Boxer-Schlag führte zum Tode: Prozessauftakt in Bonn
Bonn (dpa/lnw)
Nach einem tödlichen Faustschlag gegen einen Gast in einem türkischen Kulturverein in Bonn muss sich seit Dienstag ein ehemaliger Amateur-Boxer vor dem Bonner Landgericht verantworten. Die Staatsanwältin wirft dem 61-Jährigen Körperverletzung mit Todesfolge vor.
Laut Anklage soll der Mann, der als Boxlehrer vor allem Kinder trainiert, am 13. Juli 2020 mit einem 47-Jährigen aus nichtigem Anlass in Streit geraten sein. Dabei hatte er ihm einen Faustschlag gegen den Kiefer verpasst, wodurch dieser stürzte und auf den Hinterkopf aufschlug. Der Mann erlitt einen Schädelbasisbruch sowie beidseitige Hirnblutungen, an denen er zwei Tage nach dem Vorfall - trotz eines neurochirurgischen Eingriffs - verstarb.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 61-Jährigen vor, dass er als ehemaliger Amateurboxer, der sich mit Schlagtechniken bestens auskennt, hätte wissen müssen, was sein Schlag anrichten kann.
Der Angeklagte räumte am ersten Prozesstag die Tat grundsätzlich ein. Bei der Polizei hatte er angegeben, dass er in dem verbalen Streit den Eindruck gehabt habe, der 47-Jährige würde ein Messer ziehen. Da habe er zugeschlagen. Bei der Auseinandersetzung sei es darum gegangen, dass der 47-Jährige sich unangemessen auf eine neue Spielkonsole gesetzt hatte und nicht bereit war, den Platz zu verlassen. Den Tod des Mannes habe er zu keinem Zeitpunkt gewollt, beteuerte der Angeklagte. Das Verfahren ist bis Anfang September terminiert.
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