Foodtruck
Coole Kiste, lecker Essen: Die pfiffige Idee einer Bielefelderin
Bielefeld
Es ist ein Mega-Trend. In großen Städten gibt es bereits Food-Festivals. Und die coolen Kisten auf zwei oder vier Rädern stehen dabei im Mittelpunkt. Eine Bielefelderin möchte mit ihrem Foodtruck die Menschen in der Stadt begeistern. Ihre Kantine musste schließen. Wegen der Pandemie. So begann der Albtraum. So entstand der Traum von Susanne Schuran.
Sieben Jahre lang hat die gelernte Köchin von 2015 an die Kantine der Agentur für Arbeit Bielefeld in der Werner-Bock-Straße 8 mit 120 Plätzen geführt. Dann kam die Pandemie, und alles wurde anders.
85 Prozent im Homeoffice
Susanne Schuran erinnert sich: „Die Kantine war mein erster Traum, den ich leider aufgeben musste. Sie lief gut - vor der Pandemie. Ich hatte sechs tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es war eine öffentliche Kantine und für jedermann zugänglich.“
Aber durch Corona veränderte sich die Situation schlagartig. „Es kamen keine Gäste mehr in die 7. Etage. Entweder waren gefühlt 85 % im Homeoffice oder es wusste keiner mehr, dass es dort eine öffentliche Kantine gibt. Die Esssituation hat sich komplett verändert durch Corona.“
Was also tun? Susanne Schuran ist Single, hat keine Kinder, muss selbst für sich sorgen. Wenn schon die Kunden nicht mehr hoch zu mir in die Kantine kommen, dann muss ich eben runter zu ihnen, sagt sie. So entstand die Idee, dort einen Foodtruck für die schnelle Küche aufzustellen. Zunächst hielt sie den Kantinenbetrieb noch aufrecht. Es sollte beides laufen, Kantine und Outsite, so nennt sie ihren Betrieb auf vier Rädern.
Der Krieg lief, dennoch machte
sich die Bielefelderin selbständig
Dann schloss sie die Kantine. „Da war für mich noch nicht klar, ob ich den Foodtruck wirklich aufstelle. Die Preise stiegen, der Krieg lief, und ich beschäftigte mich mit meiner Selbständigkeit. Welch eine Idee..."
Sie hat lange mit sich gerungen. „Es gab zwar andere Möglichkeiten, aber ich wollte meine eigene Chefin bleiben und habe meinen ganzen Mut zusammen genommen und nun stehe ich jeden Tag in meinem Foodtruck und freue mich über jeden Kunden.“
Graffiti-Künstler gestaltet den Foodtruck
Zumal es weit und breit in Bielefeld nichts Vergleichbares für den schnellen Hunger gibt, zumindest nicht in dieser Form.
Den Anhänger kaufte sie im Frühjahr 2022, er war Weiß und Blau. Ein nichtssagender Anhänger, der nicht auffallen würde. „Da ich aber eine Person bin, die bunt ist und auffällt, muss sich der Anhänger anpassen. Es stand sofort fest, dass er soll bunt werden, aber wie?“
Susanne Schuran bekam einen Tipp von einem Bekannten und guckte sich Graffiti-Arbeiten eines Bielefelder Künstlers an. „Ich war sofort schockverliebt.“ Tim Methfessel von der Graffiti-Firma www.fabelhaft.com setzte das Projekt dann um.
Den ganzen Sommer wurde daran gearbeitet und gesprüht. So wurde er nach und nach umgebaut. Entstanden ist ein Schmuckstück auf vier Rädern, bunt, hip und cool.
Aktuell gibt es auch Grünkohl
Susanne Schuran bietet aber längst nicht nur Pommes an. Es gibt frisch zubereitete Gerichte. Aktuell zum Beispiel Grünkohl oder auch Käse Tortellini. Nächste Woche wird eine Käse-Lauchsuppe mit Hackfleisch angeboten.
Schnitzel, Bulette oder Bielefelder Bratwurst bietet die Köchin auch an. Außerdem frisch belegte Brötchen, sogar auch auf Bestellung. „Dann bringe ich den Kunden die Tüte mit den bestellten Brötchen sogar ins Auto, wenn sie hier auf dem Parkplatz stehen.“ Wer vorbestellen möchte, kann einfach anrufen oder mir eine SMS schreiben. Weitere Infos und auch die aktuelle Speisekarte gibt es unter WWW.Outside-Foodtruck.de.
Natürlich gibt es auch Kleinigkeiten. Ein paar Süßigkeiten oder auch frisch gebackenen Kuchen. „Für die kleinen Gäste habe ich auch immer etwas als Überraschung“, sagt die Unternehmerin.
Ideen für den Sommer: Eis und Picknick-Korb
Auch für den Frühling und dem Sommer hat Susanne Schuran bereits Pläne. Sie möchte Eis verkaufen. „Nicht eine Menge wie in einer Eisdiele, aber so 3 Sorten Eis mit Toppings in der Waffel oder im Becher.“ Ein andere Idee ist ein Picknick Korb mit Decke, Sandwich und Getränk to go. Vielleicht auch zur Miete - damit jüngere Menschen sich damit im nahe gelegenen Ravenberger Park aufhalten können.
Susanne Schuran
An Ideen mangelt es der Bielefelderin nicht. Zumal die Möglichkeiten in dem 4 mal 2 Meter großen Wagen relativ begrenzt sind. Ihre Haupt-Öffnungszeiten sind von 7 bis 14 Uhr. „Aber ich bin flexibel, kann je nach Jahreszeit, je nach Nachfrage, je nach Trend reagieren.“
Klar ist, dass der Standort bleibt, obwohl sie den Foodtruck natürlich bewegen kann. Hier fühlt sich Susanne Schuran wohl. Hier direkt in der Nachbarschaft war ihr 2016 verstorbener Vater Oberschwimmmeister im Wiesenbad, hier in der Paulus-Kirche ist sie konfirmiert worden, hier soll der Traum von ihrer mutigen Geschäftsidee Wirklichkeit werden.
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