Im Corona-Schnelltestzentrum auf dem Ikea-Gelände in Bielefeld herrscht weiter reger Betrieb
8200 Testungen in zwei Monaten
Bielefeld (WB)
Mehr als 8000 Schnell- und PCR-Tests sind mittlerweile im Corona-Schnelltestzentrum auf dem Ikea-Gelände in Bielefeld durchgeführt worden. „Und wir stehen ständig vor neuen Herausforderungen, weil die Lage nach wie vor sehr dynamisch ist“, sagen die Betreiber des Testzentrums.
Der Gesundheitsdienstleister PVM hat kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember 2020, die Anlage am Südring in Brackwede in Betrieb genommen. Und gerade am Anfang herrschte in den vier beheizbaren Abstrichkabinen, die in einem Zelt errichtet worden sind, Dauerbetrieb. „Wir hatten vor Weihnachten und Silvester teilweise 450 Testungen an einem Tag“, berichtet PVM-Geschäftsführer Markus Wendler. Damit sei die Kapazitätsgrenze erreicht gewesen.
Aktuell würden täglich etwa 150 bis 200 Tests durchgeführt. Dabei nehme die Zahl beruflich Reisender stetig zu, berichtet Chemiker Marcel Cassano, der für den Ablauf im Testzelt verantwortlich ist. Hier würden immer neue Herausforderungen auf die insgesamt 35 Mitarbeiter, die der private Dienstleister PVM für das Bielefelder Testzentrum angestellt hat, warten. „Es ist schwierig, das alles zu koordinieren, aber mittlerweile haben wir ein gut eingespieltes Team“, sagt Cassano.
Als das Schnee-Chaos in Bielefeld tobte, wurde aber auch das Testzentrum für drei Tage lahm gelegt. „Wir mussten vom 8. bis 10. Februar schließen, weil wir Schnee in den Zelten hatten und erst einmal einen Bagger organisieren mussten, der das ganze Gelände räumt“, so Wendler.
Wer sich auf dem Gelände im Bielefelder Süden testen lassen möchte, muss vorher über die Homepage (www.testzentrum-bi.de) einen Online-Termin buchen. Dabei kann gewählt werden, ob ein PoC-Schnelltest (37 Euro), ein PCR-Labortest (52 Euro) oder eine Kombination aus beiden (67 Euro) durchgeführt werden soll. Unter Einhaltung der Hygienevorschriften wird dann von medizinischem Fachpersonal, das von Berater Dr. Ulrich Quellmalz (Leitender Arzt des Medizinischen Versorgungszentrums am Evangelischen Klinikum Bethel) geschult worden ist, ein Vier-Punkt-Abstrich aus Nase und Rachen entnommen. „Innerhalb von maximal zwei Stunden liegt der Befund des Schnelltests dem Kunden per Mail vor. Sollte das Ergebnis positiv sein, melden wir uns innerhalb von 30 Minuten“, versichert Markus Wendler.
Bei positivem Befund des PoC-Antigen-Schnelltests wird das Ergebnis an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet. In solch einem Fall wird dann ein PCR-Test zum eindeutigen Nachweis der Coronaviren angeordnet. Die im Bielefelder Testzentrum vorgenommenen PCR-Tests werden zur Analyse zum Partnerlabor Krone nach Bad Salzuflen gebracht. Über das Ergebnis informiert das Labor dann online. „Auch das dauert im Normalfall nicht länger als 24 Stunden. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten des Labors Krone klappt hervorragend“, betont Wendler.
Seit Anfang Februar können die Ergebnisse auch über einen QR-Code abgerufen werden. „Das ist besonders für Reisende wichtig, denn sie können so zum Beispiel am Flughafen per Handy ihren Laborbericht vorzeigen – auf Englisch“, erklärt Wendler.
Marcel Cassano
Der Dienstleister PVM bietet darüber hinaus auch Testungen in Unternehmen an. „Im Schnitt sind das etwa 750 Personen pro Woche. Wir fahren dann in mobilen Teams zu den Einrichtungen und Firmen, um die Mitarbeiter zu testen“, sagt Marcel Cassano.
Von den 8200 Testungen, die nach Angaben des zertifizierten Anbieters – das Gesundheitsamt Bielefeld hat das Ablaufverfahren geprüft und anerkannt – in den letzten zwei Monaten am Südring vorgenommen wurden, seien etwa drei Prozent der PoC-Schnelltests positiv gewesen.
In die Befunde der PCR-Tests, die über das Labor Krone an die Gesundheitsämter weitergeleitet werden, erhält PVC keine Einblicke. „Aber es werden vermutlich auch Virus-Mutationen dabei gewesen sein“, sagt Markus Wendler in Anbetracht der zunehmenden Nachweise von britischen und südafrikanischen Mutanten.
Die Betreiber des Schnelltestzentrums stellen zudem fest, dass die Anzahl der PCR-Tests zunimmt. Anfangs habe der Anteil der Labortests etwa ein Drittel ausgemacht, „jetzt haben wir zwischen dem PoC-Schnelltest und dem PCR-Test fast ein Verhältnis von eins zu eins.“
Markus Wendler
Markus Wendler geht davon aus, dass sein Testzentrum – anders als zum Beispiel das Drive-In am Lokschuppen in Bielefeld, das seine Dienste mittlerweile nur noch für Firmenkunden anbietet – noch länger in Betrieb bleiben wird. „Ich glaube schon, dass wir bis Ende des Jahres weitermachen, weil uns Corona noch lange beschäftigen wird.“
Und wenn die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigten (und zunächst einmal zeitlich verschobenen) kostenlosen Schnelltests kommen, sieht Markus Wendler gute Chancen auf eine Zusammenarbeit mit der Stadt. „Wir sind diesbezüglich in Gesprächen mit Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger und dem Land NRW. Wir haben hier eine voll umfassende Infrastruktur für Schnelltests geschaffen, und ich denke, es sollte auch im Interesse der Stadt Bielefeld sein, diese zu nutzen, wenn es nötig wird. Wir sind jedenfalls bereit.“
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