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Polizei

Modernere Kripo: Innenminister stellt Zehn-Punkt-Plan vor

Düsseldorf (dpa/lnw)

Die rund 10.000 Mann und Frau starke Kriminalpolizei ist nicht mehr erste Wahl beim Polizistennachwuchs in Nordrhein-Westfalen. Ein Zehn-Punkte-Plan soll Abhilfe schaffen.

Von dpa

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen. Foto: Malte Krudewig/Malte Krudewig/Dpa/dpa

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat einen Zehn-Punkte-Plan zur Modernisierung der Kriminalpolizei vorgestellt. Diese soll dadurch auch für den Polizeinachwuchs attraktiver werden, wie er am Montag in Düsseldorf sagte.

1 - Digitalisierung: Kripobeamte sollen von überall Zugriff auf die zentralen IT-Anwendungen bekommen, egal ob im Homeoffice oder am Tatort. Derzeit seien mehrere Apps in der Entwicklung, etwa eine für die Tatortaufnahme, Leichenschau und die Beweismittelsicherung.

2 - Nicht nur Strafanzeigen sollen online gestellt, sondern bald auch Zeugen online vernommen werden können. Diese müssten dann nicht mehr zur Polizei fahren, um eine Aussage zu machen.

3 - Die sechs größten Polizeipräsidien und das Landeskriminalamt bekommen laut Reul noch in diesem Jahr 110 IT-Spezialisten.

4 - Künftig sollen Cyber-Kriminalisten in Zusammenarbeit mit einer Hochschule direkt für die Polizeiarbeit ausgebildet werden.

5 - Den erfolgreichen Einsatz sogenannter Senior-Experten («Rentnercops») will Reul nun auch für die Ausbildung junger Kriminalpolizisten nutzen. Dadurch soll verhindert werden, dass mit der aktuellen Pensionierungswelle zu viel kriminalistisches Erfahrungswissen verloren geht. Die Senior-Experten sollen ihre Kenntnisse an den Nachwuchs weitergeben. Dazu laufe in Viersen ein Pilotprojekt, das großen Anklang gefunden habe.

6 - Er habe einen Forschungsauftrag vergeben um herauszufinden, von welchen Aufgaben die Kripo entlastet werden kann, sagte Reul. Künftig soll weniger Aufwand in Verfahren gesteckt werden, die absehbar von der Justiz später eingestellt werden.

7 - Zukunftsszenario Kripo 2030: Eine Arbeitsgruppe soll herausfinden, mit welchen Anforderungen es die Kripo voraussichtlich in den kommenden fünf bis zehn Jahren zu tun bekommt.

8 - Ein «Kriminalstrategisches Zentrum für Innovation und Forschung» soll künftig sicherstellen, dass die Kripo wissenschaftlich auf dem neuesten Stand bleibt.

9 - Reul stellte ein neues Erkennungsabzeichen für die Kripo vor: Es soll die in Zivil arbeitenden Kriminalbeamten besser erkennbar machen. Im kommenden Monat sollen die ersten Ermittler in Münster, Düsseldorf und Paderborn das neue Abzeichen testen. Der alte Dienstausweis und die Metallmarke bleiben als zusätzliche Erkennungsmerkmale aber erhalten.

10 - Außerdem will der Innenminister das mobile Arbeiten stärker fördern. Die Anwesenheit in Dienstgebäuden soll nicht mehr zwingend erforderlich sein. Dazu werden moderne Raumkonzepte erarbeitet.

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