Politik will digitales Angebot stärken – Bielefelds Stadtverwaltung arbeitet bereits an Relaunch
Das ganze Rathaus in einer App
Bielefeld
Wenn man vom Rathaus kommt, ist man klüger, heißt eine Redensart. In Bielefeld könnte es vielleicht bald heißen: Wenn man die Rathaus-App auf dem Smartphone nutzt, spart man sich den Gang zur Behörde.
Im Digitalisierungsausschuss des Rates gibt es eine breite Mehrheit dafür, die vorhandene App zu einem multifunktionalen Behörden-Tool weiterzuentwickeln. Und auch in der Verwaltung musste man nicht erst auf den Anstoß aus der Politik warten. Gisela Bockermann, Leiterin des zuständigen Presseamtes, kündigt an, dass es nach dem Relaunch der städtischen Homepage „bielefeld.de“, geplant noch im ersten Quartal dieses Jahres, auch eine aufgefrischte App geben wird.
Vor sieben Jahren ging die offizielle Bielefeld-App der Stadt an den Start. Allein für das am meisten verbreitete Betriebssystem Android ist sie mehr als 10.000 Mal heruntergeladen worden.
Zunächst war die App vor allem als Mängel-Melder gedacht. Bürger sollten auf unkompliziertem Weg mitteilen können, wo sich Müll häuft, eine Parkbank beschädigt ist oder – wie aktuell – der Schnee nicht geräumt wird. Auskünfte gibt es auch über freie Parkplätze. Eine „Wo erledige ich was“- und eine „Oft nachgefragt“-Option gehören ebenfalls zur App. Besonders nachgefragt ist der Abfallkalender. Er ist für die eigene Straße abrufbar. Es gibt auch eine Erinnerungsfunktion mit Push-Mitteilung. Im Prinzip ist die App eine Brücke zu den städtischen Online-Angeboten. Schon jetzt wird man etwa weitergeleitet zur Online-Terminvergabe der Bürgerberatung.
Im App-Store von Apple bekommt die Applikation aktuell durchschnittliche Bewertungen, erhält 3,1 von fünf möglichen Sternen. „Vieeeel Verbesserungsbedarf“, sieht ein Nutzer, der den Mängelmelder verwandt hatte. „Warum gibt es die Funktion Standort, wenn ich trotzdem die Straße mit Namen angeben muss?“, fragt er. Ein anderer User beklagt, dass der Abfallkalender bei ihm nicht funktioniere. Es gibt aber auch volle Punktzahl und viel Lob: „Super-Handhabung und Umsetzung“, schreibt ein weiterer Nutzer. „Ich erhielt in kürzester Zeit ein Feedback und den Hinweis, dass die Meldung an den Fachbereich weitergeleitet wird.“
Die Politiker meinen, da sei noch mehr drin. „Mittelfristiges Ziel ist es, dass die Stadt Bielefeld ihre digitalen Dienste und Informationen übersichtlich, benutzerfreundlich und barrierefrei über die Bürgerservice-App anbietet“, formuliert es Ayla Avvuran, digitalpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, im Antrag für die Ausschusssitzung. Eine funktionale, technische und inhaltliche Überarbeitung fordert auch Simon Lange (CDU). Die Grünen wollen wissen, in welchem Umfang die App bisher genutzt wird.
Auch viele andere Kommunen nutzen Apps, um mit ihren Bürgern in Kontakt zu treten. In Solingen etwa wird ebenfalls gerade an der Ausweitung des Angebots gefeilt. Dort soll es eine Indoor-Navigation fürs Rathaus geben. Auf welcher Etage finde ich was? Der Mängelmelder soll auch anzeigen, wie der aktuelle Bearbeitungsstand ist. Geplant ist eine Authentifizierung über die elektronische Identifizierungsfunktion des Personalausweises (eID). Ebenso ein elektronischer Postkorb sei möglich. Post aus dem Rathaus kann dann, soweit rechtlich erlaubt, digital empfangen und per Pushnachricht über den Eingang informiert werden.
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