SPD, Grüne und Linke wollen Grundstück an der Weihestraße in Bielefeld als Grünfläche festschreiben
Bebauung komplett ausschließen
Bielefeld
Seit fast zwei Jahren wird um das Grundstück an der Weihestraße am Rande des Gellershagenparks gerungen. Nach der überraschenden Ankündigung des Trägers Ende Dezember, den geplanten Neubau des Laurentius-Pflegewohnheims doch nicht dort zu errichten, gibt es nun eine Initiative aus der Politik, jegliche Bebauung auf dem Grundstück auszuschließen.
SPD, Grüne und Linke wollen in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Schildesche an diesem Donnerstag (17 Uhr, Große Mensa der Martin-Niemöller-Gesamtschule) beantragen, den Bebauungsplan für die etwa 2400 Quadratmeter große Fläche so zu ändern, dass diese als öffentliche Grünfläche ausgewiesen und auch baurechtlich Teil des Gellershagenparks wird.
Damit wären dann alle künftigen Überlegungen, das Grundstück doch noch zu bebauen, hinfällig. Denn obwohl der Verein Katholischer Altenhilfeeinrichtungen Paderborn (VKA) als Träger des Laurentiusheims, wie berichtet, kurz vor Weihnachten unerwartet mitgeteilt hatte, das Heim am jetzigen Standort, etwa 150 Meter weiter auf der anderen Seite der Weihestraße gelegen, zu errichten, ist eine Bebauung auf der umstrittenen Fläche am Randes des Parks bislang noch nicht komplett vom Tisch. Der VKA hatte nämlich im gleichen Zuge angekündigt, sich auch dort ein neues Gebäude vorstellen zu können. „Das Grundstück am Rande des Gellershagenparks möchten wir dennoch nicht aufgeben und werden die Möglichkeiten eines in die Parklandschaft eingebundenen, barrierefreien Wohnprojektes im Kontext der Quartiersentwicklung für Senioren, Menschen mit Handicaps und Familien prüfen“, hatte VKA-Vorstand Timo Halbe im Dezember erklärt. Konkrete Bau- oder Zeitpläne gebe es dafür bislang allerdings noch nicht.
Die Fraktionsvorsitzenden Ruth Wegener, Jörn Bensch und Inge Bernert
Dass das mit Bäumen bewachsene Grundstück überhaupt für Bauprojekte in Frage kommt, liegt auch an dem dort derzeit noch gültigen Bebauungsplan. Dieser stammt von 1962 und sieht dort ein Jugendheim vor, das die Christkönig-Gemeinde ursprünglich errichten wollte.
Diese Pläne wurden nie umgesetzt, spielten aber in den politischen Beratungen bei dem Neubauvorhaben für das Laurentiusheim durchaus eine Rolle. Denn da die Suche nach alternativen Standorten ergebnislos war, hatte eine Mehrheit in der Schildescher Bezirksvertretung – trotz aller Bedenken und angesichts der mehr als 30 Bäume, die hätten gefällt werden müssen, mit „Bauchschmerzen“, wie es damals hieß – auch mit Stimmen von SPD und Grünen für den Bau des Heims gestimmt – unter anderem mit dem Hinweis, dass es für die Fläche eben schon Baurecht gebe.
Nach der Ankündigung des VKA, das Heim mit 80 Plätzen in zwei Bauabschnitten an jetziger Stelle neu zu errichten, die Fläche am Rande des Parks aber durchaus im Blick behalten zu wollen für ein Wohnprojekt, wollen Grüne, SPD und Linke nun auch dies ausschließen.
Seit der Erstellung des Bebauungsplans in den 60-er Jahren habe sich die Situation an der Weihestraße erheblich verändert, begründen dies die Fraktionsvorsitzenden Ruth Wegener (Grüne), Jörg Benesch (SPD) und Inge Bernert (Linke). „Das infrage stehende Grundstück ist inzwischen optisch wie auch gestalterisch zu einem Teil des Gellershagenparks geworden und bildet dort mit den alten Hofeichengruppen einen attraktiven Eingangsbereich für den Park, der sich zu einem stark genutzten Naherholungsgebiet entwickelt hat“, schreiben sie in ihrem Antrag.
Darüber hinaus spreche auch unter stadtökologischen Gesichtspunkten wie Frischluft und CO2-Bindung vieles dafür, das Grundstück dem Gellershagenpark zuzuschlagen und das bisher bestehende Baurecht aufzugeben.
Der Antrag der drei Fraktionen entspricht auch den Forderungen der Initiative „Unser Gellershagenpark“, die sich seit Bekanntwerden der Pläne gegen eine Bebauung des Grundstücks ausgesprochen hatte.
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