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Tarifkonflikt

Erneuter Bahnstreik sorgt für zahlreiche Zugausfälle im Münsterland

Münster

Am frühen Donnerstagmorgen hat der dritte Bahnstreik des Jahres im Personenverkehr begonnen. Auch im Münsterland fallen viele Züge aus. Die Fahrgäste hatten sich aber offenbar gut darauf eingestellt. 

Von lnw/werd/jhu

Wenig los war am Donnerstagmorgen auf den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs Münster. Foto: Oliver Werner

Der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn hat am Donnerstagmorgen für zahlreiche Zugausfälle und -verspätungen gesorgt. Der Ausstand im Personenverkehr habe um 2.00 Uhr begonnen, bestätigte ein Bahn-Sprecher. Für den Fernverkehr gibt es laut einer Pressemitteilung ein «stabiles Grundangebot von rund einem Viertel».

Für den Regionalverkehr bestehe das Ziel, heute und in den nächsten vier Tagen rund 40 Prozent des regulären Angebots zu fahren. Hier zeichnen sich laut Mitteilung jedoch erneut regional starke Unterschiede ab. Der Streik-Schwerpunkt liegt demnach in Ostdeutschland. Doch auch in Nordrhein-Westfalen ist mit Zugausfällen und -verspätungen zu rechnen, so der Sprecher.

Die Lage im Münsterland

Im Münsterland werden die meisten Strecken von Konkurrenten der Deutschen Bahn befahren. Sie sind vom Lokführerstreik nicht unmittelbar betroffen. Allerdings sind auch bei ihnen Einschränkungen in Folge der Streiks möglich. So kommt es nach Angaben der Eurobahn bei der Linie RB 89 von Münster über Hamm nach Paderborn zu Zugausfällen.

Viele Ausfälle gibt es hingegen bei den DB Regio-Verbindungen. In ganz NRW fahren nur drei Linien nach Plan, im Münsterland keine. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Aufstellung der Bahn gibt es folgende Einschränkungen:

RE 2 Düsseldorf - Münster - Osnabrück: Zwischen Osnabrück und Münster fahren die Züge planmäßig, zwischen Münster und Düsseldorf fallen sie aus.

RE 42 Mönchengladbach - Essen - Münster: Die Züge zwischen Münster und Mönchengladbach fahren wie gewohnt, die Züge der Kurzstrecke mit Start- bzw. Zielbahnhof Essen fallen aus.

RB 51 Dortmund - Enschede: Die Züge verkehren im 2-Stunden-Takt, der zusätzliche Pendelzug zwischen Dortmund und Lünen entfällt.

RB 63 Münster - Coesfeld: Die Züge fahren stündlich.

RB 64 Münster - Enschede: Die Züge fahren stündlich.

Im Fern­verkehr gilt im Münsterland, was überall gilt: Die Bahn verspricht, dass jeder vierte Zug fährt.

Am Morgen ist die Lage am Hauptbahnhof in Münster dennoch relativ entspannt. Auf vielen Bahnsteigen herrscht gähnende Leere, auch in der Eingangshalle ist deutlich weniger los als sonst. Überrascht wurde von dem Streik kaum jemand. Diejenigen, die auf den Bahnsteigen warten, wissen genau, welche Züge fahren und welche nicht.

Einer fällt aus, der nächste fährt: Auf der Linie Strecke Münster - Enschede verkehrt die RB 64 während des GDL-Streiks stündlich statt halbstündlich. Foto: Oliver Werner

Neues Angebot an die GDL

Schon seit Mittwochnachmittag bestreikt die Gewerkschaft den Güterverkehr. Trotz eines neuen Angebots der Bahn hat die GDL in der Nacht den Arbeitskampf wie geplant auch im Personenverkehr wieder aufgenommen. Es ist das dritte Mal binnen weniger Wochen, dass Hunderttausende Pendler und Bahnreisende von den Arbeitsniederlegungen getroffen werden. Der Streik soll nach dem Willen der GDL bis Dienstagnacht dauern.

Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder. Mit dem auf mehr als fünf Tage angesetzten Streik in der laufenden Tarifrunde bei der Bahn will die GDL ihren Forderungen nach insgesamt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro mehr Nachdruck verleihen. Die Deutsche Bahn hatte ursprünglich eine deutlich längere Laufzeit von rund 40 Monaten angestrebt. Mit dem neuen Angebot hat sie nun 36 Monate in Aussicht gestellt sowie eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro.

Die GDL kündigte mehrere Streik-Kundgebungen für Donnerstag, Freitag und Montag an. Gewerkschaftschef Claus Weselsky plant demnach Auftritte in Leipzig, Nürnberg, Magdeburg und Berlin.

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