Vor Bombenentschärfung wird JVA Dortmund evakuiert
Dortmund (dpa)
In Dortmund wird wegen einer möglichen Bombenentschärfung am Sonntag auch die Justizvollzugsanstalt mit gut 300 Gefangenen evakuiert. Die Verlegung in andere Gefängnisse laufe bereits seit mehreren Tagen, schilderte JVA-Leiter Ralf Bothge der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. Mehr als 200 Insassen seien in andere Anstalten etwa nach Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Düsseldorf, Werl oder Bielefeld gebracht worden. «Das ist sehr aufwendig, eine logistische Herausforderung für uns und die aufnehmenden Anstalten, deren Hilfe sensationell ist.» Die letzten 87 Insassen würden am Sonntagmorgen in andere Gefängnisse verteilt. In der Dortmunder Innenstadt werden Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet.
Alle Transporte seien bisher reibungslos verlaufen, sagte der JVA-Leiter. «Wir konnten die Gefangenen lautlos abführen, das hat in der Öffentlichkeit kaum jemand gemerkt.» Das Gros der Insassen werde am Montag und Dienstag nach Dortmund zurückkehren, die anderen danach im Verlauf von etwa einer Woche. Zum genauen Konzept machte Bothge aus Sicherheitsgründen keine Angabe. Es sei aber eigens ein Masterplan erstellt worden. Bei der Dortmunder JVA mit Plätzen für Kurzstrafen und U-Haft handelt es sich nicht um eine Hochsicherheitsanstalt.
Insgesamt müssen am Sonntagmorgen rund 7200 Menschen aus fast 4600 Haushalten das Gebiet in der Innenstadt verlassen. Man plane etwa vier Stunden für die Evakuierungsmaßnahmen ein, sagte ein Stadtsprecher. Auch ein Seniorenheim und einige Hotels seien betroffen. Voraussichtlich am Mittag werde es zu der Entschärfung kommen - falls diese überhaupt erforderlich sei. Experten seien auf mehrere Verdachtspunkte gestoßen, bei einigen sei aber bereits Entwarnung gegeben worden. In einem verbliebenen Bereich sollten nun am Sonntag Experten des Kampfmittel-Beseitigungsdienstes (KBD) Westfalen-Lippe Untersuchungen durchführen und gegebenenfalls Blindgänger entschärfen.
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