Justiz
Klotz auf eigenes Auto geworfen? Fahrer vor Gericht
Beckum (dpa/lnw)
Vier Jahre nach dem vermeintlichen Wurf eines schweren Klotzes auf sein Auto muss sich der Fahrer selbst vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Münster wirft dem Mann das Vortäuschen einer Straftat vor. Nach Angaben der Direktorin des Amtsgerichts Beckum von Mittwoch soll am 18. Oktober über den Fall verhandelt werden. Bis zum 8. November sind zwei weitere Sitzungstermine angesetzt. Zuvor hatte «Die Glocke» berichtet.
Im Oktober 2018 war in Wadersloh im Kreis Warendorf von einer Brücke ein 28 Kilogramm schwerer Fuß einer Warnbake auf den Kleinwagen des 55-jährigen Besitzers geworfen worden. Das war zumindest die erste Vermutung. Laut damaliger Mitteilung der Polizei erlitt der Fahrer einen Schock. Der Wagen war von der Fahrbahn abgekommen und auf einem Feld stehen geblieben. Zuerst werteten die Ermittler die Tat auf der Bundesstraße 58 als versuchtes Tötungsdelikt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Belohnung zur Ergreifung des Täters über 3000 Euro ausgesetzt. Die ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» hatte ein Jahr später berichtet.
Die Anklage aus dem Sommer 2021 geht aber jetzt von einem anderen Verlauf aus. Nach Ansicht eines Gutachters war der Fuß einer Warnbake aus geringerer Höhe auf das Auto geflogen und nicht von einer fünf Meter hohen Brücke, wie angegeben. Der Klotz hatte die Frontscheibe des Autos nicht durchschlagen. Außerdem hatte sich der Angeklagte laut den Ermittlungen auffallend lange in dem Bereich aufgehalten. Das hatte die Auswertung der Funkzellendaten für das Mobilfunknetz ergeben. Zusätzlich fanden die Ermittler DNA-Spuren des Mannes an dem Klotz.
Der Angeklagte äußert sich bislang nicht zu den Vorwürfen.
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