Wintersemester an Hochschulen mit mehr Präsenz und 3G
Düsseldorf (dpa/lnw)
Nach drei «Pandemiesemestern» startet für Tausende Studierende an den NRW-Hochschulen am Freitag das neue Wintersemester - nun wieder mit mehr Präsenz und 3G-Kontrollen: Ob mit Impf-Vignetten auf dem Uni-Ausweis, per App oder «Boarding» wie am Flughafen.
Seminarraum statt Video-Konferenz im WG-Zimmer: Für Tausende Studierende startet an den NRW-Hochschulen am Freitag das Wintersemester 2021/2022 mit viel Präsenz und den «3G». Studierende müssen also nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind (3G). Nach drei Semestern mit digitaler oder hybrider Lehre unter Corona-Bedingungen ist es für viele das erste Mal nach langer Zeit, dass sie das Hörsaal-Gebäude von innen sehen. Einige Veranstaltungen wie zum Beispiel große Vorlesungen sollen nach Angaben der Unis zum großen Teil aber auch weiter online stattfinden.
«Wir halten es für enorm wichtig, dass Studierende wieder die Chance bekommen, in Hörsälen zu studieren», sagte eine Sprecherin des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Uni Duisburg-Essen. Die in NRW geltende Corona-Schutzverordnung erlaubt einen fast uneingeschränkten Lehr- und Prüfungsbetrieb an Hochschulen in Präsenz, wie das Wissenschaftsministerium mitteilte. Im vergangenen Wintersemester gab es rund 770 000 Studierende in NRW.
Unis müssen ein Zugangskonzept erstellen und die 3Gs mindestens stichprobenartig überprüfen. «Mit der Möglichkeit von Stichprobenkontrollen zur Einhaltung der drei G schaffen wir als Land eine praktikable Lösung, die den Gesundheitsschutz von Studierenden und Lehrenden gewährleistet und gleichzeitig Warteschlangen vor Hörsälen und Laboren verhindert», sagte die NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen am Donnerstag.
Für die 3G-Kontrolle setzen die Unis in Düsseldorf und Bochum zum Beispiel auf fälschungssichere Vignetten, die sich Studierende freiwillig auf ihren Uni-Ausweis kleben können. «Bei der Zugangskontrolle zu Veranstaltungen gilt dies als Nachweis des 2G-Status (geimpft, genesen)», erklärte ein Sprecher in Bochum. Wer keinen 2G-Status nachweist, muss das Ergebnis eines gültigen Bürgertests vorlegen. In Düsseldorf bekämen Geimpfte mit der Plakette schnellen Zugang in die Uni-Gebäude.
Die Universität Duisburg-Essen hat sich ein System ausgedacht, «das ähnlich wie am Flughafen funktioniert», sagte ein Uni-Sprecher: Studierende müssen an sogenannten Check-In-Schaltern ihre Immunisierung nachweisen. Ein grünes Häkchen zeigt in einer App im «Boardingpass» dann an, dass sie eine der 3G erfüllen. Lehrende könnten bei Veranstaltungen so den Status der Teilnehmenden vor Ort überprüfen. Digitale Formate, die in den Online-Semestern besonders gut geklappt haben, will die Uni auch weiter umsetzen.
Per App kann man auch in Dortmund seinen 3G-Nachweis zeigen, wenn am 11. Oktober die Vorlesungen starten. Bei den großen Hörsaalgebäuden werde zentral in den Eingängen kontrolliert, in Nebengebäuden in der Veranstaltung selbst. In der Ruhrgebietsstadt geht die Uni eigenen Angaben zufolge von einer hohen Impfquote unter den Studierenden aus: «Ende Juli hatten in einer anonymen Umfrage der TU Dortmund bereits 92 Prozent angegeben, mindestens einmal geimpft zu sein». Unter den Erstsemestern bestätige sich dieser Trend.
In diesem Semester werden die «Erstis» an einigen Unis nicht im Hörsaal, sondern im Stadion begrüßt. Mit Musik und Ansprachen wie zum Beispiel von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) heißt die Uni Köln ihre rund 5500 neuen Studentinnen und Studenten im 1.-FC-Köln-Stadion willkommen. Auch andere Studierende und Lehrende, die in den letzten drei Semestern die Uni größtenteils digital unter Corona-Bedingungen erlebt haben, seien am 11. Oktober eingeladen. Es gelte die 2G-Regel (geimpft oder genesen). Im BVB-Stadion in Dortmund und im Preußenstadion in Münster haben die Universitäten ähnliche Veranstaltungen geplant.
Viele Studierende an den rund 70 NRW-Hochschulen sind froh, bald wieder in Seminarräumen sitzen zu können. «Die Vorfreude unter den Studierenden ist größer als normalerweise», sagte eine AStA-Sprecherin in Düsseldorf. Christine (25) aus Bonn hofft, dass in ihrem Masterkurs die 3G-Regeln dann auch eingehalten werden. «Ich bin aber auch sehr gespannt, wie das so wird, den Dozierenden wieder gegenüber zu sitzen und sich nicht hinter dem Bildschirm verstecken zu können».
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