauf ging es ins Ahrtal.
Hochachtung für den Einsatz der Menschen im Ahrtal
Gedacht sind die Spenden für die Kita Blandine-Merten-Haus. Das Gebäude der Einrichtung, die bis zum Flut-Tag mehr als 140 Kinder besuchten, liegt in unmittelbarer Nähe der Ahr. Etwa zwei Meter hoch rauschte die dreckige Mischung aus Flusswasser und mit Schadstoffen belastetem Schlamm durch die Straßen und die sieben Gruppenräume.
Die Projekte der WN-Spendenaktion für Kitas im Hochwasser-Gebiet
Mehr als zwei Monate sind seither vergangen, doch an einen regulären Betrieb ist noch lange nicht zu denken. Derzeit laufen die Vorbereitungen für einen provisorischen Betrieb in einem riesigen Zelt auf dem Gelände des Haribo-Werks in der Gemeinde Grafschaft. Geplant ist, danach mit Containern zu arbeiten, bis das eigentliche Gebäude wieder bezugsfertig ist. „Doch am Freitagnachmittag erreichte uns die Nachricht, dass die Zelt-Kita noch nicht freigegeben werden konnte.“ Stattdessen steuerte der Transport den stillgelegten Flugplatz in Mendig an, wo die Möbel zwischengelagert werden.
Spendenkation unserer Zeitung
Die Sendenhorster Verbundleiterin Brigitte Stasch ist voller Hochachtung für den Einsatz und die Zuversicht der Menschen im Ahrtal: „Die Erzieherinnen und Erzieher tun alles dafür, den Kindern auch in den Übergangsräumlichkeiten so viel seelischen Halt wie möglich zu geben und einen normalen Kita-Alltag zu leben“, berichtet Stasch von ihren Eindrücken. Und sie hofft, mit dem Hilfstransport zumindest einen kleinen Teil zur Verbesserung der Situation beigetragen zu haben.