Seit einer Corona-Infektion hat der Bielefelder Matthias Jaene Herzprobleme
„Da hat sich etwas festgesetzt“
Er sei glimpflich davongekommen, sagt Matthias Jaene, der sich vor knapp einem Jahr mit dem Coronavirus infizierte, daran so erkrankte, dass er ins Krankenhaus musste und noch heute unter den Folgen leidet. Dass es hätte schlimmer kommen können, hat er in der Familie und vor allem in der Reha erlebt. Weshalb er anderen zur Impfung rät und seine Geschichte erzählt. „Das alles hätten die Leute erleben sollen, die Corona leugnen“, sagt der 64-Jährige.
Die Impfkampagne für die breite Bevölkerung war noch nicht gestartet, als Matthias Jaene sich im Januar 2021 das Coronavirus einfing. Gemerkt habe er davon zunächst nichts, sagt der Bielefelder, weshalb er Ende Januar noch in kleinem Kreis seinen Geburtstag feierte. Einen Tag später kamen dann die Symptome. Vor allem ein Frösteln habe ihn erfasst, berichtet der 64-Jährige.
Ein Test brachte wenige Tage später Klarheit
Ein Test brachte wenige Tage später Klarheit: Matthias Jaene wurde positiv aufs Virus getestet, auch seine Frau Valeska und eine Bekannte hatten sich infiziert. Und Denise, die Partnerin seines Sohnes Michel. Die 29-Jährige war damals hoch schwanger, die Geburt für März berechnet. „Bei ihr waren die Symptome heftig“, sagt Jaene. „Sie kam ins Krankenhaus, wurde ins künstliche Koma versetzt und das Kind per Kaiserschnitt vorzeitig geholt.“
Zwei Wochen später habe die junge Frau mit dem Töchterchen das Krankenhaus wieder verlassen können. „Alles hat sich zum Guten gewendet“, sagt Matthias Jaene erleichtert, dem „ein Stein vom Herzen gefallen“ sei. Auch weil er wohl der Kontakt gewesen sei, bei dem sich Denise angesteckt haben soll.
Die Coronainfektion ist an dem 64-Jährigen nicht spurlos vorübergegangen
Die Coronainfektion ist aber auch an dem 64-Jährigen nicht spurlos vorübergegangen. Zwar sei er nach einer Woche mit Fieber im Bett wieder an die Arbeit gegangen. Die leichten Herzprobleme, die er nach der Infektion plötzlich gespürt hatte, blieben aber, machten sich Jaene zufolge bei der Arbeit im Garten bemerkbar.
„Da hat sich etwas festgesetzt“, sagt er lapidar. Jaene ging damit zum Arzt, der ihn ins Krankenhaus schickte. Die Diagnose dort: „Eine Lungen-Embolie und Herzinsuffizienz“, berichtet der Bielefelder.
Nach dem Krankenhaus ging es in die Reha
Nach einer Woche im Gilead-Krankenhaus ging‘s direkt in die vierwöchige Rhea nach Bad Lippspringe. Vor allem die Erlebnisse dort hätten sich als bleibende Erinnerung eingebrannt und ihm klar gemacht, wie glimpflich er davongekommen sei: Im Krankenhaus habe er gedacht, „das hat dich schlimm erwischt“, so Matthias Jaene.
„Das relativiert sich, wenn man sieht, wie es anderen geht.“ Denn viele seiner Mitpatienten in der Rehabilitation hätten mit Sauerstoff versorgt werden müssen. „Vor jeder zweiten Tür standen die Sauerstoffbehälter“, überall sei ein Stöhnen und Keuchen zu hören gewesen, weil die Menschen nach Luft rangen, berichtet Jaene.
Erkrankung ein knappes Jahr später noch nicht überwunden
Aber auch der Bielefelder hat die Erkrankung ein knappes Jahr später noch nicht überwunden. Die Herzprobleme seien geblieben, er sei damit regelmäßig beim Kardiologen. Er habe immer viel Sport getrieben, nie Herzprobleme gehabt. Jetzt sei er nicht mehr so leistungsfähig, und auch sein Kurzzeitgedächtnis habe gelitten. Ob das anhalten werde? Das wisse er nicht.
Matthias Jaene räumt ein, vor der Erkrankung skeptisch gewesen zu sein, was die Corona-Impfung anging. Heute rät er dringend dazu, um schwere Krankheitsverläufe bei einer Infektion zu verhindern.
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