„Geflüchtete willkommen in Bielefeld“: 500 Gäste vor allem aus der Ukraine begehen den Advent weit weg von Zuhause
Auch beim Winterfest ist der Krieg ganz nah
Bielefeld
Im Atrium des Technischen Rathauses duftet es nach ukrainischem Borschtsch und selbstgebackenem Kuchen, auf der Bühne werden Weihnachtslieder gesungen, Kinder laufen herum, spielen und lachen. Im Vorraum des Else-Zimmermann-Saales in der ersten Etage ist der Krieg in der Ukraine aber plötzlich ganz nah: mit Tarnnetzen und Konservendosen mit geschmolzenen Kerzenwachsresten um einen neuen Docht herum. Die Initiative „Geflüchtete willkommen in Bielefeld“ hatte in Kooperation mit der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Bielefeld zu einem Winterfest eingeladen.
Eben einem Fest der Kontraste: hier adventliche Stimmung mit Liedern, Blasmusik, Gedichten und einem Krippenspiel, das Mädchen und Jungen aus der Ukraine aufführten - dort Gespräche über die Situation in den Orten, aus denen die Menschen stammen. Oleg Kovpak von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft, Tetiana Stepenko aus Vasilkiw und Olga Maksymenko aus Kiew zeigen, wie Tarnnetze - jetzt in einem schmutzigen Winterweiß - mit Stoffresten auf der Basis von Fischernetzen geknüpft werden. Bis zu sechs Frauen arbeiten jeweils an einem dieser Tarnnetze, denn der Bedarf in der Ukraine sei riesig, sagt Oleg Kovpak. Netze würden benötigt, um Panzer zu verbergen, Autos, Unterstände, Teile von Gebäuden.