Folge 4: Christoph Herkströter studiert an der Universität Geschichte
»Alles andere als eine brotlose Kunst«
Bielefeld (WB). Geschichte – das ist alles andere als ein trockenes Fach, schwärmt Christoph Herkströter. Im Gegenteil: Sie sei aktuell, weil man aus der Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft lernen könne. Zudem gehe Geschichte jeden etwas an: »Ob man sich mit dem Familienstammbaum befasst oder beim Bummel durch die Stadt Denkmäler anschaut.«
Christoph Herkströter studiert an der Universität Bielefeld Geschichtswissenschaft und möchte noch in diesem Jahr seine Masterprüfung ablegen. Die Masterarbeit des 25-Jährigen befasst sich mit »Public History«. Damit ist die Vermittlung von Geschichte außerhalb von Schulen und Universitäten gemeint. »Das umfasst zum Beispiel Museen, Archive, Gedenkstätten, Denkmäler oder auch die journalistische Aufarbeitung«, zählt Herkströter auf. Das Thema hat er nicht von ungefähr gewählt, schließlich ist er Tutor und wissenschaftliche Hilfskraft im Arbeitsbereich »Geschichte als Beruf« und berät auch bei der Suche nach Praktika.
Keine brotlose Kunst
Denn eine brotlose Kunst, betont er, sei die Geschichtswissenschaft mitnichten: Historiker könnten Zusammenhänge zeigen und helfen, die Gegenwart zu verstehen. »Geschichte ist nichts Abgeschlossenes, sie ist gewachsen, durchaus tagesaktuell und unmittelbar.« Zudem lerne man im Studium, schnell Sachverhalte zu erschließen und entwickle ein Bewusstsein dafür, wie wichtig es sei, Dinge zu hinterfragen und zu diskutieren. »Man lernt, nicht so schnell auf Vordergründiges hereinzufallen.
Christoph Herkströter selbst hat im Bachelorstudium Geschichtswissenschaft und im Zweitfach Germanistik mit dem Ziel studiert, als Lehrer am Gymnasium zu arbeiten. »Durch das Studium habe ich mich aber umentschieden und studiere jetzt die Fachwissenschaft.« Nach dem »Master« möchte Christoph Herkströter die Promotion angehen. Und sein Wunschtraum wäre, im akademischen Betrieb, also an der Universität zu bleiben.
Lehrerin am Brackweder Gymnasium
Das Interesse am Fach wurde bei dem 25-Jährigen durch eine Geschichtslehrerin am Brackweder Gymnasium geweckt, für das Studium an der Universität Bielefeld vor der Haustür hat er sich keineswegs nur wegen der regionalen Nähe, wegen Familie oder Freundeskreis entschieden: »Die Geschichtsfakultät hat einfach einen sehr guten Ruf.« Und dann müsse man nicht in die Ferne schweifen.
Herkströter hat zudem die Chance ergriffen, sich an der Hochschule zu engagieren: Er gehört zum Team von »Rock your life«, einer Gruppe, die Schüler ab Klasse 9 betreut: Wer mag, bekommt einen studentischen Mentor an die Seite, der ihm Orientierung gibt und bei wichtige Fragen weiterhilft. »Ich finde es einfach gut, wenn man sich einbringen und ein bisschen zurückgeben kann«, erklärt der 25-Jährige.
50 Jahre, 50 Köpfe
50 Jahre Universität Bielefeld – das wird in diesem Jahr gefeiert. 80.000 Absolventen zählt die Hochschule, Tausende wissenschaftlicher und nichtwissenschaftlicher Mitarbeiter waren und sind an der Universität beschäftigt. Wir porträtieren in einer Serie 50 »Köpfe«.
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