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Petry und Pretzell in Bielefeld – Insgesamt 87 Platzverweise erteilt

AfD-Gegner protestieren weitestgehend friedlich

Bielefeld (WB/ca/hz/bp). Sieben Wochen vor der Landtagswahl hat die »Alternative für Deutschland« am Freitag in Bielefeld den Wahlkampf der AfD in OWL mit Frauke Petry und Marcus Pretzell eröffnet. 1500 Demonstranten protestierten nach Angaben der Polizei dagegen - weitgehend friedlich. Insgesamt wurden aber 87 Platzverweise erteilt.

Am Kesselbrink startete die Demo des »Bündis gegen rechts«

Das Bielefelder »Bündnis gegen Rechts« hatte zum Protest aufgerufen, der sich am Kesselbrink gegen 18.25 Uhr in Bewegung setzte. Laut Polizei waren daran 1000 Menschen beteiligt. Im Rochdale-Park wuchs die Zahld er Gegner laut Polizei auf 1500. Das Bündnis sprach dagegen von etwa 3000 AfD-Gegnern rund um den Rochdale-Park.

Ab 20 Uhr seien verstärkt Abwanderungstendenzen festzustellen gewesen, so die Polizei Bielefeld. Die Versammlung wurde um 21.45 Uhr beendet. Die Anreise der Teilnehmer zur Parteiveranstaltung verlief ebenfalls störungsfrei. Die Parteiveranstaltung endete um 21.25 Uhr.

Die Polizei ist mit Einsatzhundertschaften aus Recklinghausen, Gelsenkirchen, Münster und Bielefeld vor Ort gewesen.

Gegen 18.40 Uhr traf Frauke Petry in der Spinnerei ein. Protestierende begrüßten sie mit »Petry raus«-Rufen. Kurz darauf folgte ihr Mann, Marcus Pretzell.

Zuvor, gegen 18.45 Uhr, hatte die Polizei den Versuch einzelner Autonomer gestoppt, eine Polizeisperre am Eingang gegenüber dem Lichtwerk-Kino zu durchbrechen. 11 Platzverweise wurden ausgesprochen.

Gegen 20.20 Uhr entfernte sich eine größere Personengruppe von der Versammlung in Richtung Innenstadt. Die Personen betraten dabei die Fahrbahn am Jahnplatz und reagierten nicht auf Ansprache der Polizei. »Es kam zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr, so dass die Polizei gegen die Personen einschritt«, heißt es in einer Mittelung derr Polizei.

Dabei kam es aus der Gruppe heraus zu Schlägen und Tritten gegen Polizeibeamte. Seitens der Polizei wurde Schlagstock und Pfefferspray eingesetzt. Von 76 Protestlern wurden die Personalien festgestellt. Die Versammlung wurde aufgelöst. Es wurden gegen alle Personen Verkehrs-Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet. Des Weiteren wurde Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Polizeibeamte, sowie Nötigung erstattet. Alle Personen erhielten Platzverweise. Verletzt wurde bei der Auseinandersetzung niemand.

Pretzell: »Nagelprobe für Bundestagswahl«

Im Inneren der Spinnerei hatte indes die AfD-Veranstaltung begonnen. Laut AfD-Angaben waren 151 Teilnehmer, inklusive Pressevertreter, vor Ort. Der Saal fasst generell 199 Plätze.

Wie VHS-Leiterin Amrei Bielemeier zuvor mitgeteilt hatte, wurden in der Raspi Sicherheitsvorkehrungen getroffen. 13 Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens kontrollierten, dass nur die Besucher der AfD-Veranstaltung, die sich mit der Einladungskarte ausweisen können, sowie die Teilnehmer der VHS-Kurse Zutritt haben.

Kritik an der VHS gab es trotzdem von der AfD. Der Bielefelder Sprecher Ralf Diekwisch monierte, dass die VHS es abgelehnt habe, das Catering für »uns Bürger aus der Mitte« zu übernehmen.

Schließlich war AfD-Landeschef Marcus Pretzell an der Reihe. Er sagte, die NRW-Wahl werde die Nagelprobe für die Bundestagswahl im September. Die AfD habe aber gute Voraussetzungen, weil sie in NRW mindestens ein Alleinstellungsmerkmal habe, nämlich die Bildungspolitik. »Egal ob man Schüler, Eltern oder Lehrer fragt, hört man nur eine Antwort: G8 funktioniert schlechter als G9.«

Keine andere Partei wolle daran rütteln, die AfD aber wolle zum Abitur nach neun Jahren zurück. Auch die Gleichschaltung des universitären Lernens in Europa mit Bachelor- und Master-Abschlüssen sei »ein Irrweg«.

Petry: »Multikulti nicht notwendig«

Seine Frau übernahm im Anschluss: Frauke Petry galoppierte in ihrer Rede durch das Parteiprogramm zur Bundestagswahl. Der Ausstieg aus der Euro-Zone sei notwendig, Multikulti nicht. »Die Aufgabe des Staates ist es, die eigene Sprache und Kultur zu bewahren.«

Petry bemängelte, dass es lange gedauert habe, bis sich die Bundesregierung zu Wahlkampfauftritten türkischer Politiker in Deutschland geäußert habe und kritisierte, »dass der türkische Diktator Milliarden bekommt«. Aufgabe der AfD in der Opposition werde es sein, für Transparenz zu sorgen und Missstände öffentlich zu machen.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie am Wochenende, 25./26. März, im WESTFALEN-BLATT.

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