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Säugling lebensgefährlich verletzt: Eltern vor Gericht

Mönchengladbach (dpa)

Von dpa

Eine Statue der Justitia steht unter freiem Himmel. Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild

Wegen Kindesmisshandlung steht seit Dienstag ein 24 Jahre alter Vater vor dem Landgericht Mönchengladbach. Er soll Anfang Januar seinen damals fünf Wochen alten Sohn so schwer geschlagen und misshandelt haben, dass der Säugling mit lebensgefährlichen Verletzungen auf die Intensivstation kam. Auch die 17-monatige Tochter soll er geschlagen und verletzt haben. Wegen Unterlassung mitangeklagt ist die 20 Jahre alte Mutter der Kinder.

Der Angeklagte räumte am Dienstag über seinen Verteidiger die Vorwürfe pauschal ein. «Es tut ihm leid, aber mehr möchte er nicht sagen und auch keine weiteren Angaben machen», erklärte der Anwalt. Der schmächtige 24-Jährige hatte mit ab und zu gesenktem Kopf, aber aufmerksam die Anklageverlesung verfolgt.

Der kleine Sohn erlitt bleibende Hirnschäden. Unter anderem hatte das Baby mehrere Knochenbrüche und eine Hirnblutung. Der Tochter soll der Vater das Bein so verdreht haben, dass das Schienbein brach. Das Kind leidet unter einer dauerhaften Schiefstellung des linken Fußes.

Die scheu wirkende Mutter gab über ihren Verteidiger zu, die Übergriffe auf ihre Kinder mitbekommen zu haben. Von den zum Teil schweren Verletzungen habe sie aber nichts bemerkt. «Ich bin selbst geschlagen worden», sagte sie. Sie habe Angst vor ihrem gewalttätigen Mann gehabt. Inzwischen sei sie geschieden. Das Paar war den Behörden zuvor nicht aufgefallen.

Die Staatsanwaltschaft hat den Vater nicht wegen versuchten Totschlags angeklagt. Denn er hatte Anfang Januar seiner damaligen Ehefrau gesagt, es gehe dem Jungen nicht gut, man müsse ins Krankenhaus. Nebenkläger ist die Stadt Mönchengladbach. Nach Bekanntwerden der Verletzungen kamen die Kinder in Obhut. Noch fünf Verhandlungstage sind geplant.

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