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Ärzte raten Frauen eindringlich zur Impfung

Frühgeburten wegen Corona

Münster

Wenn werdende Mütter mit Corona ins Krankenhaus kommen, sind nicht nur sie, sondern auch ihre Kinder in Gefahr. An der Uniklinik sind zwei Kinder vor der 30. Woche per Kaiserschnitt geholt worden, weil ihre Mütter sie nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgen konnten.

Von Stefan Werding

Coronavirus: Sowohl die – ungeimpften – Frauen als auch die Kinder sind in Lebensgefahr.

Am Uniklinikum in Münster haben die Ärzte in der vergangenen Woche zwei Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt geholt, weil ihre Mütter wegen Corona beatmet werden mussten. Die Kinder hätten zu wenig Sauerstoff bekommen. „Den Patientinnen ging es so schlecht, dass die Kinder auf die Welt mussten“, sagte Professor Ralf Schmitz, Leiter der Pränatalmedizin am Uniklinikum Münster (UKM) am Donnerstag in Münster.

Sowohl die – ungeimpften – Frauen als auch die Kinder sind nach Schmitz’ Worten in Lebensgefahr. Beide Babys waren noch keine 30 Wochen alt, als sie auf die Welt kamen. Darum rät Schmitz allen jungen Frauen, sich impfen zu lassen. Das Risiko von Schwangern, mit der Infektion auf einer Intensivstation zu landen, sei sechs Mal, die Gefahr, dass sie beatmet werden müssen, sogar 23 Mal höher als bei Nicht-Schwangeren. Der Ärztliche Direktor des UKM, Professor Hugo Van Aken, sagte: „Wenn Ihr Euch und Eure Kinder schützen wollt, dann lasst Euch impfen.

Video in Kooperation mit dem WDR:

Zahl derer, die beatmetet werden, hat sich verdreifacht

Nicht die Impfung bedroht Ihr Kind, sondern das Virus.“ Bislang rät die Ständige Impfkommission (Stiko) Frauen, die ein Baby erwarten, nur zu einer Impfung, wenn sie vorerkrankt sind, ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf tragen oder ein erhöhtes Ansteckungsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände haben. Vor einer Woche hatte Stiko-Chef Thomas Mertens eine Aktualisierung der Empfehlung angekündigt, wenn die Datenaufarbeitung bei der Stiko voranschreite.

Eindringlich forderten van Aken und Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Ungeimpfte auf, die bestehenden Angebote zu nutzen. „Impfen schützt Dich“, meinte Gehle. Inzwischen gehe es nicht mehr darum, anderen Menschen eine Infektion zu ersparen, sondern nur noch „um das eigene Wohl“ (Van Aken).

Seit Ende Juli ist die Zahl der Patienten auf den deutschen Intensivstationen von rund 400 auf 1388 gestiegen. Die Zahl derer, die beatmet werden müssen, hat sich aut Van Aken verdreifacht. „Das bedeutet für das Gesundheitssystem noch keine Katastrophe“, meinte er. Deswegen könnten aber in den nächsten Wochen planmäßige Operationen wieder verschoben werden.

            

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