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Kirche

Katholiken und Protestanten sollen Ökumene-WGs bilden

Düsseldorf (dpa/lnw)

Angesichts des starken Mitgliederschwunds haben die katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen dazu aufgerufen, Kirchen und Gemeindehäuser verstärkt gemeinsam zu nutzen. An einigen Orten hätten sich solche «ökumenischen Wohngemeinschaften» bereits sehr bewährt, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Praxisleitfaden.

Von dpa

In der Broschüre werden den Gemeinden Empfehlungen für ein abgestimmtes Vorgehen bei der Aufgabe kirchlicher Immobilien und die gemeinsame Nutzung von Kirchen, Pfarrheimen und Gemeindezentren gegeben. Die Erfahrung mit ökumenischen Zentren zeige, «dass über die räumliche Nähe auch die geistliche Verbundenheit und die inhaltliche Zusammenarbeit wachsen können». In die Zusammenarbeit könnten demnach auch freikirchliche, orthodoxe und orientalische Gemeinden einbezogen werden - «die gesamte Breite der Ökumene».

«Prüfen Sie, ob die gemeinsame Nutzung einer Kirche oder eines Gemeindehauses die Möglichkeit bietet, ökumenisch gemeinsam im Stadtteil präsent zu bleiben, Gottesdienste vor Ort zu feiern und kirchliche Angebote dezentral fortzuführen», sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel.

Der Leitfaden gibt zahlreiche konkrete Tipps, zum Beispiele was für evangelische Gläubige im Kirchenraum wichtig ist und was für katholische. Auch Hinweise zu rechtlichen Vorgaben werden gegeben.

Beispiele für Ökumene-WGs gibt es bereits in NRW. So teilen sich in Krefeld-Gartenstadt die katholische und evangelische Gemeinde nicht nur ein Gemeindezentrum, sondern arbeiten inzwischen in vielen Bereichen im Alltag zusammen.

Mit dem Praxisleitfaden wird der Appell der beiden großen Kirchen an ihre Gemeinden aus dem Jahr des Reformationsjubiläums 2017 nun konkretisiert.

Die Zahl der Kirchenaustritte in Nordrhein-Westfalen war im vergangenen Jahr in die Höhe geschnellt. Im Jahr 2022 hatte die Gesamtzahl der Austritte 223.509 betragen, hatte das NRW-Justizministerium Ende Januar mitgeteilt. Im Vorjahr 2021 wurden 155.322 Kirchenaustritte gezählt. Schon das war die höchste Zahl in der bis 2011 zurückreichenden Statistik des Ministeriums gewesen. Aber auch der demografische Wandel mit einer hohen Zahl von Sterbefällen trägt zum Mitgliederschwund der Kirchen bei.

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